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Alles nur 'Klimashow'?

10. September 2007

Auf der IAA stellen die deutschen Autobauer umweltschonende Technologien in den Mittelpunkt. Zugleich einigte sich die Industrie auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die EU-Klimaschutzpläne.

Die 62- Internationale Automobil-Ausstellung öffnet ihre Türen, Quelle: AP
Die 62- Internationale Automobil-Ausstellung öffnet ihre TürenBild: AP
Besucher auf der IAA 2005Bild: AP

Der Zuspruch der Autobranche zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) ist ungebrochen: Zur diesjährigen IAA haben sich 1081 Aussteller aus über 40 Ländern angemeldet. "Damit haben wir die hohe Ausstellerzahl aus dem Jahr 2005 - damals waren es 1041 Aussteller - deutlich überschritten", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Montag (10.9.07) kurz vor dem Start der weltgrößten Autoschau in Frankfurt am Main.

Widerstand gegen Klimaschutz

Die 62. IAA steht in diesem Jahr unter dem Motto "Sehen, was morgen bewegt" und nimmt angesichts der Klimadebatte für sich in Anspruch, "internationale Leitmesse der nachhaltigen Mobilität" zu sein. Bei der IAA "geht es um die Öko-Kompetenz der deutschen Marken", betonte Wissmann.

Unterdessen einigten sich die zerstrittenen europäischen Autobauer offenbar auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die EU-Klimaschutzpläne. Im europäischen Automobilverband Acea habe sich die Branche "auf die Grundlagen einer Regelung verständigt", sagte der VDA-Chef Wissmann am Montag (10.9.07) im "Handelsblatt".

Damit droht ein heftiger Streit, denn die EU-Kommission will notfalls mit Sanktionen durchsetzen, dass die Hersteller den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bei Neuwagen bis 2012 auf 120 Gramm je Kilometer senken. Dagegen laufen vor allem die Hersteller großer Wagen wie Mercedes, Porsche und andere Sturm. Sie fürchten, die Vorgaben nicht einhalten zu können.

Blue Motion, Blue Tec, Efficient Dynamics

Dessen ungeachtet stellen die deutschen Autobauer bei der IAA verbrauchsgünstige und schadstoffarme Fahrzeuge ins Rampenlicht. Auf dem Volkswagenstand steht der Golf Blue Motion im Mittelpunkt, eine Sparversion des Millionensellers, die nur noch 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen soll. Außerdem stellt VW den kleinen Geländewagen Tiguan vor. Bei BMW wird nach Angaben eines Sprechers das Programm "Efficient Dynamics", das niedrigere Verbrauchswerte und Emissionen verspricht, eine wesentliche Rolle spielen.

Der Porsche-Stand wird aufgebautBild: AP

Mercedes stellt den E300 Bluetec vor. Dessen Motor erfüllt bereits heute die ab 2011 geforderte Abgasnorm EU 5 für Dieselfahrzeuge. Dank der neuen Technik soll die Partikelemission auf unter fünf Tausendstel Gramm pro Kilometer sinken. Damit nehme der moderne CDI-Dieselmotor locker die Hürde für die beste Feinstaub-Schadstoffklasse 4 (grüne Plakette) und sei von drohenden Fahrverboten ausgenommen, erklärte ein Unternehmenssprecher.

"Tricksen, tarnen, täuschen"

Auch Opel will im Zusammenspiel mit dem US-Mutterkonzern General Motors unter anderem ein Hybridauto auf der Basis eines Corsas zeigen, das auf 100 Kilometern lediglich 3,75 Liter Diesel verbrauchen soll. Zudem wird GM erstmals in Europa das Brennstoffzellenauto HydroGen4 und das Elektroauto GM Volt vorführen.

Sieht aus wie ein X5, ist aber keiner: Der CEOBild: picture-alliance/ dpa

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warf der heimischen Autoindustrie vor, die Öffentlichkeit mit einer "Klimashow" täuschen zu wollen. Anstatt vorhandene Spritspartechniken in Großserie einzusetzen, versuche die Branche, sich mit teuren Werbefeldzügen ein ökologisches Image zu geben, teilte der BUND am Montag in Berlin mit. Von einem Wandel in der Modellpolitik zugunsten des Klimaschutzes könne leider nicht gesprochen werden, sagte der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh. Die deutsche Autoindustrie, versuche stattdessen "zu tricksen, zu tarnen und zu täuschen".

Chinesische Kopie des BMW X5

Für Ärger bei den deutschen Autobauern sorgt die Firma China Automobile Deutschland GmbH, die nach einem ZDF-Bericht zwei Modelle des CEO präsentieren will, der stark dem X5 von BMW ähnelt. BMW hat am vergangenen Freitag rechtliche Schritte gegen die Ausstellung des CEO eingeleitet.

Auf der IAA werden laut VDA mehr als 260 Neuheiten zu sehen sein. Allein die Automobilhersteller präsentieren 128 Neuheiten darunter 88 Weltpremieren, davon 46 von deutschen Herstellern. Die IAA wird offiziell am Donnerstag von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet und dauert bis zum 23. September. Die Branche erhofft sich von der weltgrößten Autoschau einen Schub für das lahmende Pkw-Inlandsgeschäft, das im ersten Halbjahr nicht zuletzt wegen der Mehrwertsteuererhöhung im Januar um 9,2 Prozent eingebrochen ist. (stu)

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