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Nadal ist jetzt unsterblich

Tobias Oelmaier
11. Juni 2017

Sandplatzkönig Rafael Nadal gewinnt zum zehnten Mal die French Open und zieht mit dem Rekord an einer weiblichen Tennis-Ikone vorbei. In Paris hat Gegner Stan Wawrinka nicht den Hauch einer Chance.

Frankreich Finale Herren French Open 2017 | Nadal
Bild: Reuters/B. Tessier

Rafael Nadal hat sich auf Immer einen Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher gesichert. Der Spanier besiegte im Finale der French Open den Schweizer Stan Wawrinka in einer einseitigen Partie mit 6:2, 6:3 und 6:1 und triumphierte damit zum zehnten Mal beim bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt. Zuvor hatte er sich mit Martina Navratilova den Rekord geteilt, die in Wimbledon neunmal erfolgreich war. Es ist gleichzeitig Nadals 15. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. In der Weltrangliste wird er sich von Position vier auf den zweiten Rang verbessern.

Bei der Siegerehrung musste Nadal mit den Tränen kämpfen. Dabei hatte er doch vor dem Finale die Bedeutung von "La Decima" noch heruntergespielt. "Neun oder zehn - das bedeutet ja eigentlich nur zehn Prozent mehr", kokettierte der Spanier vor der versammelten Tennispresse. Wie wichtig ihm der Erfolg war, zeigte sich aber schon zu Beginn des Matches: Nach jedem gelungenen Schlag ballte der Mallorquiner die Faust in Richtung seiner Betreuer und Angehörigen.

Turniersieger 2015 und doch chancenlos - Stan Wawrinka Bild: Reuters/G. Fuentes

Und auch seinem Spiel merkte man die unbändige Gier an. Mit seinen harten Grundlinienschlägen hetzte Nadal den hilflosen Wawrinka von einer Ecke in die andere. Dem Schweizer blieb nicht mehr, als seinem Gegner ab und zu anerkennend Applaus zu zollen - besonders, wenn er Nadal vermeintlich in Not gebracht hatte und der sich mit einem Vorhand Longline auf der Affäre rettete.

Erst zwei Niederlagen in Paris

Was Wawrinka, immerhin die Nummer drei der Weltrangliste, auch versuchte, es klappte nicht. Was dagegen Nadal tat, war von Erfolg gekrönt. Im dritten Satz sah man den 31-jährigen Spanier sogar ab und zu am Netz, und auch da volierte er vorzüglich. Wawrinka entschuldigte sich bei der Siegerehrung bei seinem Team, nachdem er Nadal gratuliert hatte: "Er war einfach zu stark."

Nach 2:05 Stunden ließ Nadal sich erleichtert und glücklich in den roten Sand fallen. "Vielen Dank an alle", sagte er auf Französisch ans Publikum gewandt, "aber mein französisch ist wirklich schlecht." Und dann wechselte er ins Englische: "Jetzt ist es noch viel schlechter. Ich kann gar nicht beschreiben, wie wichtig dieser Erfolg für meine Karriere ist."

Rafael Nadal - das Siegen gewöhnt und doch überwältigt vom ErfolgBild: Reuters/G. Fuentes

Drei Jahre hatte er nicht mehr bei einer Major-Veranstaltung gewonnen, im Vorjahr musste er wegen einer Handgelenksverletzung vor dem Achtelfinale aufgeben. Jetzt ist er wieder auf den Punkt fit gewesen. Im gesamten Turnier 2017 gab Nadal keinen einzigen Satz ab, und 35 Spiele sind selbst für ihn ein Rekordwert.

Paris ist eben "sein" Turnier, Asche ist eben "sein" Belag. Nur zwei seiner jetzt 81 gespielten Partien hat Linkshänder Nadal hier je verloren. Und Experten wie der brasilianische Ex-Weltklassespieler Gustavo Kuerten sind sich einig: Nadal wird die Serie noch ausbauen.

 

 

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