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NABU: "Regelrechtes Vogelsterben"

19. Oktober 2017

In Deutschland sterben nicht nur immer mehr Insekten, auch die Vögel sind massiv bedroht. Der Naturschutzbund NABU macht dafür vor allem die Landwirtschaft verantwortlich.

Haussperling, Haus-Sperling, Hausspatz, Haus-Spatz, Spatz, Passer domesticus, house sparrow
Bild: picture-alliance/blickwinkel/M. Wulf

Die Zahl der Vögel in Deutschland geht nach Berechnungen des Naturschutzbundes (NABU) deutlich zurück. Binnen zwölf Jahren seien 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen, erklärte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Das sei ein Minus von 15 Prozent.

Lachmann wertete den Angaben zufolge Bestandsdaten der Jahre 1998 bis 2009 aus, die die Bundesregierung 2013 an die EU meldete. Bislang hätten jedoch die Entwicklungen bei einzelnen Arten im Fokus gestanden - und nicht die Summe. Neuere Zahlen werden erst 2019 erwartet.

Der Star wurde zum Vogel des Jahres 2018 gewähltBild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Für den Rückgang macht der Nabu vor allem intensive Landwirtschaft verantwortlich. Man müsse "von einem regelrechten Vogelsterben sprechen". Besonders stark seien "Allerweltsvögel" betroffen, die in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr fänden: allen voran Stare, aber auch Haussperlinge, Wintergoldhähnchen und Buchfinken.

Eine an diesem Mittwoch veröffentlichte Studie untermauert auch den Rückgang bei Insekten in Deutschland. "Ein direkter Zusammenhang mit dem Vogelrückgang ist sehr wahrscheinlich, denn fast alle betroffenen Arten füttern zumindest ihre Jungen mit Insekten", erklärte Lachmann.

Vögel hätten in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr, sagt der NabuBild: Getty Images/S. Gallup

Im Frühjahr hatte die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen Zahlen zur Lage in landwirtschaftlichen Gebieten in der EU zusammengetragen: Demnach hat sich die Zahl an Vogelbrutpaaren dort zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen verringert, ein Minus von 57 Prozent.

pg/stu (dpa, NABU)

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