Tief "Alfred" zieht endlich ab, der ganz große Regen dürfte bald vorbei sein. In einigen Gebieten bleibt die Lage aber weiter angespannt. Andernorts haben die Aufräumarbeiten begonnen.
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Deutschland unter Wasser
Das Wetter hält auch am Donnerstag die Einsatzkräfte und Bewohner weiter auf Trab. Während in manchen Teilen Deutschlands langsam aufgeräumt wird, steigen andernorts die Pegel der Flüsse und Talsperren weiter.
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Gefluteter Garten
Eine Feuerwehr pumpt die Terrasse in Heersum (Niedersachsen) leer: Nach 48 Stunden Dauerregen hat sich die Lage in den meisten Hochwasserregionen wieder etwas entspannt. Einsatzkräfte können mit den ersten Aufräumarbeiten beginnen. Im niedersächsischen Goslar wurde der am Mittwoch ausgerufene Katastrophenalarm wieder aufgehoben, die Sanierung der Stadt soll jedoch Millionen kosten.
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Rutschen die Hänge ab?
Doch nicht überall gibt es Entwarnung: Einsatzkräfte der Feuerwehr beschweren einen Hang in Langenstein (Sachsen-Anhalt) mit Sandsäcken. Sie sollen den Hang beschweren und stabilisieren. Denn der anhaltende Regen hat die Böden aufgeweicht, so dass nun vielerorts Erdrutsche drohen.
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"Der Ort läuft voll"
Dämme aus Sandsäcken sollen das Wasser von Straßen und Häusern fernhalten. In Teilen Niedersachsens bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Und auch in Harsleben in Sachsen-Anhalt spitzt sich die Lage weiter zu. "Der Ort läuft voll", sagte Kai-Uwe Lohse, Einsatzstellenleiter beim Landkreis Harz. In dem tief gelegenen Ort sammeln sich die Regenmassen. Auch Häuser würden evakuiert.
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Wenn das Wasser von unten drückt
Bedrohlich nahe scheint hier das Wasser der historischen Eisenbahn zu kommen: Aus der Zillerbachtalsperre oberhalb von Wernigerrode in Sachsen-Anhalt wird wahrscheinlich noch tagelang Wasser überlaufen. "Zu schaffen macht uns das gestiegene Grundwasser", sagt Kai-Uwe Lohse, Einsatzstellenleiter im Harz. Das ist der Grund, warum auch in anderen Teilen des Landes die Pegel der Flüsse weiter steigen.
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Heute geschlossen!
Das Geschäft dieser Gaststätte am Ufer der Donau in Bayern ist in den Tagen des Dauerregens im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runtergegangen. Auch der Deutsche Bauernverband sorgt sich um finanzielle Einbußen. Die Ernte musste bis auf weiteres abgebrochen werden.
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Keine Panik!
Paddeln auf der Donau: An kleineren Flüssen in Bayern sind die Pegelstände schon wieder gefallen. Der Stand der Donau soll aber noch weiter steigen. Auch die Flüsse Oker, Schunter, Mittelriede und Wabe in Niedersachsen werden weiter über die Ufer treten. Die Feuerwehr in Braunschweig warnte trotz steigender Wasserstände vor Panikmache. Man rechne nicht damit, dass Braunschweig überschwemmt werde.
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Wassereinbrüche, steigendes Grundwasser und randvolle Kanäle: Die Hochwasserlage im niedersächsischen Hildesheim bleibt weiter angespannt. Im Stadtteil Itzum herrsche Land unter, berichtete ein Feuerwehrsprecher. An einer Stelle eines Deiches laufe Wasser in den Ort hinein.
Hoher Pegel
Die Pegelstände in Hildesheim waren in der Nacht zu Donnerstag wieder gestiegen: 7,03 Meter wurden am Morgen gemessen, zuvor hatte der Pegelstand die Rekordmarke von 7,15 Metern erreicht. Auch im Tagesverlauf blieben die Wasserstände auf hohem Niveau, das Grundwasser drückt nach Angaben der Feuerwehr von untern nach. Helfer schichteten Hunderte Sandsäcke auf, um bedrohte Dämme zu befestigen und Häuser zu schützen.
Auch in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt gab es noch keine Entwarnung. "Der Ort läuft voll", sagte der Leiter der Einsatzstelle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. In dem Ort nahe Halberstadt trat der sonst harmlose Goldbach über die Ufer. "Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergekommen ist", sagte Lohse. In tiefer gelegenen Stellen würden Häuser evakuiert. Nach 48 Stunden Dauerregen beruhigte sich die Lage in der Nacht ansonsten im Harz etwas. Das Schlimmste liegt wohl hinter den Einsatzkräften.
Die Feuerwehr in Braunschweig warnte trotz steigender Wasserstände unterdessen vor Panikmache. Eine Sprecherin bezeichnete die Lage in der Hochwasserregion als "relativ ruhig". Es rolle keine Flutwelle auf Braunschweig zu, sagte Stadtsprecherin Lisa Bertram. Sie rechne nicht damit, dass Stadtteile überflutet werden. In ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten werde es aber sehr wahrscheinlich Überflutungen geben, teilte die Feuerwehr mit.
Regen bleibt, Dauerregen zieht ab
Auch in Goslar entspannte sich die Lage langsam. Der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufenen Katastrophenalarm wieder auf. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk rechnete mit Kosten in Millionenhöhe für Sanierung und Renovierung.
Tief "Alfred" hatte in den vergangenen Tagen für Hochwasser in vielen Teilen Deutschlands gesorgt. Innerhalb von zwei Tagen fiel teilweise deutlich mehr Regen als sonst im gesamten Juli, meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD). Besonders betroffen waren Regionen im südlichen Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Bayerns.
Am Morgen hob der DWD alle bestehenden Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen schließlich auf. Tief "Alfred" zieht nach Osten ab, wie der DWD mitteilte. Der Regen höre damit zwar nicht auf, aber die Intensität lasse nach. Sommerlich schön wird es allerdings nicht.