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Politik

100.000 Soldaten bei russischem Manöver?

7. September 2017

In wenigen Tagen beginnt das Großmanöver Russlands an den NATO-Grenzen im Osten. Die Zweifel an den Moskauer Angaben über die Übung "Sapad 2017" wachsen.

Russland Ukraine russische Panzer an der Grenze bei Kamensk-Schachtinski
Immer wenn russische Panzer in Grenznähe auftauchen, macht sich im Westen Nervosität breit Bild: Reuters

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht in den bevorstehenden Truppenübungen Russlands eine "Machtdemonstration" des Kreml. Wer daran zweifle, müsse sich nur die hohe Zahl eingesetzter Soldaten beim Manöver "Sapad 2017" ansehen, die "über hunderttausend" liege, sagte von der Leyen beim Treffen mit ihren EU-Kollegen in Estland. Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly warf Russland eine "Einschüchterungsstrategie" vor.

Von der Leyen in Tallinn Bild: Getty Images/AFP/R. Pajula

Moskauer Tricks? 

Auch die Bündnis-Mitglieder Estland und Litauen hatten eine Zahl von rund 100.000 mobilisierten Soldaten genannt. "Sapad 2017" beginnt in Russland und Weißrussland am 14. September und dauert eine Woche. Das russische Verteidigungsministerium beteuerte den "rein defensiven" Charakter der Übungen und gab die Zahl der teilnehmenden Soldaten mit 12.700 an. Damit bliebe man unter der Schwelle von 13.000 Soldaten, ab der nach internationalen Vereinbarungen ein umfassender Zugang von Beobachtern gewährt werden muss.

Erfahrungen aus dem Ukraine-Konflikt 

Die NATO geht von höheren Zahlen aus und fordert deshalb vollen Zugang ihrer Beobachter und die Möglichkeit zu Überflügen des Manövergebiets. Insbesondere bei den osteuropäischen Mitgliedern und im Baltikum wird befürchtet, dass Russland den Aufmarsch nutzt, um dauerhaft Soldaten an den Ostgrenzen zur NATO zu stationieren. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg meinte, man rechne nicht mit einer unmittelbaren Bedrohung, werde aber "wachsam sein". Man habe schließlich in der Vergangenheit entsprechende "Erfahrungen" gemacht und gute Gründe, das Moskauer Szenario in Zweifel zu ziehen, so Stoltenberg, offenbar in Anspielung auf den Ukraine-Konflikt und die Annexion der Krim. 

Panzervorstoß bei der Militärübung "Sapad" in Weißrussland im Jahr 2013 Bild: picture alliance / dpa

Von der Leyen versicherte in Tallinn noch einmal, die NATO-Partner stünden an der Seite der baltischen Staaten und Polens. Diese könnten sich "fest auf uns verlassen". Dies zeige sich auch durch die Präsenz von NATO-Truppen in Osteuropa.

Die westliche Militärallianz hatte in diesem Jahr die Verstärkung ihrer Truppen in Osteuropa abgeschlossen. Dazu wurden in Polen, Estland, Lettland und Litauen multinationale Kampfverbände mit jeweils tausend Soldaten stationiert. 

SC/pg (afpe, dpa,APE)

 

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