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Suche nach Mars-Bakterien

1. August 2008

Seit Jahren hatten Forscher Hinweise auf die Existenz von Wasser auf dem Mars. Jetzt haben sie dafür den endgültigen Beweis geliefert - und Wasser ist die Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Die Phoenix-Sonde auf der Marsoberfläche (Quelle: AP/NASA)
Hat Marswasser 'geschmeckt': die Phoenix-SondeBild: AP/NASA

"Dies ist das erste Mal, dass wir Wasser auf dem Mars berührt und geschmeckt haben", sagte der Forscher William Boynton am Donnerstag (31.08.2008) auf einer Pressekonferenz der Weltraumbehörde NASA. Der Nachweis gilt als großer Erfolg der Mission der US-Raumsonde "Phoenix", die nach zehnmonatiger Reise Ende Mai auf dem Roten Planeten gelandet war.

Wasser gilt als eine Voraussetzung für primitive Formen organischen Lebens. Die Existenz von Wassereis in den Polgebieten ist den Wissenschaftlern allerdings seit Jahren durch indirekte Nachweise bekannt, wie der Planetenforscher Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Berlin auf AFP-Anfrage sagte. Nun sei erstmals der direkte Beweis für das "lange vermutete Bodeneis" erbracht worden. Dies sei ein "kleines Mosaikstückchen in der lange geplanten Untersuchung des Mars".

Probe im Ofen verdampft

Man nennt ihn auch den roten Planeten. Der Grund ist der hohe Anteil an EisenoxidBild: picture-alliance/ dpa ESA

Der Roboterarm von "Phoenix" hatte die gefrorene Bodenprobe am Nordpol des Roten Planeten gesammelt, wie die NASA mitteilte. Sie sei dann am Mittwoch im Ofen des Labors erhitzt worden. Dabei sei Wasserdampf entstanden, sagten die Wissenschaftler. Die Bodenprobe sei aus einer etwa fünf Zentimeter tiefen Rinne entnommen worden, die der Roboterarm zuvor gegraben hatte.

Die "Phoenix"-Mission sei derart erfolgreich, dass sie um zwei weitere Monate bis Ende September verlängert werden soll, gab die NASA weiter bekannt. Die US-Sonde war am 26. Mai nach einer 680 Millionen Kilometer langen Reise gelandet. Bereits die weiche Bilderbuchlandung der dreibeinigen, 410 Kilogramm schweren Sonde war ein Erfolg, nachdem in der Vergangenheit mehrere Sonden beim Niedergehen auf dem Mars zerschellt waren. Hauptaufgabe der Sonde war es von Anfang an, nach Spuren von Wasser zu suchen.

Pech und Pannen

Zunächst sorgten allerdings Pannen für Sorge um den Erfolg der Mission. So konnte anfangs der 2,4 Meter lange Roboterarm nicht in Gang gesetzt werden. Später waren die gesammelten Bodenproben zu verklumpt, um den Weg in den Miniaturofen des Labors zu schaffen. Wiederholt schalteten die NASA-Wissenschaftler einen Vibrator ein, der die Probe zerteilen und zerkleinern sollte - etwa so, wie Kinder Sand durch ein Sieb schütteln.

Die Expedition soll noch klären, ob das Eis nahe der Marsoberfläche regelmäßig schmilzt. Das würde bedeuten, dass es dort tatsächlich Lebensraum für Mikroorganismen gibt. Zu klären ist auch, ob der Boden lediglich wenige Zentimeter oder möglicherweise mehr als einen halben Meter tief friert.

Die Sonde Phönix lieferte Erfolgsmeldungen - es gab aber auch viele PannenBild: AP/NASA

Zugleich erhoffen sich die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über den Klimawandel. Sie wollen klären, warum aus dem einst feuchten und warmen Mars ein kalter Planet mit vereisten Polarkappen wurde. Die Temperaturen auf dem Mars schwanken zwischen minus 125 und plus 35 Grad Celsius. Das gesamte Projekt "Phoenix" kostet nach Angaben der NASA 420 Millionen Dollar (knapp 310 Millionen Euro).

Leben auf dem Mars?

Aus dem Fund kann man allerdings nicht schließen, dass es Leben auf dem Mars gibt. "Mit dem Wasser erfüllt der Mars aber lediglich eine Bedingung für Leben. Nötig sind beispielsweise auch eine ausreichende Energiezufuhr und bestimmte Nährstoffe. Man braucht das Wasser außerdem in flüssiger Form, gefunden hat man jetzt jedoch Eis", sagte Tilman Spohn, Leiter des Berliner Instituts für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) der Agentur dpa. Allerdings schließen Wissenschaflter nicht aus, dass es einmal primitives Leben in Form Bakterien auf dem Mars gegeben hat, bevor dessen Atmosphäre verschwunden ist. In Europa wird derzeit die Mission "ExoMars" vorbereitet, die in einigen Jahren mit einem kleinen Fahrzeug gezielt nach Spuren von Leben suchen wird. (stl)

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