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Nationalelf als Reha für Leroy Sané

Tobias Oelmaier
8. September 2021

Angereist zur WM-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft war Leroy Sané als Häuflein Elend, zurück nach München geht es mit breiter Brust. Der Linksaußen glänzt bei den drei Siegen des DFB-Teams.

Fußball | WM Qualifikation | Deutschland - Island
Leroy Sané (l.) freut sich mit Leon Goretzka über seinen Treffer zum 3:0 gegen IslandBild: Arni Torfason/AP Photo/picture alliance

Der große Gewinner der Länderspiel-Trilogie durfte nach knapp einer Stunde vom Platz. Leroy Sané hatte seine Leistung kurz zuvor gekrönt, in der 56. Minute, mit dem Treffer zum 3:0 in der WM-Qualifikation gegen Island. Sein Linksschuss schlug unhaltbar aus spitzem Winkel unter der Latte ein, mit einem Lächeln machte er daraufhin seinem Bayern-Teamkollegen Jamal Musiala Platz.

Davor hatte Sané schon das 1:0 von Serge Gnabry (4. Minute) mustergültig vorbereitet und durch Omnipräsenz und Kampfgeist überzeugt. Die weiteren Tore beim 4:0 (2:0) erzielten Antonio Rüdiger (24.) und Timo Werner (89.)."Es war wichtig, dass wir wieder ein Zeichen setzen", sagte Kapitän Manuel Neuer nach der Partie bei RTL. "Wir haben nichts anbrennen lassen, waren sehr dominant."

Über den Kampf zum Erfolg

Ein Grund für diese Dominanz: Alle arbeiteten mit, keiner war sich zu schade, weite Wege zu gehen, zu grätschen, auch mal ein Foul einzustreuen. Auch nicht Leroy Sané. Der war nicht wieder zu erkennen, kein Vergleich mit dem Spieler, der vor gut zwei Wochen noch von den Fans seines FC Bayern ausgepfiffen worden war. Als ein Häuflein Elend war er zur Nationalmannschaft gereist, die zur Reha-Maßnahme für den 26-Jährigen werden sollte. Schon beim 2:0 gegen Liechtenstein, hier noch mit Licht und Schatten, gelang ihm ein Tor. 

Gegen Armenien dann haute sich der Linksaußen beim 6:0 so richtig rein, rannte jedem Ball hinterher, defensiv wie offensiv. Plötzlich stimmte auch die Körpersprache. Kein Abwinken, kein Abdrehen mehr, keine hängenden Schultern wie so oft, wenn ein Dribbling nicht klappte, der Ball verloren ging. Auch Bundestrainer Hansi Flick war nach dem Armenien-Spiel voll des Lobes: "Die Leichtigkeit, mit der er unterwegs ist, ist beeindruckend. Man hat das Gefühl, er hat sehr viel Selbstvertrauen. Das braucht er auch. Er ist auf einem richtig guten Weg"

Aktivposten in allen drei Spielen, mit und ohne Ball: Leroy Sané (l.)Bild: Marvin Ibo G?ng?r/GES/picture alliance

"Der Junge hat Bock auf Fußball", freute sich Mittelfeldmann Joshua Kimmich mit seinem Kollegen, "es macht richtig Spaß, mit ihm zu spielen." Klar, die Gegner der deutschen Nationalmannschaft in dieser WM-Qualifikation für die Titelkämpfe in Katar im Winter des kommenden Jahres sind weit entfernt von der Weltklasse. Eher Aufbauhilfen denn Herausforderung für einen, der an sich selbst den Anspruch hat, in der absoluten Elite mitzuspielen. Aber auch diese Aufgaben müssen bewältigt werden. Sané hat seinen Teil dazu beigetragen, dass das WM-Ticket so gut wie gelöst ist. 

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ISLAND - DEUTSCHLAND 0:4 (0:2)

0:1 Serge Gnabry (4.)
0:2 Antonio Rüdiger (24.)
0:3 Leroy Sané (56.)
0:4 Timo Werner (89.)

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