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Politik

Neue Chance auf Waffenruhe an Gaza-Grenze?

15. Juli 2018

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach vom "härtesten Schlag" gegen die Hamas seit dem Krieg 2014. Nach der massiven Eskalation hat sich die Lage an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen etwas beruhigt.

Gazastreifen - nach den israelischen Luftangriffe in Gaza
Teile von Gaza-Stadt im Trümmern nach den israelischen BombardementsBild: Getty Images/AFP/M. Hams

Der heftige Schlagabtausch zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas hat die Furcht vor einem neuen Krieg geschürt. Im Verlaufe des Sonntags standen die Zeichen aber zunächst auf Mäßigung und Zurückhaltung. Vorausgegangen waren die schwersten militärischen Auseinandersetzungen der israelischen Armee mit den radikalislamischen Palästinensern seit Jahren.

Die Hamas hatte am Samstagabend die Einigung auf eine Feuerpause verkündet, danach war es nach israelischen Angaben in der Nacht aber noch einmal zu wechselseitigem Beschuss gekommen. Nun wollen die Vereinten Nationen vermitteln.

Der Konflikt der israelischen Armee mit der in dem Küstenstreifen regierenden Hamas war am Freitag nach monatelangen Spannungen eskaliert. Die Regierung in Tel Aviv machte die Hamas verantwortlich. Sie verwies auf Proteste und Zusammenstöße am Grenzzaun des Gazastreifens, welche die Islamisten als Deckmantel für Angriffe nutzen würden. Seit Freitag bombardierte die Luftwaffe dutzende Ziele im Gazastreifen, die ihren Angaben zufolge zur Hamas gehörten. Nach palästinensischen Angaben wurden zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren am Samstag bei einem Luftangriff getötet. Zudem seien 25 Menschen verletzt worden.

200 Raketen und Granaten auf Israel 

Aus dem Gazastreifen heraus wurden indes nach israelischen Angaben über das Wochenende insgesamt rund 200 Raketen und Granaten auf israelisches Gebiet abgefeuert. 30 der Geschosse konnten demnach abgefangen werden. Vier Israelis seien verletzt worden, als eine Rakete in einem Haus in der Ortschaft Sderot einschlug. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte, man werde "die Stärke unserer Angriffe wenn nötig erhöhen".

Alle Augen sind nun auf Nikolai Mladenow gerichtet, den Vermittler der UN Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Fathi

"Der Schutz und die Verteidigung unseres Volkes ist eine nationale Aufgabe und eine strategische Entscheidung", erklärte wiederum Fausi Barhum, Sprecher der Hamas. Der UN-Sondergesandte für den Nahen Osten, Nikolai Mladenow, traf bereits in Gaza ein. Mladenow werde "mit allen involvierten Parteien zusammenarbeiten, um die Situation zu deeskalieren", sagte ein UN-Mitarbeiter.

Am Samstagabend hatte sich die Hamas nach eigenen Angaben auf eine von Ägypten vermittelte Feuerpause mit Israel geeinigt. Eine Bestätigung von israelischer Seite blieb aus, es sieht aber so aus, als wolle man darauf eingehen, sollte der Beschuss aus dem Gazastreifen aufhören. 

In der Nacht zu Sonntag bombardierte die israelische Luftwaffe dann erneut Ziele im Gazastreifen. Zuvor sei der Süden Israels erneut von dort beschossen worden, begründete die Armee die Angriffe. Es werde gesagt, Israel habe eine Waffenruhe akzeptiert, die eine Fortführung der "Terror-Akte" der Hamas erlauben würde, sagte Netanjahu am Sonntag. "Das ist falsch, wir werden keinerlei Angriff auf uns akzeptieren", fügte er hinzu.

Anwohner besichtigen in Gaza-Stadt die Schäden durch israelische LuftangriffeBild: picture-alliance/dpa/W. Nassar

Seit Ende März protestieren immer wieder Palästinenser an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen, der von Israel seit Jahren abgeriegelt wird. Am Freitag starb dabei nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza ein 15-jähriger Junge, am Samstag sei zudem ein 20-Jähriger seinen Schussverletzungen vom Vortag erlegen. Seit März wurden an der Grenze mindestens 141 Palästinenser getötet und rund 4000 verletzt.

Auf landwirtschaftlichen Betrieben in Israel in der Nähe des Grenzzauns kam es zuletzt immer wieder zu Feuern durch Ballons und Drachen mit Brandsätzen aus dem Gazastreifen. Nach Angaben israelischer Behörden sind bislang 2600 Hektar abgebrannt. Am 9. Juli sperrte Israel deshalb den einzigen Warenübergang in den Gazastreifen.

sc/qu/kle (afpe, APE, rtre)

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