US-Firmenchefs nicht länger Trumps Berater
15. August 2017US-Präsident Donald Trump verliert weiter an Rückhalt unter den Wirtschaftsführern des Landes. In der Nacht zum Dienstag haben zwei weitere Konzernchefs ihren Dienst im Industrierat, einem Beratergremium des Präsidenten, quittiert - aus Protest gegen dessen Reaktion auf rechtsextreme Gewalt in der US-Stadt Charlottesville.
Nach dem Rücktritt des Chefs des Pharmakonzerns Merck & Co, Kenneth Frazier, am Montag folgten jetzt die Unternehmenslenker von Intel und des Sportartikelherstellers Under Armour, Brian Krzanich und Kevin Plank. Die beiden Vorstandschefs teilten ihren Rückzug aus dem Gremium, das den Präsidenten in Industriefragen berät, via Firmenblog beziehungsweise Twitter mit. "Ich trete zurück, weil ich Fortschritte machen möchte, während viele Leute in Washington mehr damit beschäftigt zu sein scheinen, jeden zu attackieren, der nicht mit ihnen übereinstimmt", begründete Krzanich seinen Schritt. Auch der Gewerkschaftsverband AFI-CIO erklärte, er prüfe einen Rückzug aus dem Industrierat.
Ruppige Antwort Trumps an Frazier
Nach dem Rückzug des Afroamerikaners Frazier hatte Trump den Firmenchef sowie das Unternehmen scharf kritisiert. Der Merck-Chef werde nun wohl mehr Zeit haben, die hohen Arzneimittelpreise zu senken, raunzte der US-Präsident via Twitter.
In den vergangenen Monaten hatten sich bereits mehrere Top-Manager aus dem Beraterstab Trumps zurückgezogen. So legte Tesla-Chef Elon Musk sein Amt nieder, nachdem der US-Präsident den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt hatte. Ex-Uber-Chef Travis Kalanick schied im Protest gegen die Einwanderungspolitik aus.
In Charlottesville im Bundesstaat Virginia war es am Wochenende bei einer Kundgebung von Rassisten und Neonazis zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Bei einer Attacke eines mutmaßlichen Rechtsextremisten mit einem Auto starb eine 32-jährige Frau, 19 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Trump hatte sich erst nach langem Zögern deutlich von den rassistischen Ausschreitungen distanziert. Er hatte zunächst allgemein Hass und Fanatismus auf "vielen Seiten" angeprangert. Am Montag distanzierte er sich dann doch von Rechtsextremisten. Gruppen wie der Ku-Klux-Klan sowie Neonazis stünden allem entgegen, was Amerikaner wertschätzten.
Denkmal-Sturz nach 93 Jahren
Unterdessen zerstörten Demonstranten bei einer Protest-Aktion gegen weiße Rassisten ein Denkmal für Soldaten der ehemaligen Südstaaten. Auf Aufnahmen des US-Senders WNCN ist zu sehen, wie eine Demonstrantin eine Schlinge um den Hals der Figur in Durham im US-Bundesstaat North Carolina legt. Daraufhin begannen andere Teilnehmer, an der Schlinge zu ziehen und die Statue zu stürzen. Danach traten die Menschen auf die Statue ein. Nach Angaben der Veranstalter war die Aktion als direkte Antwort auf die Zusammenstöße von Rassisten und Gegendemonstranten in Charlottesville zu verstehen. Das Denkmal aus dem Jahr 1924 stand für Soldaten, die auf der Seite der Konföderierten Staaten im Amerikanischen Bürgerkrieg starben.
sti/as (dpa, rtr)