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PolitikIsrael

Netanjahu: Offensive in Rafah wird kommen

18. Februar 2024

Die Weltöffentlichkeit blickt mit Sorge auf Rafah, wo ein israelischer Militäreinsatz bevorsteht. Israels Regierungschef will an dem Vorhaben festhalten.

Israel | Kabinettssitzung in der Kirya | Benjamin Netanjahu
Israels Premier Benjamin Netanjahu hält an seinem harten Kurs gegen die Hamas fest (Archiv)Bild: Ohad Zwigenberg/AFP/Getty Images

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will sich trotz internationaler Warnungen nicht von einer Ausweitung der militärischen Offensive auf Rafah im südlichen Gazastreifen abbringen lassen. Man werde sich in der Frage internationalem Druck nicht beugen, betonte er in Jerusalem. "Wer uns an dem Einsatz in Rafah hindern will, sagt uns letztlich 'Verliert den Krieg'". Das werde er nicht zulassen.

Keine Vorschriften aus dem Ausland

Netanjahu bekräftigte, man werde mit der Hamas-Führung "die Rechnung begleichen." Dies sei nur eine Frage der Zeit. Man werde sich auch in der Frage einer künftigen Friedensregelung mit den Palästinensern keine Vorschriften aus dem Ausland machen lassen. "Eine Regelung kann nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden Seiten ohne Vorbedingungen erzielt werden", betonte Netanjahu. Der Regierungschef reagierte auch auf Medienberichte, denen zufolge die USA und andere Partner einen palästinensischen Staat selbst ohne israelische Zustimmung anerkennen könnten. Unter seiner Führung werde sich Israel vehement gegen eine "einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates wehren", sagte Netanjahu.

Vor dem Beginn einer Offensive in Rafah werde die israelische Seite es den Zivilisten in den Kampfgebieten aber ermöglichen, sich in sichere Gegenden zu begeben, versicherte Netanjahu. Israel bereitet eine Militäroffensive auf die an Ägypten angrenzende Stadt Rafah vor, um auch dort gegen die islamistische Hamas vorzugehen.

In dem Ort im Süden des Gazastreifens haben Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht. Die Pläne für eine Ausweitung der israelischen Einsätze in der überfüllten Stadt stoßen international auf große Kritik. Auch die USA als wichtigster Verbündeter Israels warnen davor. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verlangte mit Blick auf Rafah die Einrichtung langfristig sicherer Orte für die Menschen dort.

In der Stadt Rafah haben Hunderttausende Palästinenser Zuflucht vor den Kämpfen gesuchtBild: Mohammed Salem/REUTERS

Auslöser des israelischen Einsatzes im Gazastreifen ist das beispiellose Massaker mit rund 1160 Todesopfern, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Die Hamas wird von Deutschland, der EU, den USA und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft. Israel reagierte auf das Massaker mit einer Offensive in dem Küstengebiet, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher knapp 29.000 Menschen getötet wurden.

Berichte über zahlreiche Tote bei Luftangriffen Israels

Bei israelischen Luftangriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifens gab es am Samstag nach palästinensischen Angaben wieder zahlreiche Tote. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, es seien mehrere Häuser von Kampfjets bombardiert worden, darunter in Deir al-Balah. Dabei seien acht Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt oder verschüttet worden. Sanitäter sprachen sogar von 40 Toten. Viele Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, man prüfe die Berichte.

Die israelische Armee nahm bei ihrem Einsatz im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens bisher rund 100 Menschen fest. Es handele sich um "Personen, die verdächtigt werden, an Terroraktivitäten beteiligt gewesen zu sein", teilte das Militär mit. Nach Darstellung der Hamas-Gesundheitsbehörde gehören viele der Festgenommenen zum medizinischen Personal.

haz/mak/pg (dpa, rtr, afp)

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