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Politik

Bannon rudert zurück - ein wenig

7. Januar 2018

Das ging ja schnell: Steve Bannon, in Ungnade gefallener Ex-Chefideologe des US-Präsidenten, hat nach dem Wirbel um das Anti-Trump-Buch "Fire and Fury" Bedauern geäußert. Doch was bedauert Bannon eigentlich? Und warum?

Chefstratege im Weißen Haus Stephen Bannon
Bild: Getty Images/C. Somodevilla

Donald Trumps ehemaliger Chefstratege Steve Bannon hat sich quasi für die Auswirkungen von Bemerkungen entschuldigt, mit denen er im Enthüllungsbuch "Fire and Fury" zitiert wird. In einer der Nachrichten-Webseite Axios zugeleiteten Erklärung bekundete er nach deren Angaben zugleich "unerschütterliche Unterstützung" für den US-Präsidenten und dessen Agenda. Ausdrücklich lobt er darin den Trump-Sohn Donald junior. Dass die ihm zugeschrieben Äußerungen gegenüber Buchautor Michael Wolff tatsächlich so gefallen sind, bestreitet Bannon allerdings nicht.

"Übler Mist"

In dem in vielen Läden schnell vergriffenen Buch "Fire and Fury: Inside the Trump White House" ("Feuer und Wut: In Trumps Weißem Haus") zitiert Autor Wolff Bannon mit dem Vorwurf, Trumps ältester Sohn habe sich mit einem Treffen im Juni 2016 mit der russischen Anwältin Natalia Weselnizkaja "verräterisch" und "unpatriotisch" verhalten. Bei dem Gespräch ging es um möglicherweise kompromittierendes Material über Trumps Rivalin Hillary Clinton. An der Begegnung im New Yorker Trump Tower hatten auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der damalige Wahlkampfleiter Paul Manafort teilgenommen.

Ein "guter Mensch", wie Bannon jetzt sagt? Donald Trump juniorBild: picture-alliance/AP/C. Kaster

Das Treffen im Trump-Tower wertete Bannon dem Buch zufolge als "üblen Mist". Die kritischen Bemerkungen hätten sich aber gegen Manafort gerichtet, nicht gegen Trump junior, meint Bannon nun. Manafort hätte wissen müssen, wie die Russen operierten und dass sie nicht Freunde der USA seien. Donald Trump junior hingegen sei "ein Patriot und ein guter Mensch".  Er habe seinen Vater immerfort unterstützt und die "Agenda, die dazu beigetragen hat, unser Land umzukrempeln".

Lektüre für Robert F. Mueller

Bei diesem Thema geht es nicht nur um persönliche Kränkungen. Die Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam und seiner Berater stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen, die Sonderermittler Robert F. Mueller seit Monaten gegen die Administration richtet. Kritiker Trumps setzen darauf, dass dieser Vorgang der Präsidentschaft ein Ende setzen könnte. Im Kern geht es dabei um die Frage, ob es zwischen dem Trump-Lager und Russland Absprachen bis hin zu einer Wahlbeeinflussung gegeben hat.

Der eine oben, der andere eher nicht: Trump und sein früherer "Senior Adviser"Bild: REUTERS/J. Ernst

Trump hatte nach Bekanntwerden der Zitate aus dem Buch erklärt, Bannon habe "nichts mit mir oder meiner Präsidentschaft" zu tun gehabt. "Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand", zürnte der US-Präsident. Am Freitag legte er nach und schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, bei seiner Entlassung im August habe Bannon "geweint" und "um seinen Job gebettelt".

Ungeachtet vom Wahrheitsgehalt dieses Tweets genoss Bannon innerhalb rechter Kreise in den USA weiterhin zumindest Popularität. Nach dem Ende seiner Tätigkeit im Weißen Haus war er zu seiner Info-Plattform "Breitbart News Network" zurückgekehrt. Das "Wall Street Journal" berichtete nun, Breitbart erwäge Bannons Entlassung. Die Milliardärsfamilie Mercer, die Breitbart finanziell unterstützt, distanzierte sich von Bannon - und wird möglicherweise Zahlungen einstellen. Darüber hatte sich der Präsident via Twitter gefreut.

Der Chef der konservativen Mediengruppe Newsmax, Christopher Ruddy, sagte, er kenne niemanden innerhalb der konservativen Bewegung, der in der Sache eher zu Bannon als zu Trump halten würde.

ml/cr (dpa, rtr, afp)

 

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