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Politik

Mutmaßlicher Attentäter von Straßburg ist tot

14. Dezember 2018

Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt ist der mutmaßliche Attentäter getötet worden. Nach Angaben der Polizei starb der Mann am Donnerstagabend bei einem Feuergefecht im Stadtteil Neudorf.

Frankreich Straßburg Attentat
Bild: Reuters/C. Hartmann

Der gesuchte Chérif Chekatt starb wie seine Opfer - auf der Straße. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner teilte mit, der 29-Jährige sei während einer Razzia in Neudorf von Spezialeinheiten erschossen worden. Chekatt habe das Feuer auf die Polizisten eröffnet und sei dann getötet worden. Französische Anti-Terror-Kräfte hatten das südöstlich des Zentrums gelegenen Viertel am Nachmittag mit einem Großaufgebot durchsucht.

Chekatt war am Dienstag nach dem Attentat mit einem Taxi dorthin geflohen. Seitdem fehlte von ihm jede Spur. Bei dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt waren drei Menschen getötet worden. Ein viertes Opfer ist hirntot. 

Verbindung zum "Islamischen Staat" unklar

Kurz nach der Erschießung des Angreifers reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) den Terroranschlag von Straßburg für sich. Der Täter sei ein Soldat des IS gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Die Sicherheitsbehörden sind momentan noch dabei, die Echtheit dieser Meldung zu überprüfen.

Insgesamt hatten in Frankreich und Deutschland mehr als 800 Sicherheitskräfte nach dem 29-Jährigen gesucht. Außerdem hatte die französische Regierung die Soldaten im Anti-Terror-Einsatz verstärkt - die Armeeangehörigen der Operation Sentinelle (Wache) sollten die Sicherheit auf öffentlichen Plätzen und Weihnachtsmärkten im Land gewährleisten. 

Spezialkräfte der Polizei sichern den Einsatzort während einer Razzia in Straßburg Bild: Reuters/C. Hartmann

Die deutsche Bundespolizei führte insbesondere in der deutschen Grenzstadt Kehl, aber auch im Hinterland Kontrollen durch, wie eine Sprecherin mitteilte. Überwacht wurden Fahrzeuge, der Personenverkehr über einer Fußgängerbrücke über dem Rhein sowie Züge und Straßenbahnen.

Auf der Flucht angeschossen

Der Attentäter hatte am Dienstagabend mitten in der Weihnachtssaison das Feuer in der Straßburger Innenstadt eröffnet. Zeugen haben ihn nach Angaben des Chefermittlers Rémy Heitz "Allahu akbar" ("Gott ist groß" auf Arabisch) rufen hören. Anschließend war er auf der Flucht vor der Polizei von Soldaten verletzt worden und schließlich spurlos verschwunden.

Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nahm die Polizei auch eine fünfte Person aus dem Umfeld Chekatts in Gewahrsam. Es handele sich nicht um einen Angehörigen, hieß es. Die Eltern Chekatts und zwei seiner Brüder waren in der Nacht zu Mittwoch ebenfalls in Gewahrsam genommen worden.

Langes Vorstrafenregister

Mit Chekatts Tod endet nun nicht nur die Jagd der Polizei, sondern auch eine lange kriminelle Karriere. Mit 13 Jahren wurde er das erste Mal verurteilt, in Frankreich, Deutschland und der Schweiz kam er auf insgesamt 67 Verurteilungen. Eine Anordnung des Regierungspräsidenten Freiburg bescheinigte dem mutmaßlichen Attentäter eine "hohe kriminelle Energie". Die Verurteilung wegen schwerer Einbrüche offenbare "eine von rücksichtslosem Profitstreben geprägte Persönlichkeitsstruktur".

Nach dem Anschlag in Straßburg

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Die Abteilung für Bevölkerungsschutz des Regierungspräsidiums hatte auch ein Einreise- und Aufenthaltsverbot für Chekatt für die Dauer von zehn Jahren festgelegt. "Von Ihnen geht auch eine konkrete Gefahr neuer Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung aus", heißt es in der Anordnung. Demnach hatte der wegen schweren Diebstahls vom Amtsgericht Singen zu zwei Jahren und drei Monaten verurteilte Franzose selbst um seine Rückkehr nach Frankreich gebeten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurde er von der Bundespolizei den französischen Behörden überstellt. Bis zum 27. Februar 2017 war er in Freiburg inhaftiert gewesen.

Einem Medienbericht zufolge war Chekatt unmittelbar vor dem Angriff aus Deutschland angerufen worden. Er sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichtete das rbb Inforadio unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum. Dieser Frage gehen deutsche Ermittler nun intensiv nach.

Der Straßburger Weihnachtsmarkt, der normalerweise jährlich rund zwei Millionen Besucher anzieht, blieb nach dem Anschlag zunächst geschlossen. An diesem Freitag soll der Markt wieder für Besucher geöffnet werden. Das kündigte Innenminister Castaner an. In Straßburg dürfte damit wieder etwas Normalität einkehren.

kle/djo/jj (rtr, afp, dpa)    
 

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