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Nations League: Warum Deutschland Frankreich besiegen muss

Veröffentlicht 6. Juni 2025Zuletzt aktualisiert 7. Juni 2025

In der Nations League tritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach der Halbfinal-Pleite gegen Portugal noch zum Spiel um Platz drei gegen Frankreich an. Es geht dabei um einen guten WM-Startplatz.

Spielszene Joshua Kimmich in der Partie Deutschland gegen Frankreich im März 2024
Für DFB-Kapitän Joshua Kimmich und sein Team geht es gegen Frankreich um mehr als Rang drei der Nations LeagueBild: FredericChambert/Panoramic/IMAGO

Ausgangslage vor Spiel um Platz drei:

Der Traum vom Titelgewinn bei der "Mini-EM" im eigenen Land ist dahin, noch dazu hat das 1:2 im Halbfinale gegen Portugal Fragen nach Einstellung, Mentalität und sogar Qualität aufgeworfen, von denen man eigentlich dachte, dass sie schon beantwortet seien.

Umso wichtiger wird es für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Abschluss der Saison sein, im Spiel um Platz drei gegen Vizeweltmeister Frankreich (Anstoß Sonntag, 15 Uhr MESZ), noch einmal ein gutes Spiel zu zeigen und vor der Sommerpause ein gutes Gefühl aufzubauen. Die Pleite gegen die Portugiesen mit vielen Fehlpässen, Abstimmungsfehlern und wenig Durchschlagskraft nach vorne soll sich gar nicht erst in den Köpfen von Joshua Kimmich, Jonathan Tah und Co. festsetzen.

Schließlich trifft sich die Nationalmannschaft erst im September zu den ersten Qualifikationsspielen zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wieder. Die Gegner heißen dann Slowakei und Nordirland. Drei Monate sind eine zu lange Zeit, um über ein weiteres schwaches Länderspiel nachzudenken.

Was war da los? Nicht nur zwischen Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka gab es gegen Portugal AbstimmungsproblemeBild: Moritz Mueller/IMAGO

Allerdings geht es gegen die Équipe Tricolore, die im Halbfinale mit 4:5 gegen Europameister Spanien verlor, nicht nur um Psychologisches: Das Ergebnis hat auch einen Einfluss auf die Chancen der deutschen Elf, bei der WM-Auslosung eine leichtere Gruppe zu erwischen. Ausschlaggebend dafür ist die FIFA-Weltrangliste.

Aktuell belegt Deutschland dort als achtbeste Mannschaft aus Europa nur den zehnten Platz. Um bei der WM-Auslosung als einer der Gruppenköpfe gesetzt zu sein, müsste sie sich bis November an Italien vorbei auf Rang neun schieben. Ein Sieg gegen Top-Gegner Frankreich ist daher fast schon Pflicht, wenn man sich nicht darauf verlassen möchte, dass die Italiener in der WM-Qualifikation gegen Norwegen, Israel, Estland und Moldau Punkte verlieren.

Stimmen vor dem Spiel gegen Frankreich:

Julian Nagelsmann (Bundestrainer): "Mir geht es weniger um Platz drei. Ich will lieber ein Topspiel sehen und wir werden Vierter, als ein schlechtes Spiel und wir werden Dritter."

Joshua Kimmich (DFB-Kapitän): "Es wird wichtig sein, dass wir die richtige Reaktion, zeigen, dass wir nochmal ein gutes Gefühl bekommen." 

Rudi Völler (DFB-Sportdirektor): "Die Spieler haben verstanden, dass wir auf jeden Fall eine Schippe drauflegen müssen. Vielleicht waren wir ein bisschen verwöhnt durch die letzten guten Spiele. Aber man sieht immer wieder: Wenn du auf allerhöchstem Niveau ein paar Prozentpunkte weniger machst, verlierst du. Zweikämpfe, Bewegung, Eins-gegen-eins-Situationen - das müssen wir am Sonntag definitiv anders machen. Wir haben es ja schon bewiesen, nicht nur bei der Europameisterschaft."

Didier Deschamps (Frankreichs Nationaltrainer): "Es ist nicht das wichtigste Spiel für uns. Wir werden trotzdem versuchen, es zu gewinnen."

Statistik der DFB-Elf gegen Frankreich:

Die Länderspielbilanz zwischen Deutschland und Frankreich fällt nur knapp zugunsten der Équipe Tricolore aus. Von bislang 35 Begegnungen konnte Frankreich 16 gewinnen. Sieben Spiele endeten unentschieden und zwölf mit einem Sieg der DFB-Elf. 

Das bislang letzte Spiel fand am 23. März 2024 statt. Damals gelang Deutschland ein überzeugender 2:0-Sieg. Florian Wirtz traf bereits nach knapp acht Sekunden zum 1:0 und erzielte das schnellste Länderspieltor der DFB-Historie.

Ein Foul, das unrühmlich in die Geschichte einging: Beim Zusammenprall mit Toni Schumacher verlor Patrick Battiston das Bewusstsein und zwei ZähneBild: Eissner Liedel/Kicker/IMAGO

Besonders in Erinnerung bleiben die Duelle bei Weltmeisterschaften: 1982 im legendären Halbfinale von Sevilla gewann Deutschland im Elfmeterschießen mit 5:4, nachdem es nach 120 gespielten Minuten 3:3 gestanden hatte. Überschattet wurde das Spiel vom brutalen Foul des deutschen Torhüters Toni Schumacher an Frankreichs Patrick Battiston.

Vier Jahre später gab es erneut im WM-Halbfinale einen deutschen 2:0-Sieg. Auf dem Weg zum WM-Sieg 2014 in Brasilien setzte sich die DFB-Elf mit 1:0 durch.