Neil MacGregor stellt sich in Berlin vor
5. Mai 2015Zusammen mit Hermann Parzinger, Archäologe und Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Kulturhistoriker Horst Bredekamp soll der 68-jährige Chef des British Museum für das Humboldt-Forum Ideen und Konzepte für Ausstellungen und Projekte entwickeln, die - wie Grütters betonte - "die großen Fragen der Menschheit ambitioniert und immer wieder neu darstellen und diskutieren."
Auch Neil MacGregor sagte, die Berliner Museen böten einzigartige Sammlungen und Schätze aus jeder Epoche der Menschheitsgeschichte, die in Gänze nie gezeigt werden konnten. "Seit 200 Jahren schaut das denkende Europa mit großen Augen nach Berlin", so der Schotte. In Berlin hätten sich Kunst und Architektur sowie Kultur und Wissenschaft in herausragender Weise vereint. Bis 1933 habe Deutschland weltweit die meisten Nobelpreise eingeheimst. "Das Humboldtforum ruht auf den Fundamenten der deutschen Aufklärung...Nur hier im Humboldtforum gibt es jetzt die Gelegenheit, die Geistesgeschichte der Menschheit immer wieder neu zu erzählen."
Intellektuelles Richtfest
Es gehe darum, "die gute Idee zu einem großen Ganzen aus einem Guss zu formen und die Öffentlichkeit dabei mitzunehmen", ergänzte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Die Einsetzung der drei Intendanten symbolisiere das "intellektuelle Richtfest", mit dem die konzeptionelle Arbeit ab Oktober beginnen könne. In den modern gestalteten Räumen werden sich von 2019 an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität und das Land präsentieren.
Im Gespräch mit der DW bezeichnete der Berliner Anwalt und Kunstförderer Peter Raue die Wahl des Schotten MacGregor für einen wahren Geniestreich, "weil man mit ihm einen Menschen gefunden hat, der einen Weltblick auf die Kultur hat." Gemeinsam würden die drei mit Sicherheit ein schlüssiges Konzept für das Humboldtforum erarbeiten.
Neue Ansätze
Als Chef einer der weltweit angesehensten Kultureinrichtungen machte sich MacGregor vor allem einen Namen, weil er es schaffte, das angestaubte Image des British Museum zu verjüngen, ohne dessen intellektuellen Anspruch aus den Augen zu verlieren. Während seiner Amtszeit stieg die jährliche Besucherzahl von 4,6 auf 5,7 Millionen. Hinter dem Louvre in Paris nimmt das British Museum den zweiten Platz der weltweit bestbesuchten Museen ein. Vielleicht schafft es Berlin mit dieser Museumstroika ab 2019 zurück in die erste Liga der weltweiten Kulturszene.
cp/az (dpa)