Bochum trennt sich von Trainer Reis
12. September 2022Das war's für Thomas Reis beim VfL Bochum. Der Erfolgstrainer der vergangenen Jahre muss den Revierclub schon nach dem sechsten Spieltag verlassen. Mit null Punkten und 4:18 Toren steht der VfL nach sechs Spieltagen so schlecht da wie noch kein Fußball-Bundesligist vor ihm. Zuletzt hatte es viel Unruhe um den Coach gegeben. Interimsmäßig soll zunächst der frühere Profi Heiko Butscher übernehmen. Der 42-Jährige hatte die U19 des VfL betreut.
"Wir müssen dringend Lösungen finden, die sportlich sehr schwierige Situation zu verbessern und zugleich Themen, die darauf negativen Einfluss haben, auszublenden", sagte Sportchef Patrick Fabian. "Heiko Butscher hat sich bereit erklärt, das Team bis auf weiteres interimsweise zu übernehmen. Zugleich arbeiten wir daran, die Nachfolge auf der Cheftrainerposition zu regeln."
Schon länger Unruhe im Verein
Nicht nur die sportliche Krise hatte zuletzt auf die Stimmung beim in der vergangenen Saison noch so starken Traditionsclub gedrückt. Bochum und Reis hatten sich im Sommer nicht auf eine Verlängerung des 2023 auslaufenden Vertrags des Coaches einigen können. Zusätzlich verstärkten Gerüchte und Medienberichte die Unruhe, nach denen Reis vor der Saison einen Wechsel zum Ruhrgebietsrivalen FC Schalke 04 erwogen habe. Reis hatte dies vor der 1:3-Niederlage bei Schalke dementiert.
Der VfL hatte anschließend lange mit der Entscheidung gerungen. "Dass uns diese Entscheidung nicht leichtfällt, dürfte allen klar sein. Thomas Reis hat eine Verbindung zu Verein und Stadt, die über die erfolgreichen vergangenen drei Jahre hinausreicht", sagte Fabian. Der 48-Jährige Reis, von 1995 bis 2003 Spieler in Bochum, hatte im September 2019 den Posten des Cheftrainers beim damaligen Zweitligisten übernommen. 2021 führte er den Traditionsklub nach elf Jahren zurück in die Bundesliga und schaffte in der vergangenen Saison vorzeitig den Klassenerhalt.
Der von vielen Experten zuvor als sicherer Absteiger gehandelte VfL spielte eine starke Saison und überraschte unter anderem mit Siegen gegen Bayern München und in Dortmund. Reis hatte immer wieder betont, wie schwierig das zweite Jahr nach dem Aufstieg werden würde. Der VfL investierte die geringste Summe aller 18 Erstligisten in Transfers. Die Abgänge mehrerer Leistungsträger konnte das Team bislang nicht auffangen.
og/jst (dpa/sid)