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Politik

Nawalnys Recherche zu "Putins Palast"

19. Januar 2021

Das Team des Kreml-Kritikers veröffentlicht neue Untersuchungen zu einem Luxus-Anwesen am Schwarzen Meer. Putin hat es angeblich mit öffentlichem Geld gebaut.

Russland | Präsident Wladimir Putin
Über die Existenz einer ganz besonderen Datscha des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird schon seit Jahren spekuliertBild: Alexei Nikolsky/AP Photo/picture alliance

Die Mitarbeiter von Alexej Nawalny haben einen Tag nach dessen Inhaftierung eine großangelegte Recherche über einen angeblichen superteuren Geheimpalast des russischen Präsidenten Wladimir Putin veröffentlicht. Unter dem Titel "Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung" posteten Nawalnys Mitarbeiter zudem ein fast zwei Stunden langes Youtube-Video, in dem der Oppositionsführer dem russischen Staatsoberhaupt vorwirft, sich für umgerechnet 1,1 Milliarden Euro ein "Königreich" an der Küste des Schwarzen Meers gebaut zu haben. Das Anwesen nahe Gelendschick sei durch "die größte Bestechung der Geschichte" bezahlt worden.

Alexej Nawalny wurde direkt nach seiner Ankunft in Moskau festgenommenBild: Sergei Bobylev/ITAR-TASS/imago images

Innerhalb einer halben Stunde wurde der Film auf Youtube fast eine halbe Million Mal angeklickt. Das Gelände des "teuersten Palasts der Welt" umfasse insgesamt 7800 Hektar und sei damit 39 Mal so groß wie Monaco, heißt es. Es gebe unter anderem eine Kirche, ein Amphitheater, ein Teehaus und einen Hubschrauberlandeplatz.

Die Untersuchung behauptet, dass der russische Inlandsgeheimdienst FSB rund 7000 Hektar Land rund um das Anwesen besitzt. Der eigentliche Besitzer der Luxusvilla sei aber Putin. Der Komplex sei durch enge Vertraute Putins finanziert worden, darunter Igor Setschin, Chef des russischen Ölriesen Rosneft, und der Oligarch Gennadi Timtschenko.

Kreml-Sprecher dementiert

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies die Behauptungen gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti als "unwahr" zurück. Die Existenz des Schwarzmeer-Anwesens und seine mutmaßliche Verbindungen zu Putin wurden erstmals 2010 bekannt. Damals hatte der Geschäftsmann Sergej Kolesnikow in einem offenen Brief an den damaligen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew auf Korruption im Zusammenhang mit dem Bau der Luxusvilla hingewiesen. Nawalny veröffentlichte dann 2017 ein Video, in dem er Medwedew beschuldigte, ein Luxus-Immobilien-Imperium zu kontrollieren. Diese Untersuchung löste Massenproteste aus.

Unbeeindruckt von den Vorwürfen stieg Wladimir Putin am orthodoxen Dreikönigstag in ein EisbadBild: Mikhail Klimentyev/Sputnik/dpa/picture alliance

Verstoß gegen Bewährungsauflagen?

Nawalnys neuer Film wurde produziert, während er sich noch in Deutschland aufhielt, wo er sich bis Sonntag von einem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok im August erholte. Am Montag verhängte ein Gericht in Moskau in einem Eilverfahren 30 Tage Haft gegen ihn wegen des Verstoßes gegen Bewährungsauflagen.

Nach dem Gerichtsentscheid hatte Nawalny seine Anhänger zu landesweiten Protesten aufgerufen. Auch in dem neuen Video appelliert er an seine Landsleute, gegen die Regierung zu demonstrieren.

Protestaufrufe dieser Art werden in Russland immer wieder hart bestraft. Demonstrationen sind nur mit Genehmigung möglich und werden wegen der Corona-Pandemie seit Monaten nicht mehr erlaubt.

Unter diesen Umständen sei es schwer einzuschätzen, wieviele Menschen bereit sind, auf die Straße zu gehen und ihrem Unmut Luft zu machen, erläuterte DW-Korrespondentin Emily Sherwin.

uh/kle (dpa, afp)

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