Fast zwei Jahre hat die NASA-Raumsonde OSIRIS-REx den Kleinstplaneten Bennu umkreist. Jetzt ist sie kurz gelandet und hat Proben genommen. Bennu könnte der Erde in ferner Zukunft einmal gefährlich werden.
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Im Kontrollraum der US-Raumfahrtbehörde NASA brach am Dienstag, den 20. Oktober 2020 Jubel aus. Die Raumsonde OSIRIS-REx hat in einem komplizierten Manöver kurz auf dem Asteroiden 101955 Bennu aufgesetzt und eine Gesteinsprobe entnommen.
Ab Anfang nächsten Jahres, soll sie die Proben zur Erde zurückbringen.
Am 8. September 2016, war die Sonde in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida an Bord einer Atlas V 411-Rakete gestartet.
Der sperrige Name beschreibt ziemlich genau die vielfältigen Aufgaben der Sonde: Seit ihrer Ankunft am Asteroiden hatte sie ihn umkreist, detailliert vermessen und einen Landeplatz ausfindig gemacht, der etwa so groß ist wie drei PKW-Stellplätze.
Beim Aufzusetzen auf dem Asteroiden kam ein Roboterarm zum Einsatz.
Der Arm berührte für etwa fünf Sekunden die Oberfläche und blies dabei Stickstoff in das Gestein. Ob sich, wie geplant, dabei kleine Stücke gelöst haben und auch in dem dafür vorgesehenen Sammelbehälter gelandet sind wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Die Sonde hatte genug Stickstoff an Bord, um drei Versuche zur Probennahme auszuführen. Die Forscher hoffen, dass sie nun zwischen 60 Gramm und zwei Kilogramm Material einsammeln konnten.
Astronomen suchen das All ständig nach Asteroiden ab, die der Erde gefährlich nahe kommen könnten. Hier einige Brocken, die in der letzten Zeit der Erde nahe gekommen waren.
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/P. Carril
Gast aus dem Weltraum
Der Asteroid 2011 ES4 kam am 1. September in einem sicheren Abstand von gut 120.000 Kilometern an uns vorbeirauschen - dreimal näher als der Mond. Wie der Asteroid genau aussieht, wissen wir nicht. Sicher ist: Mit einem Durchmesser zwischen 22 und 49 Metern gehört er eher zu den kleinern Asteroiden.
Bild: picture-alliance/ dpa
Winzling
Noch kleiner war der Asteroid 2020 QG, der uns am 16. August 2020 einen kurzen Besuch abgestattet hat. Sein Durchmesser lag sogar nur zwischen drei und sechs Metern. Dafür kam er schon ganz schön nahe: Sein Abstand betrug an nähesten Punkt nur noch 2950 Kilometer. Damit war er der Erde so nah, dass seine Flugbahn abgelenkt wurde.
Bild: picture-alliance/NASA/JPL-Caltech
Mehrere Kilometer dick
Doch es geht auch größer: Anfang September 2017 flog Florence an der Erde vorbei: mit 4,4 km Durchmesser ein gewaltiger Brocken. "Vorbeifliegen" ist allerdings relativ - die Entfernung betrug sieben Millionen Kilometer. Der Asteroid wurde 1981 entdeckt und ist nach der britischen Krankenschwester Florence Nightingale benannt, die von 1820 bis 1910 lebte.
Knapp vorbei
Im Februar 2013 schrammte ein 130.000 Tonnen schwerer Asteroid namens 2012 DA14 an der Erde vorbei. Er kam bis auf 27.000 Kilometer an unseren Planeten heran - näher als manche Satelliten.
Bild: NASA/Science dpa
Meteoriten sind nicht ungefährlich
Als Meteoriten bezeichnet man Asteroiden und andere Himmelskörper, die die Erdatmosphäre durchdringen und auf dem Boden einschlagen. Dann können sie schwere Verwüstungen anrichten.
Bild: cc-by/LarryBloom
Riesen-Meteorit
Ein gigantischer Meteorit ist vor etwa 65 Millionen Jahren auf der Halbinsel Yucatan eingeschlagen. Der durch ihn entstandene Chicxulub-Krater hat einen Durchmesser vor 300 Kilometern. Experten gehen davon aus, dass dieser Einschlag die Dinosaurier ausgelöscht hat.
