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Politik

Mysteriöse Hubschrauber-Attacke in Caracas

28. Juni 2017

In Venezuela hat ein rätselhafter Hubschraubereinsatz für Aufregung gesorgt. Präsident Maduro sagte, ein Polizeihubschrauber habe Granaten auf das Oberste Gericht des Landes abgeworfen - für ihn ein "Putschversuch".

Venezuela Nicolas Maduro
Bild: Reuters/Handout: Miraflores Palace

Venezuela: Anschlag auf Oberstes Gericht

01:03

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Der angebliche Granatenangriff in Venezuelas Hauptstadt Caracas löste wilde Spekulationen aus. Präsident Nicolás Maduro sagte im Staatsfernsehen, aus einem Helikopter seien zwei Granaten auf den Obersten Gerichtshof abgeworfen worden, von denen eine nicht explodierte. In der Nähe liegt auch der Präsidentenpalast. Maduro sprach von einem "terroristischen Putschversuch".

Angeblich wurde der Hubschrauber entführt und von Dissidenten zu der Attacke genutzt. "Das ist gegen die Tyrannei gerichtet", erklärte der mutmaßliche Pilot des Hubschraubers, Oscar Pérez, in einem Manifest, das Maduros Gegner veröffentlichten. Der Präsident teilte mit, er habe die gesamten Streitkräfte aktiviert, "um den Frieden zu verteidigen". Früher oder später werde man den Hubschrauber sicherstellen und diejenigen gefangen nehmen, die diese Terrorattacke unternommen hätten. Der DW-Korrespondent in Caracas bestätigte, dass es einen Hubschrauberangriff gegeben habe und Schüsse gefallen seien. 

Maduro droht mit Waffeneinsatz

Wenige Stunden zuvor hatte der schwer unter Druck stehende Staatschef mit einem bewaffneten Kampf zur Verteidigung seines sozialistischen Projekts gedroht. "Wenn Venezuela in Chaos und Gewalt gestürzt und die Bolivarische Revolution zerstört werden soll, werden wir in den Kampf ziehen", sagte er unter dem Jubel von Anhängern. Mit Blick auf eine geplante Verfassungsreform, die seine politische Rolle stärken soll, betonte Maduro: "Wenn wir es nicht mit den Stimmen schaffen, dann mit Waffen."

Bei fast täglichen Unruhen und Protesten im Land mit den weltweit größten bekannten Ölreserven kamen seit Anfang April 77 Menschen ums Leben. Maduro plant für den 30. Juli eine Wahl zur Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung - doch es gibt massive Proteste gegen den Plan. Maduro will mit der Verfassungsreform die dramatische politische und wirtschaftliche Krise bewältigen.

Durch die geplante Zusammensetzung der Versammlung mit einer Mehrheit für Sympathisanten der Sozialisten fürchtet die Opposition einen endgültigen Übergang in eine Diktatur. Maduro behauptet, die Opposition arbeite mit den USA an einem Staatsstreich. Die konservative und rechtsgerichtete Opposition kämpft für eine Amtsenthebung Maduros. Sie macht ihn für die schwere Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat.

2016 brach die Wirtschaftsleistung um rund 18 Prozent ein, rund 95 Prozent der Exporteinnahmen kommen aus dem Ölverkauf. Nun verschärft der niedrige Preis die Lage. Zudem gibt es in Venezuela die höchste Inflation der Welt - es fehlen Devisen, um ausreichend Lebensmittel und Medikamente im Ausland einzukaufen. 

kle/qu (dpa, ape, afpe, rtre, DW)

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