Vor den Länderspielen gegen Spanien und Brasilien versammelt der Bundestrainer erstmals im Jahr 2018 seinen Kader. Der Kampf um die WM-Plätze startet, und das neue Trikot ist da - in der Modestadt Düsseldorf.
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Zu Beginn ging es um Äußerlichkeiten. Dass der DFB zum Treffen der Nationalelf in Düsseldorf an diesem Dienstag zunächst vor allem "Marketing-Termine" ankündigte, hätte die Sportberichterstatter schon vorwarnen können. Doch da die besten Kicker längst auch zu Stilikonen geworden sind, manche im Tattoo-Studio oder mit gesponserten Rasierapparaten, andere mit eigenen Brillenkollektionen für das feine Erscheinungsbild sorgen, sollte man solche "Marketing-Termine" nicht gering schätzen. Also, Tusch und Fanfare - Deutscher Fußball-Bund and Adidas proudly presents: das neue Auswärtstrikot. Retro sei es, hört man. Und grün. Oder besser: cyan. Echt jetzt?
Die Trikots der DFB-Elf - Mit dem Adler auf der Brust
Schön, schlicht oder schlimm? Erfolgsstoff oder Ladenhüter? Zu jedem großen Turnier, auch zur Fußball-EM im eigenen Land, präsentiert der DFB ein neues Trikot. Nicht jedes wird ein Erfolgsbringer - sportlich wie optisch.
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance
Schlicht und gewagt
Während das DFB-Heimtrikot zur EURO 2024 bis auf einen schmalen Streifen in den deutschen Farben an den Schultern fast komplett weiß ist, wird der Auswärtsdress ein echter Hingucker. Oben pink und unten lila erinnert das Trikot fast an ein Torwart-Outfit. Die Farbgebung soll laut Ausrüster für "die neue Generation an deutschen Fußballfans und die Vielfalt des Landes stehen".
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance
Gemeinsam wie in alten Tagen
Auch nach 114 Jahren Länderspielgeschichte kann der Deutsche Fußball-Bund noch mit etwas Neuem überraschen: Erstmals gibt es ein einheitliches Trikot-Design für das Frauen- und das Männer-Team. Die Männer tragen es bei der WM 2022, die Frauen dann bei der WM 2023. Das Farbschema mit dem breiten schwarzen Streifen ist übrigens angelehnt an das erste Deutschland-Trikot aus dem Jahre 1908.
Bild: Thomas Boecker/DFB/dpa/picture alliance
Streifenhörnchen?
Machen Querstreifen nicht dick? Und Längsstreifen dünn? Die DFB-Elf entscheidet sich für die paneuropäische EURO 2020 dennoch für ein "fettes Trikot". Aber so austrainiert und drahtig, wie Jogis Jungs über den Platz laufen, können sie sich die paar dünnen Querstreifen wohl erlauben. Und so schnell wie Timo Werner (l.) und Serge Gnabry (2.v.l.) sind, sieht mancher Gegner eh nur Streifen...
Bild: picture-alliance/dpa/adidas
Monochrome Reminiszenz
Als hätte man bereits vor dem Turnier gewusst, wie es laufen würde, hatten die WM-Trikots der DFB-Elf für 2018 einfach keine Farbe. Vielmehr waren sie eine komplett entsättigte Version des 1990er-Weltmeister-Jerseys - für viele Fans bis heute eines der schönsten aller Zeiten. In Russland blieb die DFB-Elf sportlich allerdings ähnlich farblos wie die Hemden.
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Ganz in Weiß
Klassisch - so kann man das Trikot beschreiben mit dem Fußball-Weltmeister Deutschland 2016 in Frankreich seinen vierten EM-Titel gewinnen möchte. Schlicht weiß mit schwarzem Kragen, fast wie 1954. "Das Trikot sieht nach Erfolg aus", sagt Kapitän Bastian Schweinsteiger vor dem Turnier. Fast klappt es ja auch mit dem Titel.
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Die Mannschaft, das Trikot
Das Trikot zur WM 2014 erinnert mit der Brustgrafik etwas an das der WM 1990 in Italien. Durch den 1:0-Siegtreffer von Mario Götze im Finale gegen Argentinien wird es auch genauso erfolgreich. Die verschiedenen Rottöne sollen die deutsche Flagge interpretieren. Die traditionelle schwarze Hosen wird durch eine weiße ersetzt.
