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Reise

Nachts im Museum - eine Berliner Erfindung

Kerstin Schmidt
30. August 2019

In der Nacht von Samstag auf Sonntag lädt Berlin wieder ein zur "Langen Nacht der Museen". Solche Events gibt es mittlerweile in mehr als 120 Städten weltweit. Aber Berlin ist die "Mutter aller Museumsnächte".

Berlin | Lange nacht der Museen
Die Lange Nacht der Museen ist ein BesuchermagnetBild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Es verspricht eine laue Sommernacht zu werden. Perfekte Bedingungen also für die "Lange Nacht der Museen", die vom 31. August auf den 1. September schon zum 39. Mal in Berlin stattfindet. Von 18 Uhr abends bis 2 Uhr in der Früh werden wieder zehntausende Menschen unterwegs sein. Sie schlendern von Museum zu Museum oder steigen in die Shuttlebusse, die sie zum nächsten Ort bringen. Kleinere Häuser und Galerien öffnen ebenso ihre Türen wie viele der großen Museen und Gedenkstätten der Hauptstadt.

Eröffnet wird die Kulturnacht traditionell auf der Museumsinsel, diesmal mit einer Tanzperformance auf der großen Freitreppe der gerade erst eröffneten James-Simon-Galerie. Insgesamt öffnen 75 Berliner Museen ihre Türen. 750 Veranstaltungen stehen auf dem Programm: Sonderführungen, Lesungen, Filme, Workshops, Kulinarisches und Musikalisches.

Eine Marketing-Idee wird zum Exportschlager

Der Start im Winter 1997 fiel wesentlich bescheidener aus: 18 Häuser beteiligten sich an der allerersten Langen Nacht der Museen, darunter das Museum für Naturkunde, das Deutsche Historische Museum, die Berlinische Galerie, der Gropius-Bau und das Schloss Charlottenburg. Die Idee der ungewöhnlichen Öffnungszeiten kam von Marketing-Experten. Das Ziel war, Einheimische und Gäste verstärkt in die Museen der Stadt locken.

Die Aktion wurde sofort ein Erfolg. Über 30.000 Besucher strömten in jener ersten Langen Nacht in die Museen. Bei der zweiten Berliner Auflage im August 1997 beteiligten sich bereits 27 Häuser. Prompt der nächste Besucherrekord: 50.000 Erlebnishungrige.

Der Marketing-Hit machte bald international die Runde. Heute gibt es die langen Museumsnächte in mehr als 120 Städten weltweit: in London, Paris und Amsterdam ebenso wie in Bratislava oder Buenos Aires.

Programm für Stammpublikum und Neulinge

Auch in Berlin hat das Konzept nichts von seiner Anziehungskraft eingelöst. Im Gegenteil, die Lange Nacht der Museen erschließt sich immer neue Fans. Umfragen ergaben, dass im vergangenen Jahr 54 Prozent der Besucher zum ersten Mal dabei waren.

Diesen Sommer steigen zehn neue Museen ins Programm mit ein, darunter das neu eröffnete Pergamon-Panorama, die Neue Synagoge Berlin, das Schloss Biesdorf, das Heimatmuseum Zehlendorf und die Open-Air-Wanderausstellung "Der Krieg und ich".

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Die Lange Nacht der Museen ist dieses Jahr zugleich Auftakt des Festivals "bauhauswoche berlin" mit einer Schaufensterausstellung zur Geschichte der berühmten Kunst- und Designschule, mit Yogakursen auf Dachterrassen und einer Open-Air-Filmreihe. In der Langen Nacht kann man sich zum Beispiel in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin berühmte Entwürfe von Bauhäuslern zeigen lassen, im Werkbundarchiv über die Echtheit von Bauhaus-Lampen streiten oder am Kulturforum testen, ob Design-Klassiker wie etwa die Stahlrohrstühle von Marcel Breuer auch bequem sind.

Kerstin Schmidt Autorin, Redakteurin, Planerin
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