Bild: NASA/Don Davis
Schwarze Steine
Meteoriten ähneln rein optisch den Steinen auf der Erde, sehen aber außen etwas verbrannt aus. Diese Kruste entsteht, wenn der Meteorit bei Eintritt in die Erdatmosphäre angeschmolzen wird.
Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Kometen und Sternschnuppen
Kometen bestehen aus einer Gaswolke und einem riesigen Schweif aus Gas, Gesteinen und unzähligen Staubteilchen. Gelangen Kometen-Staubkörner in die Erdatmosphäre, werden sie über 3000 Grad Celsius heiß und beginnen zu leuchten. Eine Sternschnuppe entsteht.
Bild: picture-alliance/dpa
Sternschnuppenregen
Fliegt ein Komet besonders nah an der Erde vorbei, fallen unzählige Sternschnuppen auf die Erde nieder. Es ist jedes Mal ein gewaltiges Schauspiel, wenn es Sternschnuppen regnet, wie hier über Stonehenge in England.
Bild: AP
Sicher ist sicher
Die europäische Weltraumagentur ESA eröffnete 2013 im italienischen Frascati ein Koordinierungszentrum für erdnahe Objekte. Daten von Teleskopen, wie diesem auf Teneriffa, fließen dort zusammen.
Bild: IQOQI Vienna
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Ein kleiner Himmelskörper – aber groß genug, um gefährlich zu sein
Das Lande- und Abflugmanöver am Dienstag wurde erst dadurch möglich, dass der Asteroid vergleichsweise klein ist. Weil er so klein ist, hat er nur eine minimale Gravitation. Sein Durchmesser beträgt weniger als 500 Meter. Das könnte aber immer noch schwere Folgen haben, falls Bennu irgendwann einmal auf die Erde treffen sollte.
Astronomische Berechnungen haben gezeigt, dass eine Kollision theoretisch zwischen den Jahren 2169 und 2199 möglich sein könnte. Zwar beträgt auch dann die Wahrscheinlichkeit nur knapp 0,07 Prozent. Das sollte aber ausreichen, um das Forscherinteresse zu wecken. Je mehr wir über Bennu wissen, desto besser ist es für uns.
Übrigens: Den Namen Bennu hat der Asteroid, der bereits 1999 entdeckt wurde, erst 2013 bekommen. Die NASA hat ihn aus mehr als 8000 Schüler-Vorschlägen ausgewählt.
Auf den Rückweg zur Erde macht sich die Raumsonde erst im März 2021, weil sich dann ein Fenster für die Rückkehr öffnet - also die Himmelskörper mit ihren Flugbahnen in einer günstigen Konstellation zueinander stehen. Wenn alles gelingt, sollen die Proben im September 2023 auf der Erde ankommen.
Kameras, Spektrometer und Laser
Um seine Aufgaben zu erfüllen, ist OSIRIS-REx mit fünf Instrumenten ausgestattet: Zunächst ist da die Kameraeinheit OCAMS. Sie besteht eigentlich aus drei separaten Kameras: Eine Kamera hat den Asteroiden kartiert. Die zweite hat ein 20-Zentimeter Teleskop. Sie kann den Asteroiden bereits aus der Ferne fotografieren, in der Nähe aber auch mikroskopisch genaue Aufnahmen der Oberfläche liefern. Drittens gibt es die Probennahme-Kamera SamCam. Ihre Aufgabe bestand darin, die Probennahme in kurzer Bildfolge zu fotografieren und zu dokumentieren, dass sie erfolgreich war.
Andere Instrumente sind ein Laser-Altimeter (OLA), um die Oberflächenbeschaffenheit zu messen, ein Thermal-Emissions-Spektrometer (OTES), das Informationen über den mineralischen Aufbau des Asteroiden liefern soll, und ein Spektrometer für sichtbares und infrarotes Licht (OVIRS). Ergänzt wird das ganze durch ein Röntgen-Spektrometer (REXIS), das den Aufbau des Regoliths, also des Gesteins, durchleuchten sollte.
