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Katastrophe

Nachbeben erschüttern Mittelitalien

26. Oktober 2016

Wieder bebt die Erde in Italien und wieder trifft es das Zentrum des Landes. Erinnerungen an die Katastrophe vor zwei Monaten werden wach. Diesmal könnte es glimpflicher abgegangen sein.

Italien Erdbeben
Bild: picture alliance/AP Photo/M. Crocchioni

Mit Sonnenaufgang wird den Einsatzkräften und Helfern das Ausmaß der Zerstörungen allmählich deutlicher. Es besteht die Hoffnung, das es kaum Todesopfer gegeben hat. Es gab zahlreiche Verletzte. Der italienische Zivilschutz hatte in der Nacht vorsichtig Entwarnung gegeben. Die Situation sei "weniger dramatisch als gedacht", sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio. Es gab zahlreiche Nachbeben, auch schwere. Viele Menschen verbrachten die Nacht im Auto oder in Notunterkünften. An einigen Orten wird unter den Trümmern nach Verschütteten gesucht. 

Zwei Monate nach der Erdbeben-Katastrophe in Mittelitalien war die Region erneut von mehreren schweren Erdstößen erschüttert worden. Innerhalb von gut zweieinhalb Stunden bebte die Erde am Mittwochabend in derselben Region, die bereits Ende August von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war. Der schwerste Stoß, der auch in der Hauptstadt Rom zu spüren war, hatte nach Angaben verschiedener Erdbebenwarten eine Stärke zwischen 5,9 und 6,1. Beim ersten heftigen Stoß war ein Wert von etwa 5,5 erreicht worden. 

Das Erdbebengebiet in Mittelitalien Bild: picture-alliance/dpa/Usgs

Gebäudeschäden in Rom

Laut Medienberichten war das Beben auch in Florenz und Neapel zu spüren. In der Hauptstadt Rom, rund 120 Kilometer entfernt, gab es Schäden an mehreren Gebäuden. Nach dem ersten Stoß seien innerhalb von einer halben Stunde rund hundert Notrufe beim Zivilschutz eingegangen, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Menschen liefen auf die Straße, einige twitterten Videos von wackelnden Lampen und Fenstern, die sich durch das Zittern der Erde geöffnet hatten.

In der italienischen Gemeinde Ussita, die nahe dem Zentrum des zweiten schweren Erdstoßes liegt, herrscht nach Aussage des Bürgermeisters Weltuntergangsstimmung. "Die Gegend um unseren Ort ist erledigt. Es ist eine apokalyptische Situation", sagte Marco Rinaldi im italienischen Fernsehen. Wegen des ersten Bebens seien zum Zeitpunkt des Nachbebens mehr als zwei Stunden später aber bereits "alle draußen, alle auf der Straße" gewesen, berichtete Rinaldi. Er sei deshalb zuversichtlich, dass niemand verletzt wurde.

Schulen bleiben geschlossen

Wegen des Erdbebens gibt es für die Schüler in mehreren Städten und Dörfern schulfrei, etwa in Assisi und Foligno in Umbrien und in L'Aquila in der Region Abruzzen, wie Ansa berichtete. Zunächst solle die Sicherheit aller Schulen der Gemeinde überprüft werden, schrieb der Bürgermeister von L'Aquila, Massimo Cialente, auf Facebook. 2009 hatten Erdstöße Teile von L'Alquila verwüstet, es gab mehr als 300 Tote.

Die nun besonders stark betroffene Region liegt in der Nähe von Amatrice. Dort hatte es nach dem Erdbeben vom 24. August die meisten der insgesamt 298 Todesopfer gegeben. Das Beben hatte damals eine Stärke zwischen 6,0 und 6,2. Es richtete Sachschäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro an.

Nach Angaben des italienischen Erdbebeninstituts INGV besteht ein Zusammenhang zwischen den Erdstößen jetzt und dem Beben im August. "Die Nachbeben können lange dauern, manchmal Monate", sagte der Geologe Mario Tozzi im italienischen Fernsehen.

Erdplatten reiben sich

Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders erdbebengefährdet sind. Grund sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der "Adriatische Sporn" - ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte - reibt sich in Mittelitalien an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet. Die enormen Energien entladen sich immer wieder in Erdbeben.

wl/sc/stu (dpa, afp, rtr)

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