1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Cambridge Analytica macht dicht

2. Mai 2018

Nach dem Bekanntwerden des Facebook-Datenskandals blieben die Kunden aus. Die Firma Cambridge Analytica, die unerlaubt Nutzerdaten ausgewertet hatte, ist insolvent.

Großbritannien Sitz von Cambridge Analytica in London
Bild: Reuters/H. Nicholls

Nach dem Skandal um die mißbräuchliche Auswertung von Nutzerdaten auf Facebook stellt die Firma ihre Geschäftstätigkeit ein. Zuerst hatte die US-Zeitung "Wall Street Journal" darüber berichtet.

Cambridge Analytica wurde 2014 von der britischen SCL Group gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York City.

Nicht mehr rentabel

Nigel Oakes, Gründer der SCL Group, bestätigte, dass Cambridge Analytica und die Dachgesellschaft ihr Geschäft mit sofortiger Wirkung aufgeben. Beide Unternehmen hätten Insolvenz beantragt. Es habe sich gezeigt, dass das Geschäftsmodell nicht länger rentabel sei, hieß es dazu in einer Erklärung.

Gründe für die Entscheidung seien der Verlust von Kunden und steigende Kosten für die Rechtsstreitigkeiten nach dem Datenskandal bei Facebook, so das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle. Die Firmen würden ihr Geschäft am Mittwoch (02.05.2018) schließen, Mitarbeiter seien gebeten worden, ihre Computer zurückzugeben.

Cambridge Analytica erstellte Nutzerprofile von Wählern und wertete diese aus, um politische Kampagnen effektiver zu machen. Die Firma war sowohl an der Brexit-Kampagne als auch am Wahlkampf von Donald Trump im Jahr 2016 beteiligt.

Facebook-Skandal

Im März 2018 wurde bekannt, dass die Firma unerlaubt Zugriff auf die Daten von 87 Millionen Facebook-Nutzern hatte. Die Daten wurden über eine App gesammelt, die scheinbar ein Persönlichkeitstest war. Selbst Facebook-Nutzer, die die App nicht selbst nutzten, waren davon betroffen.

Im Zuge des Datenskandals musste Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress Stellung nehmen.

Alexander Nix (rechts) im Video von Channel 4 NewsBild: Youtube/Channel4News

Alexander Nix, dem Chef von Cambridge Analytica, werden zudem unsaubere Geschäftspraktiken vorgeworfen.

So prahlte er in einem geheim mitgeschnittenen Video, das ein britischer TV-Sender veröffentlichte, Cambridge Analytica habe für seine Kunden weltweit mehr als 200 Wahlen beeinflusst und dabei auch Prostituierte, Bestechung und andere Taktiken eingesetzt. Daraufhin wurde Nix am 20. März 2018 suspendiert.

Im US-Wahlkampf 2016 hatte Cambridge Analytica Aufträge im Wert von 15 Millionen Dollar, wie das "Wall Street Journal" berichtet. Seitdem habe die Firma auf Bundesebene keine Kunden aus der Politik mehr gewinnen können. Zudem seien in den vergangenen Monaten mehrere Firmen abgesprungen, die Cambridge Analytica engagiert hatten.

bea/gri (dpa, rtr, WSJ, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen