Fünf Jahre nach dem Streit zwischen der NBA und ihrem wichtigsten asiatischen Markt spielen Teams der nordamerikanischen Basketball-Liga wieder in China - auch Weltmeister Dennis Schröder ist dabei.
Anzeige
Die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA wird in der kommenden Saison nach mehr als fünf Jahren nach China zurückkehren. Die NBA bestätigte diese Entscheidung, nachdem entsprechende Medienberichte aufgetaucht waren.
Demnach werden im Oktober 2025 die Brooklyn Nets, das aktuelle Team von Deutschlands Nationalmannschaftskapitän und Basketball-WeltmeisterDennis Schröder, und die Phoenix Suns in Macau spielen. Allerdings werden die beiden Mannschaften nicht in einem regulären Ligaspiel aufeinandertreffen, sondern eine Partie während der Saison-Vorbereitung spielen.
Tweet löste diplomatische Spannungen aus
Zu den Verstimmungen zwischen China und der NBA war es 2019 gekommen, nachdem Daryl Morey, der damalige General Manager der Houston Rockets, in einem Tweet China-kritische Demonstranten in Hongkong unterstützte hatte.
Als daraufhin - trotz der chinesischen Forderung, Morey zu entlassen - eine Sanktion durch Liga-Chef Adam Silver ausblieb und dieser Moreys Recht auf freie Meinungsäußerung sogar ausdrücklich unterstützte, stoppten chinesische TV-Sender die geplanten Übertragungen der NBA. Sponsoren verweigerten verabredete Zahlungen und stellten ihr Engagement ein. Die Kooperation zwischen dem chinesischen Basketballverband und den Houston Rockets wurde ebenfalls beendet.
Laut einem Bericht des US-Senders NBC vom Dezember 2020 soll der finanzielle Verlust der NBA bei rund 400 Millionen US-Dollar gelegen haben (nach damaligem Kurs rund 330 Millionen Euro). Im selben Bericht wurde Morey gefragt, ob er seinen Tweet mit dem Abstand einiger Monate und in Anbetracht der Folgen bereue.
"Ich bin mit dem, was ich getan habe, sehr zufrieden", sagte Morey damals und gab zu: "Aber ich war sehr besorgt. Man will nicht, dass die zweitmächtigste Regierung der Welt wütend auf einen ist, wenn man es vermeiden kann. In diesem Fall konnte ich es nicht."
Basketball und Big Business
Seit 2020 haben sich NBA und China wieder angenähert. Das Land mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern und der entsprechenden Kaufkraft ist für die Liga ein zu attraktiver Markt, um darauf zu verzichten. Zudem gehen die Verbindungen der NBA mit China weit zurück. Im August 1979 reiste mit den Washington Bullets - das Team heißt seit 1997 Washington Wizards - das erste NBA-Team auf Einladung nach China und bestritt dort zwei Freundschaftsspiele gegen Chinas Nationalteam und eine Klub-Mannschaft.
Adam Silvers Vorgänger David Stern setzte sich in den 1980er Jahren stark für gute Beziehungen mit China ein. Zum Beispiel signierte er ein Abkommen, nach dem Chinas Staatssender CCTV kostenlos NBA-Spiele übertragen durfte. Damalige Superstars wie Michael Jordan und Magic Johnson wurden auch in China zu Helden, weil sie die besten Spieler der Welt waren und Basketball in China schon lange ein populärer Sport war.
2002 wechselte mit Yao Ming Chinas Basketball-Superstar in die NBA. Der 2,29 Meter große Center bestritt zwischen 2002 und 2011 insgesamt 486 NBA-Spiele und wurde in dieser Zeit sechsmal ins All-Star-Team berufen. Ming war nicht der erste, aber der beste von bislang neun Chinesen oder US-Amerikanern mit chinesischen Wurzeln, die in der NBA aktiv waren.
Aktuell sind mit dem in den USA geborenen Kyle Anderson - chinesischer Name Li Kaier - von den Golden State Warriors und dem aus China stammenden Cui Yongxi von den Brookly Nets zwei chinesisch-stämmige Spieler in der Liga aktiv. Die Tatsache, dass Yongxi in Brooklyn spielt, dürfte auch den Ausschlag gegeben haben, das Team von Dennis Schröder für eine China-Reise auszuwählen.
Globale Strategie der NBA
Die NBA versucht schon seit über 40 Jahren, Märkte außerhalb Nordamerikas zu erschließen. Die Washington Bullets spielten Ende der 1970er Jahre nicht nur in China, sondern zuvor bereits in Israel. 1984 gab es mehrere Teams, die Freundschaftsspiele gegen lokale Teams in Israel, Italien, der Schweiz und in Deutschland bestritten. Mit den Atlanta Hawks trat 1988 erstmals ein NBA-Team in der damaligen Sowjetunion zu drei Testspielen an. Diese "Besuche" wurden seitdem auf viele andere Länder ausgeweitet.
Auch einige reguläre Ligaspiele haben schon außerhalb der USA und Kanadas stattgefunden. Die Premiere gab es im November 1990 in Tokio. Mit Yokohama und Saitama kamen bis 2003 zwei weitere japanische Spielorte hinzu. 1997 gab es ein erstes Spiel in Mexiko-City. Dort wird seit Dezember 2015 regelmäßig gespielt. Außerdem reisten NBA-Mannschaften immer wieder zu Ligaspielen nach London (2011 bis 2019) und Paris (seit 2020). In Deutschland gab es - anders als in der National Football League (NFL) - bislang keine Ligaspiele der NBA.
