...neu auf DVD: Preston Sturges
31. Januar 2013In Wien sind sie derzeit alle zu sehen, die meisterhaften Komödien des Preston Sturges. Das Filmmuseum zeigt sieben Filme, die in den Jahren zwischen 1940 bis 1944 entstanden. Wer es nicht nach Wien schafft, der kann sich trösten. Der DVD-Anbieter "Sine Qua Non" hat drei Arbeiten des Regisseurs auf DVD herausgebracht. Zumindest kann man sich so eine kleine, private Retrospektive mit Werken dieses ungewöhnlichen Meisters des Kinos gönnen.
"Wenig im US-Kino ist so entschieden amerikanisch wie die Komödien von Preston Sturges", heißt es im Programmheft des Museums, "amerikanisch ist ihr Temperament, dem durchschlagende Einfälle und Tempo wichtiger sind als Taktgefühl und Gediegenheit". Vielleicht war auch das der Grund für die nur kurze Regiekarriere des Preston Sturges.
Auch wenn der Fokus der Filme des Regisseurs deutlich auf sein Heimatland gerichtet war, so hatten seine Filmerzählungen doch auch immer das alte Europa im Blick. Wenn beispielsweise das junge Paar in "Christmas in July" spätabends auf der Dachterrasse sitzt und von einem besseren Leben, von viel Geld und all den Dingen träumt, die man sich kaufen kann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dann baut Sturges doch immer auch kleine Widerhaken ein. "Dann leisten wir uns eine Europareise", verspricht der von Dick Powell gespielte Angestellte seiner Verlobten (Ellen Drew, unser Foto) um kurz darauf einzulenken "....naja, vielleicht im Moment doch besser nicht.
Der Film entstand 1940. Wenig später, als das Paar sich im Besitz des Hauptpreises eines Preisausschreibens wähnt und all das kauft, wovon es schon immer geträumt hat, kommt es vor einem Kaufhaus zu Tumulten. Es wird gebrüllt und geschrien, der kommerzielle Wahnsinn, in den die Menschen verfallen, scheint bei Sturges keine Grenzen zu kennen. Als dann einer dem Geschrei mit martialischer Rede ein Ende setzen will, wird dieser angefahren: "Wer bist Du? Bist Du Hitler?". - Preston Sturges konnte vieles, plakativen Witz und surrealen Humor, hintergründigen und subversiven Witz, und das alles sehr kompakt und schnell erzählt. Seine Filme überschritten kaum die 90 Minuten-Grenze. Ein ungeheures Vergnügen noch heute und eine Wiederentdeckung.
Beim Anbieter "Cine Qua Non" sind neben "Weihnachten im Juli" noch "Der großc e Ginty" und "The Palm Beach Story" erschienen.