Nationale Trauerfeier für John McCain
1. September 2018Mit einer nationalen Trauerfeier wird nun in Washington des verstorbenen US-Senators John McCain gedacht. Unter den Rednern des Gottesdienstes in der National Cathedral werden auf McCains Wunsch hin die früheren US-Präsidenten George W. Bush und Barack Obama sein. Gegen den Demokraten Obama war er als Kandidat der Republikaner im Rennen um den Einzug ins Weiße Haus unterlegen, dennoch pflegten beide Politiker einen freundschaftlichen Umgang.
US-Präsident Donald Trump nimmt an der Trauerfeier für seinen innerparteilichen Widersacher nicht teil. McCain hatte vor seinem Tod verbreiten lassen, dass er Trump bei keiner der Trauerfeierlichkeiten als Gast wünsche. Der verstorbene Senator war einer der schärfsten Kritiker Trumps in den Reihen der Republikaner gewesen. Nach Informationen des Senders CNN ist auch McCains frühere Vize-Kandidatin bei der US-Präsidentschaftswahl 2008, die Republikanerin Sarah Palin, nicht zu den Trauerfeiern eingeladen.
Trauerzeremonie im Kapitol - eine seltene Ehre
McCains Leiche war am Freitag im Kapitol aufgebahrt worden - eine Ehre, die in dieser Form bislang nur 30 Amerikanern vor ihm zuteil wurde. Zur Trauergemeinde gehörten McCains Witwe Cindy, seine sieben Kinder und seine 106 Jahre alte Mutter Roberta. Weitere Gäste waren der ehemalige Außenminister Henry Kissinger, der Schauspieler und McCain-Freund Warren Beatty sowie 99 Senatoren und hunderte Mitglieder des Repräsentantenhauses.
Als Vertretung der US-Regierung nahm Vizepräsident Mike Pence an der Zeremonie im Kapitol teil. "Wir werden uns immer daran erinnern, dass John McCain seinem Land gedient hat - und John McCain hat seinem Land ehrenhaft gedient", sagte Pence. US-Präsident Trump hatte 2015 gesagt, McCain sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnam-Krieges gefangen genommen worden sei. Er möge Leute, die nicht gefangen genommen worden seien, so Trump. Erst nach massivem öffentlichem Druck hatte Trump die Verdienste des Kriegsveteranen und Senators schließlich öffentlich gewürdigt.
"Ein Gigant unter uns"
In den Tagen zuvor hatten bereits die Bürger in McCains Heimatstaat Arizona Abschied nehmen können. Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden - den trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit eine langjährige Freundschaft mit dem Republikaner verband - nannte den Verstorbenen bei einem Trauergottesdienst in Phoenix "einen Giganten unter uns".
McCain war 1982 als Abgeordneter in den Kongress eingezogen. Von 1986 an bis zu seinem Tod gehörte er dem US-Parlament als Senator an. 2008 war er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner dem Demokraten Obama unterlegen. McCain war am vergangenen Samstag im Alter von 81 Jahren auf seiner Ranch in Arizona an den Folgen eines Gehirntumors gestorben. Am Sonntag soll McCain auf dem Gelände der Marineakademie in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland beigesetzt werden.
cw/haz (dpa, afp, ap)