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NATO baut Anti-Spionagezentrum in Polen

5. Oktober 2015

Ein Kompetenz- und Schulungszentrum für Spionage- und Terrorismusabwehr soll Ende des Jahres in Krakau eröffnet werden. Ein Grund für das NATO-Engagement: das angespannte Verhältnis zu Russland.

Symbolbild NATO (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/UPPA W. Dabkowski

Das "Centre of Excellence for Counter Intelligence" werde der Militärallianz "zusätzliche Kapazitäten" geben in einer Zeit, in der sie "Bedrohungen vom Osten und Süden ausgesetzt" sei, sagte ein Sprecher des polnischen Verteidigungsministeriums. Das Zentrum zur Spionageabwehr werde im südlichen Krakau errichtet, außerdem sei eine Zweigstelle im slowakischen Lest geplant.

Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" sind bislang zehn der 28 NATO-Staaten an der Einrichtung des Spionageabwehrzentrums beteiligt - neben Polen auch Deutschland, Italien, Kroatien, Litauen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Deutschland werde Personal der Bundeswehr dorthin entsenden. Ziel sei es, die Spionageabwehr, insbesondere gegen die russischen Nachrichtendienste, zu verbessern und das Wissen aus den NATO-Mitgliedsstaaten über russische Spionageaktivitäten zusammenzuführen, hatte die Zeitung unter Berufung auf NATO-Quellen berichtet. Die Einrichtung des Abwehrzentrums war bei einem NATO-Treffen in Norfolk im US-Staat Virginia in der vergangenen Woche beschlossen worden.

Die Beziehungen zwischen der westlichen Militärallianz und Russland befinden sich derzeit wegen des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine auf einem Tiefpunkt. In dem Konflikt, der seit dem Frühjahr vergangenen Jahres andauert, stehen sich prorussische Separatisten und ukrainische Regierungstruppen gegenüber. Der Westen beschuldigt Russland, die Rebellen mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen, was Moskau zurückweist. Zusätzlich belasten die russischen Luftschläge in Syrien das Verhältnis. Die Verletzung des türkischen Luftraumes durch ein russisches Kampfflugzeug während eines Syrieneinsatzes nannte NATO-Generalsekretär Hens Stoltenberg einen "inakzeptablen Vorgang".

Die NATO verfügt weltweit über mehr als 20 Kompetenzzentren. Diese beschäftigen sich unter anderem mit den Themen Cyber- und Energiesicherheit und Terrorismus. Es gibt zudem Einrichtungen die sich speziell mit Kriegsführung in den Bergen ("Mountain Warfare"), Militäreinsätzen bei schlechten Wetterverhältnissen ("Cold Weather Operations") oder improvisierten Sprengfallen ("Counter Improvised Explosive Devices") beschäftigen.

qu/kle (afp, rtr)

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