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US-Wahlkampf: Billie Eilish unterstützt Kamala Harris

Dagmar Schönowsky | Silke Wünsch
18. September 2024

Mit 119 Millionen Followern allein auf Instagram kann Popstar Billie Eilish großen Einfluss haben. Den möchte sie jetzt nutzen und ruft ihre Fans auf, ihre Stimme der Demokratin Kamala Harris zu geben.

Billie Eilish, Porträt.
Bild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Im US-Wahlkampf bekommt die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, immer mehr prominente Unterstützung - vor allem aus dem Showbiz. In der vergangenen Woche stellte sich der US-Popstar Taylor Swift hinter Harris - nun hat mit Billie Eilish ein weiterer Megastar die Wahl von Harris zur US-Präsidentin empfohlen. In einem Social-Media-Clip sprach sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder Finneas für Harris und ihren Vize Tim Walz aus und begründete das mit dem Schutz von Abtreibungen, Umwelt und Demokratie. Wörtlich sagte die Sängerin: "Wählt, als ob euer Leben davon abhängt, denn das tut es".

Damit sind Taylor Swift und Billie Eilish mit im Club der berühmten Wahlkampfhelferinnen und -helfer aus dem Musik- und Showbusiness. Viele fühlen sich geehrt, wenn ihre Musik von den Kandidaten als Wahlkampfhymne benutzt wird. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Die US-Band "The White Stripes" etwa geht gerichtlich gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vor, weil er offenbar unerlaubt ihren Superhit "Seven Nation Army" nutzte. Sie wollen erwirken, dass der Song von den US-Republikanern weder erwähnt noch gespielt werden darf. 

Schon im August hatte die kanadische Sängerin Celine Dion verlauten lassen, dass sie es nicht dulden werde, dass ihr Song "My Heart Will Go On" für Trumps Wahlkampfzwecke eingesetzt wird. In den USA haben Musiker tatsächlich die Möglichkeit, juristisch gegen die Nutzung ihrer Songs auf politischen Bühnen vorzugehen - anders als in Deutschland. Hierzulande sind schon einige ähnliche Beschwerden deutscher Künstlerinnen und Künstler ins Leere gegangen.

Dass Musik im Wahlkampf schon eine sehr lange Tradition hat, zeigen viele Beispiele aus der US-Wahlkampfgeschichte; den Anfang machte direkt der erste Präsident der Vereinigten Staaten:

George Washington - "God Save Great Washington" 

George Washington war von 1789 bis 1797 der erste Präsident der USABild: akg-images/picture alliance

"God Save Great Washington" gilt als persönliche Hymne des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Man übernahm kurzerhand die Melodie der britischen Hymne "God Save The King" und textete sie so um, dass alles auf "Great Washington" passte. Damit wischte man der britischen Krone eins aus - immerhin hat George Washington Amerika in die Unabhängigkeit von den Briten geführt.

John F. Kennedy 1960 - Frank Sinatra "High Hopes" 

John F. Kennedy und Frank Sinatra verband auch eine Freundschaft


Der Oscar-prämierte Frank Sinatra-Hit "High Hopes" aus dem Jahr 1959 erhielt für den Wahlkampf von John F. Kennedy 1960 einen neuen Text von Sammy Cahn und wurde zum offiziellen Wahlkampf-Song.

 
Ronald Reagan 1984 - Bruce Springsteen "Born In The U.S.A." 

"Born in the USA" war ein Protestsong und keine Hymne für US-Patrioten

Die Songauswahl für den Wahlkampf des Republikaners Reagan im Jahr 1984 gilt als größter Fehlgriff in der Geschichte der Wahlkampfsongs. "Born In The U.S.A." ist nicht so patriotisch, wie man zunächst annehmen könnte. Bruce Springsteen distanziert sich in dem Song vom Vietnamkrieg und kritisiert die damalige US-Regierung und ihren Umgang mit den Kriegsveteranen.

Im US-Wahlkampf 2016 unterstützte Springsteen dafür die Demokratin Hillary Clinton, die damals gegen Donald Trump angetreten war - und sich geschlagen geben musste.


Bill Clinton 1992 - Fleetwood Mac "Don't Stop" 

Bill Clinton gewann die Wahl - auch mit der Stimme von Stevie Nicks von Fleetwood Mac?

Hinter der Auswahl dieses Songs soll folgende taktische Überlegung stecken: "Don't Stop (Thinking About Tomorrow)" war 1977 veröffentlicht worden und hatte damals besonders viele junge Fans in den USA. 15 Jahre später gehören die Fleetwood Mac-Fans von damals zu den Wählern mittleren Alters, also zu der Generation mit besonders hoher Wahlbeteiligung, davon erhoffte sich das Team Bill Clinton den Wahlsieg. Die Rechnung ging auf, Clinton gewann.

George W. Bush 2000 - Tom Petty "I Won't Back Down" 

Nicht sehr wohlwollend zeigte sich der Musiker Tom Petty (†2017)

Tom Petty protestierte gegen die Nutzung seines Songs und verbot dem Republikaner George W. Bush, das Lied zu verwenden. Im Jahr 2020 gab es dann erneut Ärger. Der damals amtierende US-Präsident Donald Trump ließ den Song bei einem Wahlkampf-Auftritt in Tulsa (Oklahoma) spielen. Die Erben des mittlerweile verstorbenen Musikers schickten Trump daraufhin eine Unterlassungserklärung.

Barack Obama 2008 - Stevie Wonder "Signed, Sealed & Delivered"

Für Barack Obama haben sich Schwarze Musiker wie Stevie Wonder gerne auf die Bühne gestelltBild: picture-alliance/dpa

"Signed, Sealed & Delivered" von Stevie Wonder erklang im Wahlkampf 2008 regelmäßig nach den Reden von Barack Obama. Die Botschaft an seine Wähler: "Ich gehöre Euch!" Obama hatte große Teile der Popkultur hinter sich: Bruce Springsteen, Beyoncé oder Katy Perry gehörten dazu. Rapper und Produzent will.i.am von den Black Eyed Peas produzierte eigens den Track "Yes We Can" zu seinen Ehren.

Donald Trump 2020 - The Rolling Stones und andere

Mick Jagger will nicht, dass seine Songs benutzt werdenBild: Toby Melville/REUTERS

Ganz anders die Lage im Präsidentschaftswahlkampf 2020: Donald Trump nutzte unter anderem mehrfach den Song "You Can't Always Get What You Want" von den Rolling Stones. Stones-SängerMick Jagger wollte das unterbinden und setzte zusammen mit seinem Gitarristen Keith Richards seine Unterschrift unter einen offenen Brief, in dem Künstlerinnen und Künstler sich dagegen wehrten, vor politische Karren gespannt zu werden. Unterzeichnet haben unter anderem auch Elton John, Lionel Richie, die Band Pearl Jam und Sheryl Crow.

Dieser Artikel wurde am 18.09.2024 aktualisiert.

Dagmar Schönowsky HA Kultur Social Media
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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