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NASA-Mission gescheitert

24. Februar 2009

Panne für die NASA: Ein Forschungs-Satellit ist nach dem Start von einem kalifornischen Luftwaffenstützpunkt ins Meer gestürzt - ein schwerer Rückschlag für die Klimaforschung.

Der Lichtschweif des startenden Satelliten
Noch scheint alles in Ordnung: Start des Klima-Satelliten in KalifornienBild: AP

Der Satellit "Orbiting Carbon Observatory" (OCO) sollte am Morgen (24.02.2009) vom kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Vandenberg mit einer Taurus-XL-Rakete in eine 700 Kilometer hohe Umlaufbahn gebracht werden, löste sich aber nicht wie vorgesehen von der Trägerrakete, wie die US-Weltraumbehörde NASA mitteilte. In der Nähe des antarktischen Festlandsockels stürzte der 273 Millionen Dollar teure und 530 Kilogramm schwere Satellit ins Meer.

Satellit sollte die Konzentration von Treibhausgasen untersuchen

Die Welt von oben: Italien, Mittelmeer, Griechenland und NordafrikaBild: AP

Aufgabe von OCO wäre es gewesen, die geographische Verteilung von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre zu messen und Veränderungen in der CO2-Verteilung zu untersuchen. So hätte der Satellit unter anderem klären sollen, wie viel Kohlendioxid etwa durch Tropenwälder aufgenommen wird. Die Erkenntnisse der Messungen sollten den Wissenschaftlern helfen, genauere Vorhersagen über den Klimawandel zu machen. Es ist bekannt, dass Kohlendioxid einer der Hauptverursacher des Klimawandels ist.

Dennoch ist bisher erstaunlich wenig darüber geforscht worden, wie sich das Treibhausgas in der Erdatmosphäre verteilt. Aussagekräftige Daten aus dem Weltraum fehlen den Klimaforschern fast vollständig. Den bislang ersten Satelliten, der sich mit der Erforschung dieses Themas beschäftigt, brachten im vergangenen Jahr die Japaner ins All.

OCO: Hightech für das All

Der Satellit OCO verfügte für die Messungen über ein hochauflösendes Dreikanelspektrometer, das die Absorption von Kohlendioxid und molekularem Sauerstoff im Infrarotbereich des von der Erdatmosphäre reflektierten Sonnenlichts messen sollte. Es sollten dabei zwölf Messungen pro Sekunde mit einer Auflösung von drei Quadratkilometern am Boden gemacht werden. Für die Lageregelung verfügte der Satellit über einen Sternsensor, einen GPS-Empfänger sowie vier Hydrazin-Triebwerke. Mindestens zwei Jahre lang sollte die Sonde den Planeten auf einer polaren Umlaufbahn umkreisen und dabei alle 16 Tage die gleichen Regionen der Erde überfliegen. Das wären alle zwei Wochen mehr als acht Millionen Messdaten gewesen.

Wie und wo kommt das CO2 in die Luft?

Schön, aber schädlich für das Klima: Kohlekraftwerk bei Hanau in der AbenddämmerungBild: picture alliance/dpa

Insgesamt gelangen jedes Jahr knapp 7,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von CO2 durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre, etwa die Hälfte davon baut die Natur selbst wieder ab. Messstellen auf dem Erdboden liefern bislang nur unzureichende Daten über Verteilung, Anstieg und Abbau der CO2-Konzentration in kürzeren und längeren Zeitzyklen. Genau diese Lücke sollte OCO schließen. Mit bislang noch nicht gekannter Detailgenauigkeit sollte von dem Satelliten aus die Kohlendioxid-Konzentration in Bodennähe gemessen werden. Ziel waren genauere Vorhersagen zur Verteilung des Gases und letztlich Prognosen zur weiteren Entwicklung des Klimas. Wissenschaftler sahen in OCO allerdings nur einen Anfang für ein weltweites Klimabeobachtungssystem. (qu)

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