Sadr Haghighian bespielt Biennale-Pavillon
25. Oktober 2018Zu ihrer Präsentation trat die Künstlerin am Donnerstag (25. Oktober) in Berlin mit einer steinähnlichen Maske auf, die sie wie einen Helm auf dem Kopf trug. Sadr Haghighian sagte auch nichts, sondern ließ sich von ihrer persönlichen Sprecherin Helene Duldung begleiten, mit der sie nach Angaben des Instituts für Auslandsbeziehungen auch am Biennale-Beitrag arbeiten wird. Für das Projekt trägt sie den Namen Natascha Süder Happelmann. Die Künstlerin hat an der Hochschule für Künste Bremen seit 2014 eine Professur für Bildhauerei inne. Sie sei eine "wichtige Stimme der Gegenwartskunst", heißt es in der Auswahlbegründung.
"Ihre Arbeit artikuliert sich in Text, Bild, Raum und Sound", sagte Franciska Zólyom, Kuratorin des deutschen Pavillons und Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Die Künstlerin bringe das poetische, imaginäre und kritische Potenzial von Kunst in unterschiedlichsten Kontexten und Konstellationen zur Entfaltung.
Hinwendung zur Kunst
Natascha Süder Happelmann spielt mit Identitäten. 2004 gründete sie mit bioswop.net eine Tauschbörse für Lebensläufe, um den Fokus weg von den Künstlern, hin zu ihren Werken zu richten. Auch ihre eigenen biografischen Angaben ändert sie permanent, sowohl bei Ausstellungen als auch im Internet. Laut ihres Wikipedia-Eintrags kam sie 1967 in Budapest oder 1979 in München oder Kassel, vielleicht auch 1966 in London, 1953 in Teheran oder 1967 in Sydney zur Welt.
Natascha Sadr Haghighian war bei der Documenta 13 vertreten, auf der Documenta 14 gehörte sie einem Kollektiv an. Ihre Arbeiten greifen politische Themen auf, ihre Soundinstallation "pssst Leopard 2A7+" imitierte den gleichnamigen deutschen Panzer mit Legoteilen.
Die 58. Kunstausstellung der Biennale di Venezia beginnt am 11. Mai 2019 und endet am 24. November. Die Teilnahme am deutschen Pavillon ist verheißungsvoll: Im vergangenen Jahr gewann der von Susanne Pfeffer kuratierte und von der Künstlerin Anne Imhof gestaltete Beitrag den Goldenen Löwen. Und nahezu parallel zur Vorstellung Happelmanns gab die Berliner Akademie der Künste bekannt, dass die 2015 am deutschen Pavillon beteiligte Filmemacherin Hito Steyerl den Käthe-Kollwitz-Preis 2019 erhält.
tla/nf (mit dpa)