Nervenkrieg in Toulouse
21. März 2012Der 23-jährige Mohammed Merah hatte Polizeibeamten gesagt, er wolle "zum Ende des Abends" aufgeben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht ein Elitepolizist in Kontakt mit dem algerischstämmigen Mann, der sich am Morgen zu den drei Angriffen mit insgesamt sieben Toten bekannt hatte.
Zwei Tage nach den tödlichen Schüssen vor einer jüdischen Schule in Toulouse hatte die Polizei am frühen Morgen den Verdächtigen gestellt. Beamte einer Eliteeinheit umstellten um 03.00 Uhr das Haus im Stadtteil Croix-Daurade. Dabei fielen Schüsse. Zwei Beamte wurden verletzt. Das Haus ist inzwischen evakuiert.
Sarkozy ruft zu Geschlossenheit auf
Staatspräsident Nicolas Sarkozy rief die Bevölkerung zur Geschlossenheit auf. "Wir dürfen uns weder zur Diskriminierung noch zur Rache verleiten lassen, sagte er nach einem Treffen mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Gemeinden in Paris.
Innenminister Claude Guéant, der an den Ort des Geschehens geeilt war, sagte im französischen Fernsehen, der Verdächtige habe erklärt, dass er zum Terrornetzwerk Al Kaida gehöre. "Er wollte Rache für palästinensische Kinder, und er wollte auch Rache nehmen an der französischen Armee wegen ihrer Interventionen im Ausland", sagte Guéant.
Flucht aus Afghanistan
Der 24-jährige Moslem sei französischer Staatsbürger algerischer Herkunft. Er sei in der Vergangenheit in die Stammesgebiete an der pakistanisch-afghanischen Grenze gereist, bezeichne sich als "Gotteskrieger" und habe Verbindungen zu Salafisten- und Dschihadisten-Gruppen. Nach Angaben des Gefängnisdirektors der afghanischen Stadt Kandahar war Merah 2007 wegen Bombenbaus zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er habe aber im Juni 2008 bei einem Massenausbruch von rund 1000 Häftlingen fliehen können.
Aus Ermittlerkreisen hieß es, der Mann sei bereits nach den Anschlägen auf Soldaten in Toulouse und Montauban ins Visier der Fahnder geraten. Auch der Bruder des Mannes sei festgenommen worden, teilte Guéant mit.
haz/gmf/uh/rb (dpa, afp, rtr, dapd)