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Katastrophe

Fast zwei Millionen Menschen benötigen Hilfe

21. März 2019

Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Doch in der Not nach dem Tropensturm "Idai" halten die Menschen zusammen. In der Hauptstadt Maputo werden Kleidung und Lebensmittel für die überflutete Region gesammelt.

Mosambik Wirbelsturm Idai
Ein Hubschrauber der südafrikanischen Streitkräfte im Hilfseinsatz über MosambikBild: Getty Images/AFP/M. Vermaak

Hilfskräfte schleppen Säcke mit Reis, Mehl und Bohnen oder Wasserkanister und Kleidungspakete. Per Schiff sollen die Hilfsgüter von Maputo aus in die Katastrophenregion um die Hafenstadt Beira geliefert werden. Dort sind rund 1,7 Millionen Menschen von den Folgen des Zyklons "Idai", betroffen. Aber die Logistik bereitet Probleme. "Wir brauchen mehr Container", sagte Joana Martins, Koordinatorin der Aktion "Unidos or Beira" (Vereint für Beira), der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. "Unidos por Beira" hat als Ziel, 14.000 Tonnen Hilfsgüter ins Flutgebiet zu bringen. 

Beiras Oberbürgermeister Daviz SimangoBild: DW/J. Beck

Die Not ist immens. So warnt, Daviz Simango, Oberbürgermeister von Beira, das am vergangenen Donnerstag vom Zyklon fast komplett zerstört wurde, in einem Interview mit der Deutschen Welle vor den Folgen ausbleibender Hilfsmaßnahmen. Die zum großen Teil obdachlos gewordenen Bewohner benötigten "am dringendsten Essen und Unterkunft. Sie brauchen Bleche, um die Dächer ihrer Häuser zu reparieren. Sie brauchen Wasser, aber auch Kleidung", sagte Simango der DW. Vor allem ältere Menschen und verwaiste Kinder, die obdachlos seien und keinen Platz zum Schlafen hätten, seien auf Hilfe angewiesen.

Medizinische Notlage

Auch im medizinischen Bereich gibt es Probleme. Die Krankenhäuser seien auf mögliche Epidemien wie Cholera "nicht vorbereitet, denn sie haben keinen Strom. Viele medizinische Untersuchungen werden nicht durchgeführt. Viele Menschen sterben", sagte Simango. Kritik übte er an der Koordination von Hilfsmaßnahmen zwischen der Zentralregierung und der Stadtverwaltung von Beira. 

Per Boot retten sich die Menschen ans UferBild: pictur- alliance/AP Photo/CARE/J. Estey

Die Regierung in Maputo schätzt, dass in der Region um Beira Tausende Menschen immer noch von Wassermassen eingeschlossen sind. Die Lage sei kritisch, sagte Umweltminister Celso Correia dem britischen Sender BBC. Nach seinen Worten stehen 3.000 Quadratkilometer unter Wasser, eine Fläche größer als das Saarland.

Und es kommt mehr Regen. In der Region Buzi nahe Beira habe sich ein 125 Kilometer langer und elf Meter tiefer See gebildet, sagte der Nothilfekoordinator des Welternährungsprogramms (WFP) in Mosambik, Pedro Matos. In dem Gebiet lebten demnach zuvor Hunderttausende Menschen. "Entweder sie konnten fliehen oder es gibt dort eine sehr hohe Opferzahl." Derzeit seien Helfer aber vor allem mit Rettungen beschäftigt. Hubschrauber der Südafrikanischen Armee sind im Einsatz, um die Leute von Bäumen oder Häusern vor den Wassermassen zu retten.

Menschen warten auf Dächern auf Rettung aus der LuftBild: picture-alliance/dpa/INGC

Derweil rief auch Präsident Filipe Nyusi zur Solidarität auf. Parlamentarier spendeten, und Präsidentensohn Jacinto Nyusi gab umgerechnet rund 24.000 Euro für Lebensmittel, wie die regierungsnahe Zeitung "Noticias" berichtete. Auch Privatunternehmen unterstützten die Hilfsmaßnahmen mit Geld: der US-Ölkonzern Exxon stellte rund 260.000 Euro und der Konkurrent Anadarko 175.000 Dollar zur Verfügung.

Wie hier in Simbabwe zerstörte "Idai" zahlreiche Häuser fast komplettBild: Getty Images/AFP/Z. Auntony

Aber auch in Simbabwe und Malawi ist die Not groß. Allein in einem Bezirk in Simbabwe an der Grenze zu Mosambik seien 200.000 Menschen für die nächsten drei Monate auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), Herve Verhoosel, in Genf. Der Bezirk Chimanimani sei zu 90 Prozent verwüstete worden.

Millionen Euro für Hilfe werden benötigt

In Malawi sind 920.000 Menschen betroffen. Das WFP rechnet zunächst mit einem Gesamtbedarf von rund 50 Millionen Euro. Weitere 70 Millionen Euro könnten aber nötig sein, wenn sich zeige, dass mehr Menschen auf Hilfe angewiesen seien.

Der Zyklon "Idai" bei seinem Zug über MalawiBild: Getty Images/AFP/A. Gumulira

Der Zyklon "Idai" war mit der Stärke vier von fünf in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde vom Indischen Ozean bei Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen. Der Katastrophenschutzbehörde zufolge sind bislang mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen, die Regierung hatte aber am Montag gewarnt, es könne mindestens 1000 Todesopfer geben.

cgn/ww (afp, dpa, epd)

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