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Politik

Hinrichtung trotz psychischer Krankheit

7. Juli 2017

Trotz internationaler Appelle ist ein mutmaßlich psychisch kranker Todeskandidat in den USA hingerichtet worden. Auch die Tochter eines Opfers hatte um Gnade gebeten - während dessen Mutter die Hinrichtung verlangte.

USA Gefängnis Greensville Correctional Center in Jarratt Virginia
Die Hinrichtung fand im Gefängnis des Bezirks Greensville stattBild: Getty Images/AFP/S. Thew

Henker im US-Bundesstaat Virginia haben einen Mann hingerichtet, der nach Darstellung seiner Anwälte psychisch schwer krank war. Virginias Justizvollzugsbehörde teilte mit, die Exekution des 35-jährigen William Morva per Giftspritze sei ohne Komplikationen verlaufen. 2006 hatte Morva bei der Flucht aus Untersuchungshaft zwei Menschen erschossen. In der Folge war er wegen zweifachen Mordes zum Tode verurteilt worden.

Laut Morvas Anwälten wurden die Taten von "einer chronischen psychischen Krankheit" angetrieben. Zwei Psychologen hatten bei Morva eine schwere psychische Erkrankung ähnlich der Schizophrenie diagnostiziert. Seine Verteidiger führen ins Feld, ihr Mandant sei nicht in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlungen zu begreifen, und den Geschworenen sei im Verlauf des Mordprozesses ein falsches Bild von dessen mentalem Zustand vermittelt worden. Die Tochter von einem der beiden Mordopfer bat um Gnade. Dessen Mutter verlangte die Vollstreckung des Urteils.

William Morva im März 2007Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Gentry

Die UN-Sonderberichterstatterin zur Todesstrafe, Agnes Callamard, und der UN-Berichterstatter für das Recht auf Gesundheit, Dainius Puras, sprachen sich gegen die Hinrichtung aus. Sie seien zutiefst besorgt, dass Morvas Prozess gegen internationale Standards verstoßen habe.

Der demokratische Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, lehnte Morvas Gnadengesuch ab. Persönlich sei er gegen die Todesstrafe, doch er habe einen Eid geleistet, die Gesetze von Virginia einzuhalten. Die ihm vorliegenden Dokumente lieferten keine ausreichenden Gründe, die nach einem "fairen Verfahren" ergangene Entscheidung der Geschworenen zu kippen, erklärte McAuliffe. Bei dem Mordprozess sei auch der psychische Zustand des Angeklagten auf Grundlage "substanzieller Beweismittel" überprüft worden, betonte er. Er bete für die Hinterbliebenen der Opfer und alle betroffenen Menschen.

Virginias Gouverneur Terry McAuliffe Bild: Getty Images/AFP/P.J. Richards

Der Todeskandidat, der sowohl die US- als auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, war ursprünglich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden. Im Jahr 2006 gelang ihm dann die Flucht aus einen Gefängniskrankenhaus, indem er einen Polizisten niederschlug, dessen Waffe raubte und damit einen Wärter erschoss. Auf der Flucht tötete er einen weiteren Polizisten. In einem zweiten Prozess wurde er deshalb wegen Mordes zum Tode verurteilt.

Im laufenden Jahr sind in den USA bislang 14 Menschen hingerichtet worden. In Virginia wurden seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 2006 ingsesamt 133 Todesurteile vollstreckt.

stu/fab (afp, epd)

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