Welcher Planet soll künftig Pluto ersetzen? Die NASA bittet um Hilfe und fordert Weltall-Begeisterte zur Suche auf. Eine neue Webseite soll dabei helfen.
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Weltraumforscher und Hobby-Astronomen aufgepasst! Die NASA lädt zur Suche nach unentdeckten Welten ein. Eine neue Webseite namens "Backyard Worlds: Planet 9" soll es möglich machen, unser Sonnensystem auch ohne Raumanzug und Rakete zu erforschen.
Wer die Seite aufruft, kann sich durch reihenweise Aufnahmen der Infrarot-Sonde WISE klicken. WISE wurde bereits 2009 das erste mal ins All geschossen, um die Millionen bisher unbekannter Objekte aufzuspüren: Von dunklen Asteroiden bis hin zu kalten Sternen, die auch als "braune Zwerge" bezeichnet werden. Das Projekt "Backyard Worlds" nutzt genau diese Daten - und jeder mit Internet-Zugang kann mitsuchen und sich durch Millionen kurzer Animationen klicken, die "Flipbooks".
Neue Funde sind wahrscheinlich
Die Chancen für Entdecker stehen gut. Astronomen stoßen immer wieder auf sogenannte erdähnliche Planeten irgendwo im Universum. Erst im vergangenen Jahr haben zwei Wissenschaftler aus den USA Hinweise auf die Existenz eines weiteren Planeten in unserem Sonnensystem gefunden. Die Astronomen Konstantin Batygin und Mike Brown nannten den bis dahin unbekannten Himmelskörper "Planet Nine". Gesehen haben die beiden ihn zwar noch nicht - ihre Hinweise beruhen ausschließlich auf mathematischen Modellen und Computersimulationen. Er gilt aber als "der planetigste aller Planeten".
Warum "Planet Nine"?
Lange Zeit gab es neun Planeten in unserem Sonnensystem. Allerdings erklärten Wissenschaftler Pluto 2006 zum Zwergplaneten und erkannten ihm damit seinen Status als neunter Planet in unserem Sonnensystem ab. Doch Forscher sind sich sicher, Ersatz für ihn zu finden: "Zwischen Neptun und Proxima Centauri, dem nächstgelegenen Stern, liegen knapp vier Lichtjahre. Ein Großteil dieses riesigen Territoriums ist unerforscht", sagte der Forscher Marc Kuchner, Astrophysiker am Goddard Space Flight Center der NASA, in einer Pressemeldung. Weil es dort so wenig Sonnenlicht gibt, sind selbst große Objekte in dieser Region kaum sichtbar - außer mit Infrarot-Licht, womit auch WISE die Weiten des Alls erkundet.
Ruhm und Ehre sind der beste Finderlohn
Webseiten-Besucher werden natürlich auch für ihre aufmerksame Suche belohnt - mit namentlicher Erwähnung in allen wissenschaftlichen Publikationen, die aus dem Projekt entstehen werden. Selbst wer nicht auf Anhieb fündig wird, kommt möglicherweise nicht mehr weg von der interstellaren Entdeckungsreise bei "Backyard Worlds". Es macht einfach Spaß, sich durch die Seite zu klicken.
Unglaublich, was alles möglich ist, oder? Doch auch wenn die technischen Mittel immer besser, schneller und genauer werden: Schon seit den 1960er-Jahren sausen Raumsonden durch unser Sonnensystem und fotografieren Planeten. Die allerersten Aufnahmen von Venus, Mars und Co zeigen wir hier noch einmal in unserer interplanetaren Fotosafari.
Gestatten: Die Planeten
Schon seit den 1960er-Jahren sausen Raumsonden durch unser Sonnensystem und fotografieren Planeten. Die allerersten Aufnahmen von Venus, Mars und Co haben wir hier in unserer interplanetaren Fotosafari zusammengestellt.
Bild: Reuters/NASA/APL/SwRI/Handout
Unser Sonnensystem
Je nachdem, wen man fragt, hat unser Sonnensystem acht oder neun Planeten - einige Experten zählen Pluto noch dazu, obwohl die International Astronomical Union (IAU) ihm den Planetenstatus 2006 aberkannt hat. Das erste Porträt des Weltraumzwergs gelang Forschern 2015. Die frühesten Planetenaufnahmen konnte man auf der Erde aber schon 1960 bestaunen.
