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Politik

Nach dem Korea-Gipfel: Auf nach Pjöngjang!

30. April 2018

Das diplomatische Tauwetter sorgt für rege Reisetätigkeit: Die nordkoreanische Führung, vor kurzem noch geächtet, ist plötzlich ein gefragter Gesprächspartner. Dabei stehen konkrete Abrüstungsschritte ja noch aus.

Nordkorea Pjöngjang
Welcome to Pyongyang! Eine Verkehrspolizistin in der Hauptstadt salutiert für einen AP-FotografenBild: picture-alliance/AP/Wong Maye-E

Nach der Entspannung zwischen Nord- und Südkorea bei ihrem Gipfeltreffen will Chinas Außenminister Wang Yi am kommenden Mittwoch zu Gesprächen nach Pjöngjang reisen. Es ist der seit Jahren ranghöchste chinesische Besuch in der nordkoreanischen Hauptstadt. Das Außenministerium in Peking kündigte die zweitägige Visite von Wang Yi, der auch Staatsrat ist, kurzfristig an. Damit dürfte der Annäherungsprozess in der Region zusätzlichen Schwung bekommen, da China auch hier als Macht die Dinge mitbestimmt.

Zu dritt. Oder zu viert

Am vergangenen Freitag hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beim als historisch eingestuften Treffen mit dem südkoreanischen Staatschef Moon Jae In seine Bereitschaft erklärt, künftig auf Atomwaffen zu verzichten. Außerdem streben beide Länder an, das heute noch gültige Waffenstillstandsabkommen zum Ende des Korea-Krieges 1953 möglichst in diesem Jahr durch einen Friedensvertrag zu ersetzen. Beide Koreas hatten vorgeschlagen, dafür Gespräche zu dritt mit den USA oder zu viert zusätzlich mit China zu führen.

China hatte im Korea-Krieg mit "Freiwilligenverbänden" an der Seite des Nordens gegen Südkorea und eine aus Amerikanern und 15 weiteren UN-Staaten bestehende Streitmacht gekämpft. Nach offiziellen Angaben kamen damals 180.000 chinesische Soldaten ums Leben. Im Zuge seiner "Charmeoffensive" seit Jahresanfang hatte Kim Ende März überraschend China besucht. Nach Jahren der frostigen Beziehungen wegen der nordkoreanischen Atom- und Raketentests und der meist von China - dem größten Handelspartner - umgesetzten internationalen Sanktionen ist auch dies ein Schritt der Entspannung. Ende Mai oder Anfang Juni könnte es nun das Treffen zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump geben. Wo, ist noch unklar.

Auch die Uhr wird umgestellt

In der Zwischenzeit werden erste Details der geplanten atomaren Abrüstung klar. Der nordkoreanische Machthaber habe angekündigt, das Atomtestgelände seines Landes vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu schließen, erklärte das südkoreanische Präsidialamt am Sonntag. Vom Abbau der Anlagen sollten sich Experten und Journalisten vor Ort überzeugen können. Dem Vernehmen nach ist das Testgelände Punggye Ri durch die Erschütterungen der Raketentests in Mitleidenschaft gezogen worden.

 In Nordkorea selbst war der Gipfel in Staatsmedien als Wendepunkt gefeiert worden. Die Blätter veröffentlichten die Erklärung Kims und seines südkoreanischen Gesprächspartners sowie 60 Fotos, aber erst mit einem Tag Verspätung. Die Berichte erwähnten auch die Diskussion über die Denuklearisierung, ein Thema, das bislang in den nordkoreanischen Medien nur selten zur Sprache kam.

Auch das ist Pjöngjang: Die Untertanen verneigen sich am Jahrestag des Todes des früheren Diktators Kim Jong Il Bild: picture-alliance/AP/Kim Kwang Hyon

Um die Verständigung der koreanischen Staaten zu vereinfachen, will Diktator Kim übrigens auch die 2015 in Nordkorea eingeführte eigene Zeitzone wieder abschaffen. Die Uhren sollen um 30 Minuten nach vorne gestellt werden, um die gleiche Zeit wie Südkorea zu haben.

ml/wa (dpa, rtr, afp)

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