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KonflikteMyanmar

Viele Tote bei Luftangriff der Militärjunta in Myanmar

11. Dezember 2025

Im Teilstaat Rakhine wurden laut Zeugen mehrere Bomben auf ein Krankenhaus abgeworfen. Die Klinik mit 300 Betten war zu diesem Zeitpunkt stark überfüllt. Menschenrechtler äußern sich entsetzt.

Myanmar Mrauk U 2025 | Ein völlig zerstörter Teil eines Gebäudes, in dem zwischen Trümmern und teilweise eingestürzten Wänden einige Bettgestelle stehen
Bombardement am Tag der Menschenrechte: Das schwer getroffene Krankenhaus in RakhineBild: AFP

Bei einem Luftangriff der Militärjunta im Nordwesten Myanmars sind Medien zufolge mindestens 33 Zivilisten getötet und 70 verletzt worden. Der Angriff traf ein Krankenhaus der Gemeinde Mrauk-U im Staat Rakhine, wie das Online-Portal "The Irrawaddy" und das örtliche Nachrichtenportal "Than Lwin Khet News" übereinstimmend berichten.

Zwei Bomben hätten die Klinik direkt getroffen, die zu diesem Zeitpunkt mit Patienten überfüllt gewesen sei, sagte eine Zeugin. Das Krankenhaus mit 300 Betten ist für viele Menschen die einzige erreichbare Anlaufstelle, nachdem viele andere Gesundheitseinrichtungen in der umkämpften Region geschlossen wurden.

"Vorsätzliches Massaker"

Die Menschenrechtsgruppe ASEAN Parliamentarians for Human Rights (APHR) verurteilte die Attacke scharf. Es handele sich um ein "vorsätzliches Massaker" an schutzlosen Zivilisten, heißt es in einer Erklärung. Dass die Gräueltat ausgerechnet am Tag der Menschenrechte begangen worden sei, zeige die Unmenschlichkeit des Junta-Regimes. Der internationale Gedenktag, den die Vereinten Nationen 1950 ausgerufen hatten, erinnert an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UN-Generalversammlung am 10. Dezember 1948.

Mehrere Zeugen berichteten später über die Attacke aus der LuftBild: AFP

In Rakhine herrscht ein blutiger Konflikt zwischen dem Militär, das seit vier Jahren unter Notstandsrecht regiert, und der sogenannten Arakan-Armee, die für mehr Autonomie in dem Teilstaat kämpft. Die Rebellen haben Rakhine inzwischen fast vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Das von ihnen kontrollierte Gebiet ist größer als die Fläche Belgiens.

Machterhalt mit eiserner Faust

Seit dem Militärputsch im früheren Birma im Februar 2021 versinkt das Land in Südostasien in Chaos und Gewalt. Die demokratisch gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde damals entmachtet; sie selbst sitzt in Haft. Die Junta regiert mit eiserner Faust und unterdrückt jeglichen Widerstand. International ist das Land fast völlig isoliert. Im Innern kämpfen verschiedene Rebellengruppen teils sehr erfolgreich gegen die Armee.

Proteste in der Stadt Mandalay nach der Absetzung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi im Februar 2021Bild: AP Photo/picture alliance

Immer wieder geht das Militär mit Angriffen aus der Luft gegen Aufständische vor, trifft dabei aber oft auch Zivilisten. Erst am Samstag kamen bei einem Luftangriff im Ort Tabayin im Landesinnern nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 20 Menschen ums Leben. Das Militärregime griff demnach ein Teehaus im Dorf Mayakan an, in dem sich Zivilisten ein Fußballspiel zwischen Myanmar und den Philippinen ansahen.

Gegenoffensive vor den Wahlen

Weil die Junta für Ende Dezember Wahlen angesetzt hat, will sie bis dahin so viele Gebiete der Widerstandsmilizen zurückerobern wie möglich. Die Abstimmung, an der keine wichtigen Oppositionsparteien teilnehmen dürfen, wird international indes als Farce betrachtet.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in Myanmar seit dem Putsch mehr als 6800 Zivilisten getötet und mehr als 3,5 Millionen Menschen vertrieben. Aber auch Naturkatastrophen suchen das südostasiatische Land mit rund 54 Millionen Einwohnern immer wieder heim: Bei einem Erdbeben im März kamen Tausende Menschen ums Leben

jj/wa (dpa, afp, rtr, kna)

Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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