1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonfliktePakistan

Nach Kaschmir-Anschlag: Pakistan erwartet Angriff Indiens

30. April 2025

Indien steht laut dem Geheimdienst in Pakistan kurz vor einem Militärschlag gegen das Nachbarland. Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif nimmt das Wort Atomwaffen in den Mund.

Drei Männer in Tarnanzügen, einer mit einem Gewehr im Anschlag
Sondereinheiten der indischen Armee patrouillieren durch die Millionenstadt Srinagar im indischen Teil Kaschmirs Bild: Faisal Khan/Middle East Images/AFP/Getty Images

Pakistans Regierung verfügt nach eigenen Angaben über "glaubwürdige Geheimdienstinformationen", die besagten, "dass Indien innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden einen Militärschlag ausführen will." Informationsminister Attaullah Tahar teilte auf der Onlineplattform X weiter mit, das Nachbarland nutze den tödlichen Überfall auf Urlauber in Pahalgam im indischen Teil Kaschmirs dabei nur "als vorgeschobene Begründung". Der Minister warnte das Nachbarland: "Jeder Akt der Aggression wird mit einer entschlossenen Reaktion beantwortet." Für alle "schlimmen Konsequenzen in der Region" werde Indien "vollständig verantwortlich sein".

Atomwaffen-Einsatz nur bei "Bedrohung der Existenz"

Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif sagte vor Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters in seinem Büro in der Hauptstadt Islamabad, die Streitkräfte seien in höchster Alarmbereitschaft. Pakistan werde seine Atomwaffen jedoch nur einsetzen, "wenn eine direkte Bedrohung unserer Existenz besteht".

Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif: "Wir sind in höchster Alarmbereitschaft"Bild: Waseem Khan/REUTERS

Die indische Armee meldete indes am Mittwochmorgen die sechste Nacht in Folge Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder an der Kontrolllinie zwischen dem indischen und dem pakistanischen Teil Kaschmirs. Ein Militärsprecher sagte ohne weitere Einzelheiten zu nennen, es habe Schüsse aus Kleinwaffen gegeben.       

Das pakistanische Militär äußerte sich nicht. Der staatliche Rundfunk in Islamabad hatte am Dienstag gemeldet, eine indische Drohne sei abgeschossen worden.  

Modi erteilt Armee "operative Freiheit"

Zuvor hatte Indiens Premierminister Narendra Modi seiner Armee nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP "operative Freiheit" in der umstrittenen Region Kaschmir erteilt. Modi habe bei einem Treffen mit Armeechefs gesagt, das Militär habe "vollkommen operative Freiheit bei der Entscheidung über Art und Weise, Ziele und den Zeitpunkt unserer Antwort auf den Terrorangriff auf Zivilisten in Kaschmir", schreibt AFP unter Hinweis auf Regierungskreise in der Hauptstadt Neu Delhi.

Modi habe die Entschlossenheit betont, "dem Terrorismus einen vernichtenden Schlag zu versetzen". Die indische Regierung veröffentlichte Videoaufnahmen des Treffens zwischen Modi, den Armeechefs und Verteidigungsminister Rajnath Singh.

Indiens Premierminister Narendra Modi (M.) mit Verteidigungsminister Rajnath Singh (3.v.l.) und führenden Militärs Bild: ANI

Am Dienstag vergangener Woche hatten Angreifer im beliebten Urlaubsort Pahalgam im indischen Teil von Kaschmir 26 Touristen erschossen und fast 20 weitere verletzt. Nach indischen Polizeiangaben sind unter den flüchtigen Tätern pakistanische Staatsbürger. Die beiden Atommächte überzogen sich nach dem Anschlag gegenseitig mit massiven Strafmaßnahmen, an der Kontrolllinie in Kaschmir kam es zu Angriffen.

Kaschmir-Konflikt nach Anschlag neu entfacht

03:20

This browser does not support the video element.

Indien wirft seinem Nachbarland seit langem vor, islamische Extremisten zu unterstützen. Die Kaschmir-Region ist für den Tourismus bedeutsam, zugleich ist hier aber die Grenzziehung zwischen den beiden Ländern umstritten. Kaschmir ist überwiegend von Muslimen bewohnt, während in Indien insgesamt die Hindus die Mehrheit stellen.

se/sti (afp, rtr, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen