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SportGlobal

Ukrainischer Judo-Verband boykottiert WM

1. Mai 2023

Ukrainische Judoka werden nicht an der Weltmeisterschaft in Doha antreten. Der Grund dafür ist die Zulassung russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler als neutrale Athleten durch den Weltverband.

Die ukrainische Judoka Daria Bilodid bei einem Turnier
Die Judo-WM in Doha wird ohne ukrainische Sportler und Sportlerinnen stattfinden - auch ohne Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Darija Bilodid Bild: Anne-Christine Poujoulat/AFP

Nach der Zulassung russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler zu den Judo-Weltmeisterschaften in Katar (7. bis 14. Mai 2023) hat die Ukraine ihre komplette Mannschaft von den Wettbewerben zurückgezogen. Als Grund nannte der ukrainische Judoverband in einer Erklärung, dass "die Mehrheit des (russischen; Anm. d. Red.) Teams aus Athleten besteht, die aktiv in den Streitkräften der Russischen Föderation dienen und Teil der Armee sind, welche die Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen hat". 

Eine russische Armee, so der Verband weiter, die "immer noch einen brutalen Krieg in vollem Umfang auf unserem Territorium führt, täglich ukrainische Städte beschießt und Zivilisten und Kinder tötet".

IJF: Russische Judoka sind nicht neutral 

Man sehe "hier keine Neutralität, gleiche Bedingungen und eine 'Brücke zum Frieden', wie es in der IJF-Resolution über die Teilnahme russischer und belarussischer Teams an den Weltmeisterschaften in Doha heißt".  

Der Judo-Weltverband IJF hatte Ende April Judoka aus Russland und Belarus grünes Licht für den Start bei den Weltmeisterschaften gegeben - unter der Bedingung, dass sie als neutrale Einzelsportler antreten. Diesen Punkt kritisierte die Ukraine scharf.

Man sehe hier eine Entscheidung, "die den jüngsten Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom 28. März widerspricht, in denen das IOC sagt, dass der Status eines neutralen Athleten nur denjenigen Athleten gewährt werden kann, die nicht zum Militär gehören." 

Auch die ukrainische Judoka Darija Bilodid, Weltmeisterin 2019 in der Klasse bis 48 kg und Bronzemedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Tokio, reagierte entsetzt auf die Entscheidung der IJF. "All diese Leute, die bei der Weltmeisterschaft auftreten werden, sind Militärangehörige. Das ist doch Blödsinn, oder?", schrieb die 22-Jährige bei Instagram: "Ich denke, es ist inakzeptabel, Militärpersonal eines terroristischen Landes, das jeden Tag Ukrainer tötet, an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen."

Rückkehr russischer und belarussischer Athleten hoch umstritten

Aufgrund des seit Februar 2022 gegen ihr Land geführten Angriffskrieges hat die Ukraine beschlossen, ihre Teams bei Wettkämpfen mit russischer oder belarussischer Beteiligung nicht antreten zu lassen. Im Januar waren die Diskussionen über eine mögliche Rückkehr von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus neu aufgekommen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sorgte mit einem Vorstoß für Irritation, indem es vorschlug, Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern die Rückkehr auf die internationale Bühne zu ermöglichen, wenn auch nur unter neutraler Flagge. Daraufhin drohten einige Länder mit einem Boykott.

og/tk (sid, dpa)

 

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