1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
GesellschaftDeutschland

Nach ICE-Unglück in Hamburg: Ein Gleis wieder befahrbar

12. Februar 2025

Einen Tag nach dem Zusammenstoß eines ICE mit einem Lastwagen im Norden Deutschlands fahren wieder Züge auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen. Die Bundespolizei ermittelt gegen den beteiligten LKW-Fahrer.

Rettungskräfte und Polizisten am Unglücksort
Rettungskräfte und Polizisten am Unglücksort Bild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Der beschädigte Intercity-Express (ICE) ist in der vergangenen Nacht von der Unglücksstelle abgeschleppt worden, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Ein Gleis wurde für den Zugverkehr wieder freigegeben. 

Die Reparaturarbeiten am zweiten Gleis dauern an. Beschädigte Schwellen müssten ausgetauscht werden. Außerdem sei erheblicher Sachschaden an den Oberleitungen entstanden, schilderte der Sprecher die Lage am Unfallort. "Eine Prognose können wir derzeit noch nicht geben, arbeiten aber unter Hochdruck daran, auch das zweite Gleis wieder schnellstmöglich für den Zugverkehr freizugeben."

Ein Todesopfer, 25 Verletzte

Bei dem Unglück am Dienstagnachmittag war ein Reisender ums Leben gekommen. Der 55-Jährige sei trotz intensiver medizinischer Versorgung auf dem Weg ins Krankenhaus im Rettungswagen verstorben, gab die Bundespolizei bekannt. Weitere 25 Menschen wurden verletzt.

Ein Passagier verlässt nach dem Zusammenstoß den Zug Bild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Der Zusammenprall des Schnellzugs mit 291 Menschen an Bord und einem mit Bahnschienen beladenen Lastwagen hatte sich am Dienstagnachmittag an einem Bahnübergang im Süden der norddeutschen Hafenstadt Hamburg ereignet. Das Heck des LKW ragte noch auf die Gleise, als sich der Zug mit hoher Geschwindigkeit näherte. Trotz eingeleiteter Notbremsung des Lokführers rammte der ICE den Lastwagen mit solcher Wucht, dass die geladenen schweren Bahnschienen weit über den Unfallort verstreut wurden, der unweit der Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen liegt. Der LKW-Fahrer rettete sich "in letzter Sekunde" mit einem Sprung aus dem Fahrzeug.

Der geräumte Bahnübergang am Mittwoch Bild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Einige der Fahrgäste mussten nach dem Unglück noch stundenlang in den Waggons ausharren, bevor sie mit Bussen nach Hamburg-Harburg gebracht wurden. Der ICE sollte von Hamburg aus über Bremen in Bayerns Landeshauptstadt München fahren.

LKW-Fahrer in Polizeigewahrsam

Wie es zu dem Zusammenstoß auf dem halbbeschrankten Bahnübergang mit Lichtzeichenanlage im Stadtteil Rönneburg kommen konnte, ermittelt jetzt die Bundespolizei. Der Lastwagenfahrer, ein 34 Jahre alter Rumäne, wurde vorübergehend in  Gewahrsam genommen, er kam inzwischen aber wieder frei.

"Im Rahmen der heutigen Haftvorführung des beschuldigten Lkw-Fahrers hat sich herausgestellt, dass der Unfallhergang erst noch weiterer Aufklärung bedarf", teilte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft mit. Auf die bislang vorliegenden Erkenntnisse lasse sich ein dringender Tatverdacht nicht stützen. Gegen den Mann werde jedoch weiter wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Atemalkohol- und Drogentests seien indes negativ verlaufen, hieß es.

se/AR/jj (dpa, afp, ndr.de)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.