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Netanjahu vergleicht Iran mit Nazi-Regime

16. April 2015

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Gedenktag an den Holocaust zu einem verbalen Angriff auf den Iran genutzt. Dabei verglich er die Vernichtungspolitik der Nazis mit der Außenpolitik Teherans.

Benjamin Netanjahu (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/B. Ratner

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat der Staatengemeinschaft vorgeworfen, ihre Augen vor der aggressiven Politik des Iran zu verschließen wie einst gegenüber Nazi-Deutschland. "Die Westmächte haben einen fatalen Fehler vor dem Zweiten Weltkrieg gemacht, und wir sind überzeugt, dass sie auch jetzt einen bitteren Fehler machen", sagte Netanjahu in der Gedenkstätte Yad Vashem zum Tag des Gedenkens an den Holocaust.

Damals habe die freie Welt versucht, das NS-Regime zu beschwichtigen und seinen guten Willen zu kaufen. Warnungen seien ignoriert worden. Und auch heute sei die Blindheit groß. Dabei finde die Aggression des Iran und dessen Unterstützung radikaler islamistischer Gruppen etwa im Jemen, in Syrien oder Gaza vor aller Augen statt, sagte Netanjahu. "So wie die Nazis die Zivilisation auszumerzen suchten und der Herrenrasse die Herrschaft über die ganze Welt verschaffen wollten (...), während sie das jüdische Volk auslöschten, so will der Iran die Region kontrollieren, sich ausdehnen und den jüdischen Staat zerstören."

"Hat die Welt wirklich aus der unvorstellbaren universellen und jüdischen Tragödie des vergangenen Jahrhunderts gelernt?", fragte Netanjahu. "Das schlechte Abkommen, das mit dem Iran ausgearbeitet wird, lehrt uns, dass die historischen Lehren nicht verinnerlicht worden sind." Irans nukleare Infrastruktur könnte nach dem Atomabkommen von Lausanne bestehen bleiben und gar ausgeweitet werden. Netanjahu warnte vor einer Aufhebung der Sanktionen.

Der Iran und die UN-Vetomächte sowie Deutschland hatten sich im schweizerischen Lausanne in einem Rahmenabkommen auf Begrenzungen sowie Überwachungsmechanismen des Atomprogramms geeinigt. Sobald der Iran die wichtigsten Verpflichtungen erfüllt hat, sollen die in dem Atomstreit verhängten Finanz- und Handelssanktionen weitgehend aufgehoben werden. Der Westen will sicherstellen, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangt.

US-Außenminister John Kerry (l.) und Irans Außenminister Javad Zarif (r.) Ende März während der AtomgesprächeBild: Reuters/B. Smialowski

Netanjahu ist ein scharfer Kritiker der Atomverhandlungen. Er warnte immer wieder davor, dass das angestrebte Abkommen, dessen Eckpunkte Anfang April vereinbart wurden, dem Iran den Weg zur Atombombe ebnen werde.

stu/sp (afp, ap, dpa)

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