Merkur
Die Raumsonde Mariner 10 wurde 1973 auf den Weg zum Merkur gebracht, dem Planeten, der der Sonne am nächsten ist. Dieses Foto von Merkurs mondähnlicher Oberfläche schoss die Raumsonde im März 1974. Merkurs Entfernung zur Sonne schwankt zwischen 46 und 70 Millionen Kilometern, weil seine Umlaufbahn kein perfekter Kreis ist.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa
Venus
Mariner 10 machte diese erste Nahaufnahme von Merkurs Nachbarin - der Venus - am 5. Februar 1974. Die Farben im Bild wurden von der NASA verstärkt, um die wolkige Atmosphäre der Venus zu betonen. Der Planet ist von einem dicken Schleier Kohlendioxidwolken eingehüllt. Unterwegs zur Venus machte die Antenne von Mariner 10 Schwierigkeiten. Außerdem verlor die Raumsonde viel Treibstoff.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa
Erde
Das erste vollständige Foto unseres Planeten vom Weltraum aus nahm die Raumsonde Lunar Orbiter 1 im August 1966 auf - drei Jahre bevor der erste Mensch den Mond betrat, der hier im Vordergrund als Schatten zu sehen ist. Das mittlerweile berühmte Foto war Teil einer Serie, die der Apollo Mission als Vorbereitung auf die Mondlandung diente.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa/Loirp
Mars
Diese Nahaufnahme des Erdnachbarn ist das erste Foto, das eine Raumsonde je von einem fremden Planeten gemacht hat. Mariner 4 nahm es am 15. Juli 1965 auf. Wissenschaftler die Seen, Täler und Berge erwartet hatten, wurden enttäuscht - nur mondähnliche Krater waren zu sehen. Die New York Times schrieb: "Mars ist wahrscheinlich ein toter Planet."
Bild: picture-alliance/dpa
Jupiter
Die Raumsonde Pioneer 10 machte das erste Foto des Jupiters aus etwa 130.000 Kilometern Entfernung am 19. November 1973. Raumsonde Juno kommt bis auf 5000 Kilometer an den Planeten heran! Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems, mit einem Durchmesser von 142.984 Kilometern am Äquator. Seine Masse ist zweieinhalb mal größer als die aller anderer Planeten unseres Sonnensystems zusammen.
Bild: picture-alliance/dpa/UPI
Saturn
Das erste Foto des Planeten mit den berühmten Ringen wurde vom Pioneer 10-Nachfolger Pioneer 11 am 31. August 1979 gemacht. Es war eine gefährliche Mission: Als die Raumsonde durch die äußeren Saturn-Ringe flog, stieß sie beinahe mit einem der zwei Monde zusammen, den sie entdeckt hatte. In der oberen linken Ecke dieser Aufnahme ist der Saturnmond Titan zu sehen.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Uranus
Eine der ersten Ansichten von Uranus, die Forscher zu sehen bekamen, waren seine Ringe. Voyager 2 machte dieses Bild von ihnen 1986. Uranus ist mit Tiefstemperaturen von -221 Grad Celsius der kälteste Planet unseres Sonnensystems. Die Kamera der Sonde musste während der Mission von Forschern auf der Erde repariert werden. Sie war kaputt gegangen, als Voyager 2 am Saturn vorbeiflog.
Bild: picture-alliance/dpa/Consolidated
Neptun
Voyager 2 machte auch das erste Foto von Neptun, im August 1989. Der Planet hat vier Wolkenfelder, die Forschern bekannt sind. Für diejenigen, die Pluto nicht als Planet zählen, ist Neptun der Planet in unserem Sonnensystem, der am weitesten von der Sonne entfernt ist: 4,5 Milliarden Kilometer, also 30 mal weiter, als die Distanz zwischen Sonne und Erde.
Bild: picture-alliance/dpa
Pluto
Die Tatsache, dass Pluto offiziell kein Planet mehr ist, tat der Begeisterung von Wissenschaftlern und Laien keinen Abbruch, als die NASA am 13. Juli 2015 die erste Nahaufnahme des kupferfarbenen (Zwerg-)Planeten veröffentlichte. Die Raumsonde New Horizons reiste für dieses Bild 4,88 Milliarden Kilometer in die letzten Winkel unseres Sonnensystems.