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Neue Angriffe des "IS" auf Kobane

11. Oktober 2014

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) liefert sich heftige Gefechte mit kurdischen Kämpfern um das syrische Kobane. Das US-Militär bombardierte wieder Stellungen der Islamisten in Syrien, aber auch im Irak.

Kämpfe um Kobane am 10.10.2014 (Foto: REUTERS/Umit Bekta)
Bild: REUTERS/U. Bektas

Die Dschihadisten hätten die syrisch-kurdische Grenzstadt von drei Seiten aus in die Zange genommen, berichtete der kurdische Aktivist Farhad al-Schami der Deutschen Presse-Agentur (dpa) telefonisch aus Kobane. Es gebe heftige Gefechte im Süden, Westen und vor allem im Osten der Stadt. Ismat Hassan vom Verteidigungsrat in Kobane sagte der kurdischen Nachrichtenagentur Welati, seine Kämpfer hätten mindestens zwei Selbstmordanschläge vereitelt.

Einen Vorstoß der "IS"-Milizionäre auf das Zentrum Kobanes konnten die nur mit leichten Waffen ausgerüsteten Kurden angeblich stoppen. 90 Minuten sei heftig gekämpft worden, dann hätten sich die Dschihadisten zurückgezogen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die US-geführte Allianz habe am frühen Morgen überdies zwei Stellungen der Dschihadisten südlich und östlich von Kobane aus der Luft angegriffen. Das Pentagon bestätigte am Abend sechs US-Luftangriffe auf IS-Stellungen am Freitag und Samstag in Syrien und weitere drei im Irak, an denen sich auch die Niederlande beteiligt hätten.

Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netz an Informanten in Syrien. Ihr Direktor, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur AFP, kleine Gruppen kurdischer Kämpfer versuchten, den Belagerungsring der "IS"-Milizen zu durchbrechen und den Extremisten so in den Rücken zu fallen.

UN befürchten Massaker

Die Kurdenhochburg direkt an der Grenze zur Türkei wird seit Wochen von den "IS"-Extremisten belagert. Am Freitag hatten sie die Kommandozentrale der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erobert und kontrollieren der Beobachtungsstelle zufolge inzwischen rund 40 Prozent der Stadt. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, warnte deswegen vor einem "Massaker" an den eingekesselten Zivilisten.

Am kommenden Dienstag wollen Vertreter der internationalen Militärkoalition gegen den "Islamischen Staat" zu Beratungen in Washington zusammenkommen. Die mehr als 20 Militärchefs wollen bei dem Treffen über die bisherigen Erfolge der Luftangriffe auf "IS"-Stellungen diskutieren, wie ein Vertreter der US-Armee mitteilte.

Derweil sagte die Türkei nach US-Angaben ein stärkeres Engagement im Kampf gegen den "IS" zu. Ankara habe sich bereiterklärt, moderate syrische Rebellen auszubilden und auszurüsten, sagte US-Außenamtssprecherin Marie Harf nach Gesprächen des US-Sondergesandten John Allen und des Irak-Beauftragten Brett McGurk mit Vertretern der türkischen Regierung.

Wird Kobane geopfert?

Nach Einschätzung mancher Militärexperten haben die Vereinigten Staaten Kobane längst aufgegeben. Selbst ein drohendes Massaker an Zivilisten ähnlich wie in Srebrenica würde nicht dazu führen, dass die USA ihre Strategie änderten und Bodentruppen einsetzten, meinte etwa der Direktor des American Institute for Contemporary German Studies, Jackson Janes, im Sender "Deutschlandradio Kultur". In den USA herrsche nach dem Irak-Krieg die Haltung, keine Truppen zu entsenden, solange nicht die unmittelbaren Nachbarn in der Region aktiv würden. "Kobane wird ein Opfer sein", sagte Janes.

wa/uh (dpa, afp, dlr)

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