Anzeige
China als "unkomplizierter" Gastgeber
Dass auch die Chinesen an einer erneuten Zusammenarbeit mit der NBA und Auftritten der Basketball-Stars auf chinesischem Boden interessiert sind, passt dazu, dass China - wie viele andere autokratische Staaten - den Sport als Werkzeug begreift, sich der Welt in einem positiven Licht zu präsentieren. So ist Peking der bislang einzige Ort, an dem sowohl Olympische Sommer- als auch Winterspiele stattgefunden haben (2004 und 2022). Zudem finden zahlreiche andere Sportevents auf chinesischem Boden statt: eine Reihe von Tennis-Turnieren sowie Formel-1-Rennen. Außerdem wurden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2027 und die Schwimm-WM 2029 an Peking vergeben.
Große Sportverbände arbeiten offenbar gerne mit China als Gastgeber großer Veranstaltungen zusammen. Anders als in demokratischen Ländern regt sich hier kein Widerstand der Bevölkerung, weil die Ausrichtung möglicherweise für hohe Belastungen der Steuerzahler sorgt. Auch sind Einnahme-Garantien gegenüber dem Verband kein Problem. Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics wollte für die WM 2027 eine Garantie von 92 Millionen Euro haben. Rom war nicht bereit, die Summe zu garantieren, dementsprechend ging die WM an Peking.
Dünnhäutige Reaktion bei Kritik
Allerdings zeigt der Fall Morey und die chinesische Reaktion darauf auch, wie dünnhäutig und wenig kritikfähig Chinas Regierungsorgane sind. Ein weiteres Beispiel war eine Kooperation im Fußball aus dem Jahr 2017. Damals sollte die chinesische U20-Mannschaft außer Konkurrenz in der Regionalliga Südwest mitspielen.
In der Liga waren damals 19 Teams, so dass immer eine Mannschaft spielfrei hatte. Eigentlich war es eine Win-win-Situation, weil die deutschen Vereine an ihren freien Wochenenden die Möglichkeit zum Testen bekamen und Chinas Jugend-Nationalspieler sich durch Spiele gegen gute Gegner verbessern sollten.
Allerdings gab es bereits zuvor Kritik an der Aktion und letztlich nur ein einziges Spiel. Grund waren Demonstranten der "Tibet-Initiative Deutschland" auf der Tribüne, die tibetische Fahnen hochhielten und China-kritische Parolen riefen. Es kam zum Eklat und der chinesische Verband zog sein Team ab.
Grund für die Verstimmung war auch damals nicht die Tatsache, dass demonstriert wurde, sondern dass Deutschland als Gastgeber nicht vehement gegen "terroristische Aktivitäten oder Aktivitäten zur Verteidigung der Unabhängigkeit Tibets" eingeschritten war, wie es ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums damals formulierte.
Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
Mit Chris Paul, DeMar DeRozan und Russell Westbrook haben drei Top-Scorer vor der neuen NBA-Saison den Klub gewechselt. An der Spitze der ewigen Bestenliste sammelt LeBron James jenseits der 40.000er-Marke weiter Punkte.
Bild: Darren Abate/AP Photo/picture alliance
Damian Lillard - 21.717 Punkte*
Der 2,03 Meter große Point Guard ist einer der besten Dreierschützen der NBA. Nicht selten nimmt er sehr weite Würfe und trifft. Elf Jahre lang läuft der Olympiasieger von 2020 für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Lillard ist der 51. NBA-Spieler, dem mehr als 20.000 Punkte in seiner Karriere gelingen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Aaron Gash/AP Photo/picture alliance
Chris Paul - 22.538 Punkte*
Größer als seine Scorer-Fähigkeiten sind seine Qualitäten als Passgeber. Paul, mit 1,83 Metern einer der kleinsten NBA-Spieler, ist mit über 12.000 Assists drittbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix und bei den Golden State Warriors spielt Paul seit 2024 für die San Antonio Spurs. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Eric Gay/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 24.078 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP
Stephen Curry - 24.127 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Michael Wyke/AP Photo/picture alliance
Russell Westbrook - 25.483 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma City mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers spielt Westbrook seit 2024 für die Denver Nuggets. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: David Zalubowski/AP Photo/picture alliance
James Harden - 26.460 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man ihm Platz, trifft Harden den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Auch seine Qualitäten als Passgeber hat er verbessert. Der Guard, der im Sommer 2023 seinen Wechsel von Philadelphia zu den Los Angeles Clippers erzwingt, ist unter den Top 25 bei Karriere-Punkten und -Vorlagen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Carmelo Anthony - 28.289 Punkte
Der 2,03 Meter große Forward, der 2003 in der NBA debütiert, entwickelt sich im Laufe der Jahre zum verlässlichen Distanzschützen. Nach acht Jahren in Denver spielt Anthony sechs Saisons für New York. Über Oklahoma City, Houston und Portland kommt er 2021 zu den Lakers. Im Sommer 2022 wird sein Vertrag dort nicht verlängert. Der dreimalige Olympiasieger ist Zehnter der ewigen Scorerliste.
Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 29.309 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der bewegliche, elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für die Brooklyn Nets, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit Februar 2023 spielt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, für die Phoenix Suns. (*Stand 18. Dezember 2024).
Bild: Gareth Patterson/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 41.021 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 18. Dezember 2024)