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Nach Wimbledon-Aus: Alexander Zverev hat mentale Probleme

2. Juli 2025

Alexander Zverev scheitert beim Rasen-Klassiker direkt zum Auftakt am Franzosen Arthur Rinderknech. Danach spricht Deutschlands Nummer eins im Tennis offen über sein Seelenleben.

Alexander Zverev fasst sich mit Tennisschläger in der Hand nachdenklich an die Nase
Alexander Zverev muss das Turnier in Wimbledon bereits nach der 1. Runde geschlagen verlassenBild: Frank Molter/dpa/picture alliance

"Ich fühle mich generell gesprochen ziemlich alleine in meinem Leben, was kein schönes Gefühl ist", sagte Alexander Zverev in der Pressekonferenz nach seinem überraschenden Erstrunden-Aus in Wimbledon.

Deutschlands bester Tennis-Profi war mit großen Ambitionen zum Rasen-Klassiker nach London gereist, musste sich nun aber schon in der 1. Runde dem Franzosen Arthur Rinderknech mit 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 geschlagen geben. Das Match war am Montagabend unterbrochen und 17 Stunden später fortgesetzt worden. Nach 4:40 Stunden Spielzeit verwandelte Rinderknech den Matchball. Danach sprach Zverev offen über seine mentalen Probleme.

Zverev: "Grundsätzliches Gefühl in meinem Leben"

In wichtigen Momenten fehle ihm einfach die Motivation, gab er zu und beschrieb eine Szene aus dem Match gegen Rinderknech. "Es ist dieses: Bei 5:5 im Tiebreak. Okay, ich serviere jetzt mit 136 [Stundenkilometern]. Wenn ich das mache, ist es super. Wenn ich einen Doppelfehler mache, ist auch okay. Das habe ich noch nie gefühlt."

Dabei gehe es nicht nur um den Sport. "Es ist kein Gefühl auf dem Tennisplatz, es ist ein grundsätzliches Gefühl in meinem Leben", sagte er mit leiser Stimme. "Es ist schwierig für mich, außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden."

Zverev wird von Bruder Mischa (l.) und Vater Alexander (r.) betreut und trainiert - auch Freundin Sophia Thomalla (2.v.l.) ist oft bei den Turnieren dabeiBild: David Inderlied/dpa/picture alliance

Zur Linderung seiner mentalen Probleme könne er sich auch eine Therapie vorstellen, so Zverev auf Nachfrage. "Ja, vielleicht", sagte er. "Vielleicht werde ich das zum ersten Mal in meinem Leben brauchen." Er habe "mentale Probleme seit den Australian Open. Ich versuche und versuche, einen Weg aus diesem Loch heraus zu finden, aber ich kämpfe mich ständig wieder hinein!"

Über mentale Probleme hatte Zverev bisher nie öffentlich gesprochen - und offenbar auch nicht intern. "Nach Niederlagen fühlt man Verschiedenes", sagte Bruder und Manager Mischa Zverev, der von den Aussagen seines Bruders überrascht war: "Da hat sich nichts Großartiges angedeutet."

Tennis-Pause und Zeit für Tochter Mayla

Nach einer guten Vorbereitung beim Rasenturnier in Halle/Westfalen, wo er bis ins Halbfinale kam, hatte sich Zverev in Wimbledon eigentlich Chancen auf den Sieg ausgerechnet. Der Olympiasieger von Tokio und aktuelle Weltranglistendritte gilt als eines der größten Talente seiner Spielergeneration, wartet aber mit mittlerweile 28 Jahren nach wie vor auf seinen ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier.

Bis zum Masters-1000-Turnier in Toronto in vier Wochen kündigte Zverev eine Tennis-Pause an. Er müsse nun auf sich selber schauen, sagte er. Ein Mensch, auf den er in der kommenden Zeit baue, sei seine Tochter Mayla.

"Meine Tochter macht mich generell glücklich, das ist die Version, die mich am glücklichsten macht in meinem Leben. Aber sie ist vier. Normalerweise muss es andersrum sein, ich muss ihr Energie geben, ich muss sie glücklich machen und nicht andersrum", sagte Zverev: "Das kann es nicht sein."

"Das Team wird am Montag wieder zusammenkommen, dann geht es wieder los», kündigte Mischa Zverev einen Tag nach der Niederlage als TV-Experte bei Prime Video an. Zuvor stünden "ein paar Tage Pause, ein bisschen Golfspielen, ein bisschen ins Meer gehen" an.

Schwerer Start für deutsche Profis, auch Gauff gescheitert

Generell verlief der Auftakt in Wimbledon nicht erfolgreich für die deutschen Tennis-Profis. Vor der Niederlage Zverevs war Tatjana Maria in der Mittagshitze entkräftet mit 6:3, 6:7 (4:7), 1:6 gegen die US-Amerikanerin Katie Volynets ausgeschieden. Sie hatte in der Vorwoche das Rasenturnier in Queens noch gewinnen können.

Zudem knickte Ella Seidel beim Stand von 3:6, 2:3 gegen die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro um und musste aufgeben.

Und auch für US-Tennisstar Coco Gauff war das Turnier in Wimbledon früh beendet. Drei Wochen nach ihrem Triumph bei den French Open verlor Gauff gegen die Ukrainerin Dajana Jastremska mit 6:7 (3:7), 1:6 und schied in der ersten Runde aus.

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