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MWC Barcelona: Smartphones erobern die Welt

Henrik Böhme, zur Zeit Barcelona24. Februar 2014

Der Kampf im milliardenschweren Mobilfunkmarkt wird immer härter. Mit neuen Allianzen sollen neue Märkte erschlossen werden. Die finden sich vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Mobile World Congress in Barcelona
Bild: AFP/Getty Images

Den ersten Paukenschlag der Messe setzte gar kein Smartphone-Hersteller oder Mobilfunk-Anbieter - sondern Ford, der US-Autobauer. Der enthüllte an seinem Messestand in Barcelona den neuen Focus, ein Auto, das weltweit verkauft wird. Europa-Chef Stephen Odell tat dies mit dem üblichen "Hier ist er, der neue Ford Focus. Und Sie sind die Allerersten, die ihn sehen." Der neue Focus sei das erste Ford-Modell in Europa mit neuen, erprobten Fahrkomfort- und Sicherheits-Assistenz-Systemen.

Blueprint für Mobilität

So ist das in dieser digitalen Welt: Nicht auf dem Autosalon in Genf in der kommenden Woche, sondern in Barcelona, auf dem Mobile World Congress (MWC), werden jetzt Autos enthüllt. Warum, scheint klar: Das Internet hat auch die automobile Welt erreicht und Millionen vernetzte Autos sind eine verheißungsvolle Vision: Für Autobauer wie für Mobilfunkanbieter und Technologie-Unternehmen. Stephen Odell sieht darin einen "Blueprint" für Mobilität: "Das beschreibt, wie sich unserer Meinung nach die Transport-Systeme in den kommenden fünf bis zehn Jahren und darüber hinaus entwickeln werden. Und welche Technologien, Geschäftsmodelle und Partnerschaften dafür nötig sind." Die Vision sei ein integriertes Netzwerk, nicht nur für Autos, sondern für alle Transportmittel. "Diese Blaupause für Mobilität ist mehr als eine Vision. Sie wird immer mehr Realität, an der wir heute arbeiten.

Sensoren erfassen das Geschehen um das Auto herumBild: DW/H.Böhme

Smartphones und Smart Devices

Aber natürlich ist Barcelona vor allem eine Messe für mobile Endgeräte, für Smartphones und Tablets in allen Formen, Farben, Größen. Zu bestaunen ist in der katalanischen Metropole am Mittelmeer alles, was Rang und Namen hat - und es wird in den acht Messehallen richtig geklotzt. Vor allem bei Samsung, dem Platzhirsch. Fast jedes dritte weltweit verkaufte Smartphone kommt von den Koreanern - zum Vergleich: Apple, die traditionell auf der Messe nicht dabei sind, kommt nur auf einen Marktanteil von knapp 16 Prozent. Seine Führungsposition behaupten will Samsung mit seinem neuen Flaggschiff Galaxy S5, das hier in Barcelona enthüllt wurde, sowie mit zahlreichen weiteren Neuheiten wie einer weiterentwickelten Smartwatch. Solche sogenannten "Smart Devices" zeigen auch viele andere Hersteller, wie zum Beispiel Sony oder Huawei aus China, der mittlerweile drittgrößte Handyhersteller der Welt.

Mobilfunkmesse in Barcelona beginnt

01:39

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Ab April zu haben: Das neue Samsung-Flaggschiff S5Bild: Getty Images

Noch manche Märkte zu erschließen

Das zeigt den Wandel in der Branche: Zwar wurden im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Smartphones weltweit verkauft - ein rasantes Wachstum von über 42 Prozent verglichen mit 2012. Doch das Wachstum kommt vor allem aus Asien, Lateinamerika und Afrika. In China ist der Markt für mobile Geräte gigantisch groß - dort müssen sich Samsung und Apple auch einheimischer Konkurrenz erwehren, die anderswo kaum einer kennt: Coolpad, Oppo oder Xiaomi. Auch Huawei kannten außerhalb Chinas bis vor wenigen Jahren nur Insider. Heute können viele der chinesischen Hersteller richtig gute Smartphones bauen, die sich in Sachen Rechenleistung, Design oder Display nicht zu verstecken brauchen. Doch noch etwas ist in Barcelona ein großes Thema: Nicht schneller und schicker muss es unbedingt sein, sondern vor allem bezahlbar. Denn in den noch zu erschließenden Märkten können viele Menschen nicht so viel Geld für ein neues Handy ausgeben. Aber ins Internet wollen sie alle.

Ein Smartphone für 25 Dollar?

Diese Chance wollen Hersteller wie Nokia oder Mozilla ergreifen. Nokia, dessen Handysparte in Kürze endgültig von Microsoft übernommen wird, stellte auf dem MWC ein Smartphone mit dem Google-Betriebssystem Android vor. Bislang laufen Nokias die Geräte nur mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone. Mit der angepassten Android-Version sei es aber möglich, in Schwellen- und Entwicklungsländern Smartphones für deutlich unter 150 Euro anzubieten.

EIn Smartphone mit Firefox OSBild: picture alliance/AP Photo

Noch billiger will es Non-Profit-Stiftung Mozilla machen: Gemeinsam mit dem Chiphersteller Speadtrum arbeite man daran, ein Gerät für nur 25 Dollar (18 Euro) auf den Markt zu bringen, sagt Andreas Gal, Vizepräsident von Mozilla Mobile, im DW-Gespräch. "Momentan ist nur ein Teil der Welt wirklich online. Und Milliarden von Menschen wollen in den nächsten Jahren online gehen - viele davon werden das mit dem Smartphone tun. Und viele dieser Leute leben nicht in Westeuropa oder Nordamerika, sondern in Lateinamerika, in Afrika oder in Asien."

Bald mit WhatsApp telefonieren

Mozilla hatte sein Betriebssystem Firefox OS im vergangenen Jahr in Barcelona vorgestellt - als Kampfansage gegen das vermeintlich "offene" - so Gal - Betriebssystem Android von Google. Google hätte sicher mehr Mitarbeiter, die den Garten in der Konzernzentrale im kalifornischen Mountain View pflegen würden, als Mozilla Leute beschäftige. Aber: "Wir haben zahlreiche Partner und Opensource-Unterstützer, die uns helfen, zusammen Firefox OS zu bauen. Und diese Gruppe von Unterstützern, die kann dann mit Google konkurrieren." Das sei die fundamentale Basis von Opensource: "Jeder kann mitmachen, jeder kann helfen - aber jeder darf auch davon profitieren!"


Der Kampf um den Mobilfunk-Markt bleibt also spannend. Auch weil in Barcelona ein neuer Mitbewerber in den Ring getreten ist: Der Chef des gerade von Facebook übernommenen Kurznachrichtendienstes WhatsApp, Jan Koum, kündigte an, dass man in Kürze über die Anwendung telefonieren könne - kostenlos, versteht sich.

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