Myanmar: Mit Kampfjets gegen Konzertbesucher?
24. Oktober 2022Drei Militärjets griffen laut lokalen Nachrichtenmeldungen an, als sich zahlreiche Menschen zu einem Konzert im Bundesstaat Kachin im Norden Myanmars versammelt hatten. Mit dem Event in der Gemeinde Hpakant Township wollten die Teilnehmer den 62. Jahrestag der Gründung der Unabhängigkeitsorganisation Kachin Independence Organisation (KIO) feiern, die sich für die Rechte der myanmarischen Volksgruppe der Kachin einsetzt. Augenzeugen sprechen von mindestens 60 Todesopfern, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet. Die Zahl der Toten steige, weil es viele Schwerverletzte gebe. Unter den Toten seien auch in der Region bekannte Künstler, sagte ein Musiker. Im Online-Netzwerk Twitter kursieren Videos und Fotos, die die Lage nach dem Angriff dokumentieren sollen.
Aung Hein Min, ein ehemaliger Abgeordneter von Hpakant Township, wies darauf hin: "Dies ist kein Kriegsgebiet. Unsere Leute haben einfach ein Konzert für eine ethnische Gedenkveranstaltung genossen, aber das Militär hat trotzdem angegriffen." Der Ort ist für seine großen Jade-Vorkommen bekannt.
Die von der EU als rechtmäßig anerkannte Nationale Einheitsregierung warf dem "terroristischen Militär" in ihrer auf Twitter veröffentlichten Erklärung einen "weiteren Massenmord" vor und forderte die Vereinten Nationen zu "effektiven Handlungen" auf, um weitere Gräueltaten zu verhindern.
Seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die Junta regiert mit eiserner Hand und unterdrückt jeden Widerstand. Die Kachin Independence Organisation kämpft seit Jahrzehnten gegen das Militär und unterstützt die Putsch-Gegner. In der Region haben sich viele Menschen angesiedelt, die vor der Brutalität der Generäle auf der Flucht sind.
se/ehl (dpa, twitter)