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Gesellschaft

Neue Vorwürfe gegen Hollywood-Mogul Weinstein

11. Oktober 2017

Der Druck auf Harvey Weinstein nimmt immer weiter zu. Drei Frauen werfen dem Hollywood-Mogul vor, sie vergewaltigt zu haben. Hollywood-Stars gehen auf Distanz zu dem Ex-Produzenten.

Harvey Weinstein
Bild: Getty Images/B.Bedder

Die drei Frauen beschuldigen den früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein, sie zum oralen oder vaginalen Sex gezwungen zu haben, wie das Magazin "New Yorker" berichtete. Unter ihnen ist der italienische Filmstar Asia Argento. Der Film-Mogul wehrte sich gegen diese neuen Vorwürfe: "Alle Anschuldigungen über nicht einvernehmlichen Sex werden von Mr. Weinstein unmissverständlich zurückgewiesen", erklärte eine Sprecherin.

Die 42-jährige Argento berichtete dem "New Yorker", dass Weinstein sie vor 20 Jahren in einem südfranzösischen Hotelzimmer zum oralen Sex gezwungen habe. Sie sei voller Furcht gewesen: "Es wollte nicht aufhören. Es war ein Albtraum."

Ähnlich lautete die Schilderung der Schauspielerin Lucia Evans. Sie berichtete, Weinstein habe sie 2004 im New Yorker Büro des Filmstudios Miramax zum Oralsex gezwungen. Eine weitere Frau, die anonym bleiben wollte, erzählte, dass Weinstein sie unter einem Vorwand in ein Hotelzimmer gelockt habe. Dort sei er über sie hergefallen.

Argento sagte, sie gehe mit ihren Anschuldigungen erst jetzt an die Öffentlichkeit, da sie Angst gehabt habe, Weinstein würde sie "zerschmettern": "Ich weiß, dass er schon viele Menschen zerschmettert hat."

Hollywoodstars gehen auf Distanz

Schon vor dem Bericht des "New Yorker" waren zahlreiche Hollywoodstars auf Distanz zu dem Ex-Produzenten gegangen. Die dreifache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep, die Weinstein einst bei einer Oscar-Verleihung als "Gott" bezeichnet hatte, reagierte "entsetzt". In der "Huffington Post" betonte sie zugleich, dass "nicht jeder" von dessen Fehlverhalten gewusst habe.

Die britische Schauspielerin Judi Dench, die einen Großteil ihres Erfolgs Weinstein zugeschrieben hatte, äußerte sich ebenfalls "geschockt". Im Gespräch mit dem US-Magazin "Newsweek" versicherte sie, ihr seien die Vorwürfe bislang nicht bekannt gewesen. Der Schauspieler und Regisseur George Clooney nannte Weinsteins Verhalten "unhaltbar". Ex-Präsident Barack Obama teilte mit, er sei "angewidert" von den Enthüllungen über Weinstein.

Der Tycoon war am Wochenende von der Weinstein Company, dem von ihm selbst mitgegründeten Filmstudio, wegen "Fehlverhaltens" entlassen worden. Bis dahin waren noch keine Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn erhoben worden, wohl aber Anschuldigungen, er habe Frauen im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten Hilfen bei ihrer Filmkarriere versprochen.

Einer der einflussreichsten Hollywood-Produzenten

Schon zuvor hatte sich Weinstein entschuldigt und eine Auszeit angekündigt, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen. Unter seinen mutmaßlichen Opfern sind auch die bekannten Schauspielerinnen Ashley Judd und Rose McGowan. Manche Vorfälle reichen laut "New York Times" fast drei Jahrzehnte zurück. Mit mindestens acht Frauen habe Weinstein sich außergerichtlich geeinigt.

Harvey Weinstein war zusammen mit seinem Bruder Bob Weinstein jahrzehntelang einer der einflussreichsten Hollywood-Produzenten. Ihre einstige Produktionsfirma Miramax verkauften sie an Disney, um danach die Weinstein Company zu gründen. Zu Harvey Weinsteins größten Erfolgen gehören "Pulp Fiction", "Good Will Hunting", "Der englische Patient" und "The King's Speech".

cr/rb (afp, dpa)

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