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Mit Brustring zur Euro 2008
In den auffälligen schwarzen Brustring werden bei der EM 2008 sowohl die Deutschlandflagge als auch der Nationalmannschafts-Adler eingebaut. Bei dem Turnier in Österreich und der Schweiz schafft es das DFB-Team bis ins Finale. Bastian Schweinsteiger & Co. verlieren das Endspiel in Wien jedoch mit 0:1 gegen Spanien.
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Sommermärchen
Bei der WM 2006 im eigenen Land begeistert das DFB-Team mit tollem Fußball. Das Trikot kommt dagegen doch eher schlicht und blass daher. Ein dünner schwarz-rot-goldener Farbstrich schlängelt sich verspielt am Trikot entlang. Der von Nationalcoach Jürgen Klinsmann neu eingeführte "aggressive", rote Ausweichdress kommt beim Turnier gar nicht zum Einsatz.
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Millennium-Desaster
Wenig Farbe, viel Schwarz - ähnlich düster verläuft auch das EM-Turnier im Jahr 2000. Nach einer peinlichen 0:3-Pleite gegen Portugal scheitert Deutschland bereits nach der Vorrunde. Das Turnier in Belgien und den Niederlanden ist schnell zu Ende. Im Misserfolgs-Trikot mit den breiten Trauerbalken auf den Ärmeln beendet Lothar Matthäus nach 150 Spielen seine Nationalmannschafts-Karriere. Passt!
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Drei Streifen auf der Brust
Mit einem schwarz-rot-goldenen Brustring in der Optik des Trikotsponsors spielt die Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich. Auch die drei "Meistersterne" über dem Logo sind in den Nationalfarben gehalten. Viel Glück bringt das Trikot aber nicht: Erst passiert der feige Überfall auf den Polizisten Daniel Nivel, dann kommt das Aus schon im Viertelfinale gegen Kroatien.
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Große Nummern, großer Erfolg
In England holt die deutsche Elf - als dreimaliger Weltmeister mit drei Sternen auf der Brust - den dritten EM-Titel. Neu ist, dass der Bundesadler erstmals im Schattenriss als weißer Adler auf schwarzem Grund zu sehen ist. Auffällig sind auch die extragroßen Nummern vorne auf der Brust. Geholfen haben sie: Oliver Bierhoff (Foto) erzielt per Golden Goal den Siegtreffer im Finale gegen Tschechien.
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Verkehrte Welt 1994 in den USA
Bei der WM 1994 in den USA steht erst die deutsche Flagge auf dem Trikot Kopf, dann kommen nach dem Viertelfinal-Aus gegen Bulgarien die Kopfschmerzen - wenn sie nicht bereits vorher durch das wirre Karomuster verursacht wurden. Erstmals stehen hinten die Spielernamen. Hilft aber wenig, wenn man sich nur daran erinnert, weil Stefan Effenberg den eigenen Fans vorne den Stinkefinger zeigt.
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Weltmeisterlich
Schon zur EM 1988 im eigenen Land wird das Design eingeführt, mit dem das Team 1990 in Italien Weltmeister wird. Ein echter Trikot-Klassiker - und für viele Fans bis heute das schönste DFB-Trikot aller Zeiten. Dabei fällt der Erfolg bei der Heim-EM erstmal mäßig aus. Im Halbfinale lässt der spätere Europameister Niederlande den Deutschen keine Chance. Die Entschädigung folgt zwei Jahre später.
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Alles so grün
Bis zur EM 2000 sind die deutschen Auswärtstrikots in aller Regel grün. Die Farbe wird gewählt, weil auch der DFB sie im Logo verwendet. Bei der WM 1986 kommt das grüne Dress sogar im Finale im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt zum Einsatz - und ist daher auch mit einer bitteren Niederlage verbunden. Im Jahr 2012 feiert das grüne DFB-Trikot ein Comeback.
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Schlicht und erfolgreich
In den 70er-Jahren müssen die Trikots der Nationalmannschaft noch ohne große farbliche Akzente auskommen. Beim Weltmeistertrikot von 1974 fällt besonders der dicke schwarze Rundkragen auf. Der Adler auf der Brust ist auch noch größer, als in späteren Jahren. Außerdem erhalten bei der Heim-WM erstmals auch die Hosen der Spieler die jeweilige Rückennummer auf dem linken Bein.
Bild: picture-alliance/dpa/Baumann
Am Kragen geschnürt
Gar nicht so anders ist das Bild beim ersten WM-Sieg 20 Jahre zuvor: Markenzeichen der Trikots, in denen die "Helden von Bern" die vom Papier her haushoch überlegenen Ungarn mit 3:2 besiegen, ist der Schnürkragen. Insgesamt wirken die Leibchen 1954 etwas weiter und luftiger als die enger geschnittenen Trikots von 1974. Alles hat eben seine Zeit...
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Aber: Über Geschmack soll man nicht streiten. Manche sagen ja, das Trikot, in dem Lothar Matthäus und Co. 1990 Weltmeister wurden, sei das hässlichste ever ever gewesen. Diese Zacken auf der Brust hat auch das neue Trikot wieder. Den meisten deutschen Fans war das herzlich egal. Der eigentliche Design-Papst war ohnehin damals schon der Trainer. Jener Franz Beckenbauer, der im dunklen Sakko, heller Hose und korrekt gebundener Krawatte über den Rasen des Olympiastadions von Rom schreitet. Italien, Modemekka.
Der Design-Papst ist der Trainer
Und damit zurück in die Modestadt Düsseldorf. Der eigentliche Design-Papst ist ohnehin auch dort der Trainer. Wobei von Joachim Löw, bei dem zumeist der Schal die korrekt gebundene Krawatte ersetzt, wenig zu sehen war beim Eintreffen der Nationalspieler am Rhein. Die meisten seiner Spieler hatten die Mütze angesichts der frostigen Temperaturen tief ins Gesicht gezogen. Die Kamera des TV-Senders Sky ertappte Sami Khedira beim Joggen vor dem Hotel. Auch mit Mütze.
Joachim Löw, so schrieb es die Deutsche Presse-Agentur zur Feier des Tages, kann nun endlich loslegen. Mehr als vier Monate nach dem letzten Länderspiel gegen Frankreich (2:2) bereitet sich "die Mannschaft" jetzt für die bevorstehenden Testspiele gegen Spanien (Freitag, ab 20:30 Uhr im DW-Livestream) in Düsseldorf und gegen Brasilien (Dienstag, ab 20.30 Uhr im DW-Livestream) in Berlin vor. Es ist der Start ins WM-Jahr, da passt es gut, dass man keine Schießbudenfiguren als Gegner hat. 26 Spieler hat Löw nach Düsseldorf eingeladen. Darunter befinden sich noch acht Weltmeister von 2014. Löw sieht die beiden Partien als "Härtetests". Seinen vorläufigen WM-Kader will der Coach am 15. Mai vorstellen.
Und Thomas Müller macht einen Spruch
"Es werden für uns richtungsweisende Spiele für die Weltmeisterschaft", sagte Löws Assistent Thomas Schneider. Und Bayern-Profi Thomas Müller sprach von den "sehr guten Erinnerungen" an das letzte Duell mit den Brasilianern. "Wir hoffen, dass wir das so ein bisschen auffrischen können", bemerkte Müller in Erinnerung an den 7:1-Triumph im Halbfinale der vergangenen WM. Er gehe aber nicht davon aus, dass es wieder so ein Ergebnis werde. Der Müller nun wieder.
Auswärts - in Düsseldorf
Dem Ausstatter zuliebe sprach sein Mitspieler Julian Draxler da schon wieder über das Outfit. "Wenn wir auswärts so auftreten, müssen wir uns auch nicht verstecken." Der Draxler sollte es wissen: Spielt er inzwischen doch in Paris, wo sie ja auch etwas von Stoffen und Schnitten verstehen. Und auswärts ist Paris ja irgendwie auch. Anders als Düsseldorf. Trotzdem wollen die deutschen Spieler dieses - nun ja - grüne Hemd am Freitag tragen. Bestimmt aus Marketing-Gründen.
Dann wird man übrigens auch sehen können, ob DFB-Teammanager Oliver Bierhoff - übrigens auch stets sehr gut angezogen - richtig liegt mit seiner Einschätzung, dass der deutsche Fußball ein wenig bedroht sei. Bei einem Hintergrundgespräch in München erwähnte Bierhoff dieser Tage einen "Masterplan 2.0", mit dem man den Absturz von der Weltspitze verhindern wolle. Deutschland habe ein wenig nachgelassen, wurde Bierhoff da zitiert. Manche, die dem DFB-Manager zuhörten, dachten dabei übrigens eher an die mitunter langweilige und international nur in der bayerischen Ausführung wettbewerbsfähige Bundesliga. Wo es übrigens auch einige sehr hässliche Trikots gibt.