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Was macht die Nationalgarde der USA?

8. Juni 2025

Sie wird meist bei Katastrophen wie Überschwemmungen, Hurrikans oder Waldbränden eingesetzt. Doch die Nationalgarde leistet weitaus mehr. Nun soll sie nach Los Angeles. Was darf sie und wer befehligt sie? Ein Überblick.

Bewaffnete Mitglieder der Nationalgarde vor einem Gebäude
Die ersten Mitglieder der Nationalgarde sind auf Befehl von Donald Trump in Los Angeles angekommenBild: Frederic J. Brown/AFP

US-Präsident Donald Trump hat die Nationalgarde ins kalifornische Los Angeles geschickt, wo es zu Protesten gegen Abschiebungen illegaler Migranten kam.

Was ist die Nationalgarde?

Die Nationalgarde ist Teil der Reserve der US-Streitkräfte. Sie besteht aus den beiden Teilstreitkräften des Heeres (Army National Guard) und der Luftstreitkräfte (Air National Guard). Sie wurde 1903 durch den sogenannten Militia Act formiert. Das Bundesgesetz organisiert die Nationalgarde in ihren heutigen Strukturen. Laut Defense Manpower Data Center dienen - Stand 2023 - rund 419.000 Reservisten und Reservistinnen in der Nationalgarde. Etwa 9500 sind in den US-Außengebieten wie Puerto Rico, Guam oder den Jungferninseln stationiert (Stand 2017).

Wo wird die Nationalgarde eingesetzt

Die Nationalgarde hat ein breites Einsatzspektrum. Sie wird zur Unterstützung bei der Katastrophenhilfe eingesetzt. Zuletzt bei den verheerenden Waldbränden in Kalifornien im Januar 2025 oder auch nach Hurrikan Katrina 2005. Über 50.000 Nationalgardisten halfen bei Evakuierungen, Rettungsaktionen und der Wiederherstellung der Ordnung in New Orleans.

Sie kann auch zur Gewährleistung der Inneren Sicherheit entsendet werden. Beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 waren über 25.000 Nationalgardisten in Washington, D.C. stationiert, um die Sicherheit rund um die Amtseinführung von Präsident Joe Biden zu gewährleisten. Während der George-Floyd-Proteste wurden tausende Nationalgardisten in mehreren Bundesstaaten mobilisiert, um lokale Polizeikräfte zu unterstützen.

Die Nationalgarde kann auch militärische Auslandseinsätze unterstützen. Dies geschah im Irak und in Afghanistan.

Wer befehligt die Nationalgarde?

Sind die Reservisten in den US-Bundesstaaten im Einsatz, übernimmt der jeweilige Gouverneur den Oberbefehl. Im bundesweiten Einsatz ist der US-Präsident der Oberbefehlshaber. Beim Einsatz der Nationalgarde in Los Angeles bei den Protesten gegen die Razzien der Einwanderungsbehörde ICE berief sich US-Präsident Donald Trump auf die nationale Sicherheit. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom kritisierte die Entsendung und warf der Regierung vor, mit ihrem Eingreifen die Spannungen "gezielt" anzuheizen.

Wer hat das Sagen in Kalifornien - Gouverneur Gavin Newsom (l.) oder Präsident Trump? (Archivbild)Bild: Mark Schiefelbein/AP/dpa/picture alliance

Wer ist in der Nationalgarde?

Grundsätzlich steht allen US-Bürgern die Mitgliedschaft in der Nationalgarde offen. Sie müssen aber bestimmte körperliche, geistige und rechtliche Voraussetzungen erfüllen. Die meisten Nationalgardisten dienen nebenberuflich in den Einheiten, es gibt auch hauptberufliche Soldaten, sie sind aber in der Minderheit.

Soldaten, die einen Wehrdienst in der Armee absolviert haben, können sich danach für den Einsatz in der Nationalgarde bewerben. Sie benötigen meist keine weitere Ausbildung.

Die zweite Möglichkeit ist eine freiwillige Verpflichtung zum ausschließlichen Dienst in der Nationalgarde ohne eine Dienstzeit in aktiven Truppenteilen. Dann wird eine Ausbildung in einer Einrichtung der Streitkräfte absolviert.

Der Aufwand für die Mitglieder der Nationalgarde ist klar geregelt. Der typische Dienstumfang umfasst ein Wochenende pro Monat und zwei Wochen pro Jahr. Für einen Wochenendeinsatz erhalten die Nationalgardisten je nach Dienstgrad zwischen 200 und 600 US-Dollar. Zudem gibt es Zulagen für Unterkunft und Verpflegung, Bildungsförderung und Krankenversicherung. Bei längerer Dienstzeit können auch Rentenansprüche geltend gemacht werden.