1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nationale Strategie zur Integration der Roma in Serbien und Montenegro gefordert

6. August 2003

Novi Sad, 5.8.2003, BETA, serb.

Der Nationalrat der Roma in Serbien und Montenegro hat die Behörden der Staatengemeinschaft aufgefordert, eine nationale Strategie zur Integration der Roma-Minderheit in der Gesellschaft zu verabschieden. Der Vorsitzende des Exekutivausschusses des Roma-Rates, Srdjan Sajn, sagte auf einer Pressekonferenz, "die Integration der Roma in der Gesellschaft kann nur mit einer guten nationalen Strategie erfolgen". Die Strategie könne nur in Übereinstimmung mit den reellen Möglichkeiten des Staates in Angriff genommen werden.

Der Nationalrat der Roma werde insgesamt 11 Büros gründen – eines in Montenegro, drei in der Vojvodina und sieben in Zentralserbien, sagte Sajn. Juristen, Wirtschaftler, Politologen, Soziologen, Ärzte, Bauingenieure und Verwaltungsangestellte sollen die Roma über die alltäglichen Probleme beraten.

Sajn kritisierte "die planlose Deportation der Roma" aus einigen EU-Ländern und aus der Schweiz. "Ich weiß, dass der Prozess unumgänglich ist, aber die Art verletzt die Menschenrechte der Roma, denn sie werden aus den Ländern mit Wohlstand, in denen sie Sicherheit hatten, nach Serbien und Montenegro deportiert. Dieser Staat kann den Roma überhaupt nicht helfen", so Sajn.

Er verwies darauf, dass zur Zeit etwa 100 000 Roma aus den ehemaligen jugoslawischen Gebieten und Kosovo in Serbien und Montenegro leben. Sie haben dort viel schlechtere Lebensbedingungen, als die anderen Nicht-Roma-Flüchtlinge. In Serbien und Montenegro sehe er offensichtliche nationalistische und rassistische Tendenzen; die Roma werden weiterhin diskriminiert. Das Problem könne nicht "über Nacht" geregelt werden. Dies könne nur durch gesellschaftliche Prozesse erfolgen, indem die Roma und die Nicht-Roma ihre "Angewohnheiten ändern müssen", so der Vorsitzende des Exekutivausschusses des Roma-Rates, Srdjan Sajn.

Sajn kritisierte auch das offizielle Ergebnis der letzten Volkszählung, wonach in Serbien nur etwa 140 000 Roma leben. Internationale Organisation haben einige Untersuchungen durchgeführt und festgestellt, dass in Serbien etwa 500 000 bis 600 000 Roma leben, so Sajn abschließend. (fp)