1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

NASA-Weltraumteleskop TESS sucht Exoplaneten

16. April 2018

An diesem Mittwoch ging ein neues Weltraumteleskop auf Reisen. TESS soll, wie sein Vorgänger Kepler, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufspüren. Möglicherweise auch erdähnliche, auf denen Leben möglich wäre.

Weltraumteleskop TESS
Bild: MIT

Am Mittwoch wurde das neue Weltraumteleskop TESS von Cape Canaveral (Florida) aus in den Weltraum geschossen. Zum ersten Mal nutzt die US-amerikanische Weltraumagentur NASA dafür eine Rakete des privaten Unternehmens SpaceX. 

Das Teleskop wird in einem hohen Erdorbit Position beziehen, dort langsam um die Erde kreisen und seine Instrumente tief in das Weltall richten. TESS, das steht für "Transiting Exoplanet Survey Satellite" - auf deutsch: Satellit zur Erfassung vorüberziehender Exoplaneten. Und genau das ist die Aufgabe - TESS soll Planeten - genauer gesagt Exoplaneten - aufspüren. Das sind Planeten, die um Sterne außerhalb unseres Sonnensystems kreisen.

Startbereit: TESS ist der erste Forschungssatellit, der mit einer SpaceX-Rakete auf Reisen geht. Bild: NASA

Planeten leuchten nicht

Für Astronomen war es in der Vergangenheit sehr schwierig Exoplaneten zu finden. Anders als Sterne (Sonnen), die eigenes Licht oder sonstige Wellen abstrahlen, bewegen sich Planeten, die um Sterne kreisen, im Dunklen. Deswegen sind sie für optische Teleskope praktisch unsichtbar.

Exoplaneten lassen sich nur finden, wenn sie aus Sicht der Erde direkt vor ihrem Zentralstern vorbeifliegen. Dann werfen sie einen Schatten, das Licht des Sterns wird vorübergehend etwas dunkler. Das ermöglicht es Astronomen, zu berechnen, wie groß, wie schnell und wie weit der Exoplanet von seinem Stern entfernt ist.

Der Vorgänger: Kepler

Mit dieser Methode hatte bereits das NASA-Weltraumteleskop Kepler zwischen 2009 und 2013 mehr als 5000 Exoplaneten-Kandidaten identifiziert, 2512 wurden als echt bestätigt. 

Mehr dazu: Kepler-Teleskop findet zehn neue erdähnliche Planeten

Aufgrund technischer Probleme musste die Kepler-Mission jedoch abgeändert werden. Ab 2014 suchte das Weltraumteleskop unter dem Missionsnamen K2 einen größeren Bereich des Himmels mit geringerer Auflösung ab. Auch da fand das Teleskop noch weitere Exoplaneten, konzentrierte sich aber zudem auf andere Himmelskörper und Erscheinungen, wie Supernova-Explosionen, Sternensysteme, Asteroiden und Kometen.

Nun geht Keppler aber der Sprit aus. Neben den technischen Schwierigkeiten ein weiterer Grund für die NASA, mit TESS einen Nachfolger ins All zu schicken.

Kleine Sonde - hohe Erwartungen

TESS ist nicht viel größer als ein Kühlschrank, kann aber viel leisten. Seine vier Kameras sollen die 200.000 lichtstärksten Sterne in den Fokus nehmen. Wie auch bei Kepler hoffen die NASA-Wissenschaftler, dass sie Exoplaneten entdecken, auch solche, die so groß sind wie unsere Erde und die einen "optimalen" Abstand zu ihrer Sonne haben - denn das gilt als eine theoretische Voraussetzung für die Entstehung von Leben.

Zwei Jahre lang soll der Satellit Daten liefern. Sein Beobachtungsbereich ist 400-mal größer als der von Kepler. TESS bietet außerdem Gastforschern die Möglichkeit, andere Himmelskörper genauer unter die Lupe zu nehmen. Etwa 20.000 Objekte durften Wissenschaftler benennen, Tess wird Daten dazu liefern.

Diese Planeten hat das Weltraumteleskop Kepler entdeckt. Bild: picture alliance/dpa/AP Photo/NASA/W. Stenzel

Auch die ESA erforscht Exoplaneten

Ende des Jahres möchte sich auch die Europäische Weltraumagentur ESA der Suche nach Exoplaneten anschließen. Dann soll der Satellit "Characterizing ExoPlanets Satellite" - CHEOPS (Satellit zur Charakterisierung von Exoplaneten) auf die Reise gehen. Er hat nur ein optisches Teleskop und soll in einem sonnensynchronen Orbit um die Erde stationiert werden. Er wird also der Sonne immer die gleiche Seite zuwenden.

CHEOPS soll allerdings - anders als TESS - nicht nach neuen Exoplaneten suchen, sondern vor allem bereits bekannte präzise vermessen.

Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen
Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen