Spinat auf die Dopingliste?
26. Juni 2019Popeye-Effekt im Spitzensport: Spinat verleiht Superkräfte - und ein darin enthaltener Stoff gehört auf die Dopingliste. Diese Meinung vertritt Maria Parr vom Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin. Sie leitete eine Studie, die feststellte: Die Substanz Ecdysteron führt zu einem deutlich höheren Kraftzuwachs und einer Leistungssteigerung - wie es schon die Comicfigur vorführte.
Unterstützt wurde die Studie von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Während eines zehnwöchigen Krafttrainings wurde 46 Sportlern entweder ein Placebo oder die Substanz Ecdysteron verabreicht. Das Ergebnis: Ein dreimal so hoher Kraftzuwachs beim Bankdrücken im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Ähnliche Ergebnisse hatten bereits frühere Studien in anderen Länder ergeben.
"Unsere Hypothese war, dass wir eine Leistungssteigerung sehen, aber dass die so groß sein würde, das hatten wir nicht erwartet", sagte Parr im Interview mit den Sendern ARD und Arte.
Die Professorin hat der WADA deshalb empfohlen, Ecdysteron auf die Dopingliste zu setzen. Ob das so kommt, entscheidet ein dafür zuständiges Expertengremium der WADA. Es werden zunächst aber weitere Untersuchungen abgewartet, um auch herauszufinden, wie verbreitet der Einsatz von Ecdysteron im Spitzensport ist.
Eigene Daten zum Gehalt von Ecdysteron in Spinat habe man bislang nicht erhoben, erklärte die Studienleiterin gegenüber der DW. Anderen Forschungen zufolge liege er - je nach Wachstums- und Erntebedingungen - jedoch zwischen 50 und 800 Milligramm je Kilo, so Parr. "Damit müsste man zwischen 250 Gramm und 4 Kilogramm Spinat am Tag essen, um die niedrige Dosierung aus unserer Studie zu erreichen."
stu/ar (sid, br.de, DW)