Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel (23.06.2015)
23. Juni 2015Eigentlich sind die Staats- und Regierungschefs der Euroländer am Montag nach Brüssel gereist, um im Schuldenstreit mit Griechenland endlich eine Entscheidung zu treffen. Doch daraus wurde nichts, der groß angekündigte Sondergipfel war letztlich nur ein schlichtes Beratungsgespräch. Trotzdem gaben sich die Beteiligten anschließend zuversichtlich, noch in dieser Woche eine Lösung zu finden.
Nur Scheingefechte?
Ist eine Pleite Griechenlands und, daran anschließend, ein Austritt aus der Eurozone überhaupt wahrscheinlich? Nein, glaubt Nicolaus Heinen, Europa-Analyst bei Deutsche Bank Research. Seiner Meinung nach wollen das die Mitglieder der Währungsunion um jeden Preis verhindern. Folgt man Heinens Argumentation, erscheint auch die Dramatik der Krisentreffen in einem anderen Licht.
Erdbeben in der Niederlanden
Hydraulic Fracturing oder auch Fracking wird eine Methode zur Förderung von Öl und Gas genannt, die in Europa sehr umstritten ist. Dabei wird mit hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Chemie und Sand in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um dort Risse entstehen zu lassen und an Öl- und Gasreserven zu kommen, die vorher nicht zugänglich waren.
In den Niederlanden wird auf diese Weise Schiefergas im Norden des Landes gefördert. Seitdem ist dort allerdings die Zahl der Erdbeben gestiegen, hunderte Häuser wurden beschädigt und unbewohnbar. Nach Protesten der Bewohner will die Regierung nun weniger Gas fördern lassen.
Abwanderung in Polen
Wegen der Umweltrisiken sind viele europäische Länder beim Fracking zögerlich. In Deutschland will es die Bundesregierung eingeschränkt erlauben, ein entsprechendes Gesetz muss aber erst noch durchs Parlament. In Frankreich ist Fracking bisher ganz verboten.
Polen dagegen steht der neuen Methode sehr offen gegenüber. Weil das Land seine Energieabhängigkeit von Russland reduzieren will, hat es dutzende Fracking-Lizenzen an Konzerne vergeben. Die hofften auf große Profite und begannen mit den Bohrungen. Doch inzwischen haben sich die meisten von ihnen enttäuscht zurückgezogen.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Jan Eisenberg