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Politik

Türkei stoppt Ausbildung der Peschmerga-Miliz

28. September 2017

Der NATO-Partner Türkei setzt nach dem Referendum im Nordirak die Ausbildung der kurdischen Milizionäre aus. Doch im Kampf gegen die IS-Terrormiliz spielen Peschmerga-Kämpfer eine wichtige Rolle.

Irak Baschiqa Kämpfe Peschmerga (Foto: Reuters/A. Lashkari)
Peschmerga-Kämpfer verdrängen den IS aus der Stadt Mossul (Archivbild)Bild: Reuters/A. Lashkari

Nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hat die Türkei die Ausbildung der Peschmerga-Kämpfer eingestellt. Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag gab die Entscheidung im Gespräch mit dem Sender TGRT bekannt. Zudem kündigte er weitere Maßnahmen an, ohne Einzelheiten zu nennen. Die kurdischen Milizionäre sind im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" von großer Bedeutung. Sie werden vom NATO-Mitglied Türkei seit 2014 ausgebildet.

Peschmerga stellen sich IS entgegen

Besonders im Westen war das umstrittene Referendum der irakischen Kurden zur Unabhängigkeit kritisiert worden. Mit ihm wuchs die Sorge, der Streit über die Volksabstimmung  könne vom gemeinsamen Kampf gegen die IS-Terrormiliz ablenken. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hatte einen Tag nach der Abstimmung erklärt, der Anti-IS-Kampf müsse weiter oberste Priorität haben. Deutschland lieferte der kurdischen Peschmerga-Miliz in großem Stil Waffen - unter anderem 20.000 Gewehre und 1000 Panzerabwehr-Raketen. Zudem sind immer noch 160 deutsche Soldaten zur Ausbildung der kurdischen Soldaten im Nordirak stationiert.

Die irakische Regierung fordert die Herausgabe der Ölfelder in der Provinz KirkukBild: Getty Images/AFP/K. Sahib

Die Kurden hatten sich unter anderem in der ölreichen Provinz Kirkuk dem IS entgegen gestellt, als das irakische Militär 2014 vor den anrückenden IS-Terroristen floh. Vor dem Hintergrund des Streits um das Kurden-Referendum verlangte Ministerpräsident Haider al-Abadi von der Kurden-Führung nun, das Gebiet um Kirkuk und alle anderen Gebiete im Nordirak an die Zentralregierung zurückzugeben, die die kurdischen Peschmerga-Kämpfer während des Kampfes gegen den IS unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Das Parlament in Bagdad ordnete an, Soldaten in die von den Kurden kontrollierten Öl-Felder in der Region um Kirkuk zu entsenden.

Rückforderung der Ölfelder

Außer der Zentralregierung in Bagdad sind auch die Nachbarländer Türkei und Iran gegen das Referendum. Nach Angaben al-Abadis will das Nachbarland Türkei nur noch Öl von der Regierung in Bagdad kaufen. Dies habe der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim in einem Telefongespräch angekündigt. Bislang fließen Tausende Barrel Öl aus dem Nordirak durch türkische Pipelines. Zwar werde sein Land nicht davor zurückscheuen, mit größter Härte auf eine Bedrohung der nationalen Sicherheit an seiner Grenze zu reagieren, sagte Yildirim in der Provinz Corum. Dies sei jedoch nicht die bevorzugte Antwort.

Die irakische Zentralregierung lehnt Verhandlungen über eine Unabhängigkeit der Kurden-Region ab. Die Türkei und der Iran befürchten ihrerseits, dass das Referendum Separatisten unter ihren kurdischen Minderheiten Auftrieb geben könnte. 

sam/se (dpa, rtr)

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