Und falls irgendwann doch noch herauskommt, dass Bennu Kurs auf die Erde nimmt? Dann ist sicher noch genug Zeit, eine neue Rakete zu dem Asteroiden zu schicken. In dem Fall heißt das allerdings, dass die Rakete auf Kollisionskurs mit Bennu geht: Früh genug ein kurzer heftiger Stoß und die Flugbahn ändert sich langfristig so, dass Bennu keine Gefahr mehr für die Erde darstellt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde anlässlich der Landung der Raumsonde zuletzt aktualisiert.
Von UFOs, die keine sind
Aliens faszinieren die Menschheit. Immer wieder halten Leute glühende Punkte am Himmel für ein UFO. Aber droht wirklich die große Invasion? Eher nicht. Denn UFOs sind selten das, wofür man sie hält.
Bild: picture-alliance/AP Photo/K. Srakocic
Droht den Menschen die Alien-Invasion?
Immer wieder behaupten Leute, sie hätten am Himmel ein UFO entdeckt. Auch wenn bis jetzt noch kein Alien die Erde betreten hat, liest und hört man immer wieder von kuriosen Flugobjekten am Himmel. Hinter den vermeintlichen Raumschiffen verbirgt sich so einiges: Raketen, Drohnen oder Helium-Luftballons zum Beispiel.
Bild: picture-alliance/United Archives
Mögen Aliens Fußball?
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Bild: YouTube/RT Deutsch
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Ein UFO sei in der Wüste in Utah gelandet, hieß es 2004 in amerikanischen Medien. Aber es war kein Raumschiff, sondern die Überreste der Genesis Raumkapsel. Diese Kapsel hatte die NASA ins All geschickt, um die Sonne zu erforschen. Eigentlich war eine sanfte Landung geplant. Stattdessen krachte Genesis mit 300 Kilometern pro Stunde auf den Boden. Der Fallschirm hatte sich nicht geöffnet.
Bild: picture-alliance/dpa/NASA
Interstellarer Komet sorgt für Aufruhr
Im Oktober 2017 tauchte plötzlich ein merkwürdiges Objekt im Sonnensystem auf: Oumuamua. Diesen Namen bekam der Asteroid, weil er auf Hawaii zuerst entdeckt wurde. Auf hawaiianisch bedeutet dieser Zungenbrecher "Botschafter". Mittlerweile sind Experten allerdings der Meinung, dass es sich dabei wahrscheinlich eher um einen Kometen als um einen Asteroiden handelt.
Im Dezember 2017 überraschte das Pentagon mit der Meldung, sie hätten jahrelang nach UFOs geforscht. Nach dieser Aussage traute sich David Fravor, ein Ex-Kampfpilot, von seiner Beobachtung zu erzählen. 2004 will er bei einer Luftübung an der kalifornischen Küste ein UFO gesehen haben. "Etwas, das nicht von dieser Erde war", so beschrieb er das, was da auf seinem Flugradar aufgetaucht war.
Bild: YouTube/CNN
UFO in Schottland gesichtet
Ein brennendes Objekt raste im September 2018 über den Himmel nahe der schottischen Stadt Kippen. Was da jetzt wirklich am schottischen Himmel gebrannt hat, darüber sind die Internet-User geteilter Meinung. Die einen beharren darauf, dass es sich um ein Raumschiff handelte. Andere sprechen von einem Fallschirmspringer, der Pyrotechnik gezündet hatte oder von einer Drohne.
Bild: YouTube/UFO Today
Der Stern, den alle für ein UFO halten
"Oh, da ist ein UFO am Himmel!" Nein, das ist kein Raumschiff mit Außerirdischen, sondern Capella. So heißt der sechsthellste Stern am Himmel. Kein Wunder, dass der Hauptstern im Sternbild Fuhrmann also dafür sorgt, dass Leute zum Telefon greifen und eine UFO-Sichtung gemeldet haben.
Bild: imago/Leemage/A.Fujii/D. Malin
Helium-Zahlenballon für UFO gehalten
Auch in Neuaubing bei München glaubte ein Anwohner, ein UFO gesichtet zu haben: "Es ist rund, gleicht einem Donut und fliegt gegen den Wind", lautete seine Beschreibung. Am Ende waren es aber doch keine Aliens, die den Bayern einen Besuch abstatten wollten. Bei dem Flugobjekt handelte es sich um einen mit Helium gefüllten Ballon, der die Form der Ziffer Null hatte.